Smartphone von Gigaset: Made in Bocholt
Gigaset baut sein Smartphone GS185 in Bocholt - und verpasst dem Gerät trotz kompletter Anlieferung von Teilen aus China das Label "Made in Germany". Der Fokus auf die Region ist aber vorhanden, eine erweiterte Fertigung durchaus eine Option. Wir haben uns das Werk angeschaut.

Seit 1941 produziert Siemens Telefone in seinem Werk in Bocholt, an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden. Die ehemalige Siemens-Tochter Gigaset AG stellt hier seit 2008 DECT-Telefone her - seit Mai 2018 mit dem GS185 auch ein Smartphone. Damit ist das Unternehmen das einzige, das aktuell Smartphones in Deutschland produziert.
- Smartphone von Gigaset: Made in Bocholt
- Kostenvorteil durch geringen Ausschuss
- Neues Fabrikkonzept dank intelligenter Roboter
- Mögliche Produktionsausweitung bei höherer Nachfrage
Der Begriff "herstellen" ist allerdings so eine Sache: Anders als bei den DECT-Telefonen werden die Smartphone-Teile nicht in Deutschland gefertigt, sie werden hier nur zusammengebaut. Dabei setzt Gigaset aber auf einen komplett anderen Fertigungsprozess, darunter auf Roboter, die auf die Mitarbeiter reagieren.
Bei einem Besuch der Fabrik hat sich Golem.de mit den Verantwortlichen über die Produktion in Deutschland unterhalten. Dabei wurde deutlich, dass Gigaset ein glaubhaftes Interesse am Standort Bocholt und den örtlichen Partnern hat - und eine umfassendere Smartphone-Produktion mit der Herstellung eigener Platinen in der Zukunft nicht ausschließt.
Bocholt liegt abseits des Ruhrgebiets an der deutsch-niederländischen Grenze, ein kleiner Ort auf halbem Weg zwischen Duisburg und Enschede. Im Industriegebiet der Stadt befindet sich neben einer Färberei die Fabrik von Gigaset, der früheren Siemens-Marke für schnurlose DECT-Telefone, die seit 2008 ein eigenständiges Unternehmen ist.
Auf den ersten Blick wirkt der Betrieb unscheinbar, am Standort Bocholt arbeiten aber 550 der weltweit ungefähr 930 Mitarbeiter von Gigaset. Das Unternehmen ist Marktführer bei DECT-Telefonen in Europa und weltweit unter den Top 5. Hergestellt werden die Geräte in Bocholt, komplett von der Platinenbestückung bis zum Gehäuse und der Verpackung. Bestellungen können innerhalb von 24 Stunden produziert und versendet werden.
Seit Kurzem stellt Gigaset in Bocholt auch ein Smartphone her, das Einsteigermodell GS185. Der Hersteller rühmt sich damit, der einzige zu sein, der wieder in Deutschland Smartphones produziere - allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung: Die Teile des Gerätes stammen allesamt nicht aus Deutschland, sondern werden angeliefert. In Deutschland wurde das Smartphone entworfen, das Design stammt von hier, die eigentliche Produktion beschränkt sich aber auf die Montage der vorgefertigten Teile.
Dennoch verpasst Gigaset jedem Karton des Modells einen kleinen "Made in Germany"-Aufkleber - der Slogan soll auch als Verkaufsmerkmal, als sogenannter Unique Selling Point dienen. Mit "Made in Germany" will sich Gigaset von der Konkurrenz absetzen und erhofft sich damit einen Verkaufsschub. Die Montage und der Entwurf rechtfertigt für den Hersteller die Nutzung des Slogans. Gigaset begründet den Einsatz des Labels auch mit dem Umstand, dass die Entwicklung und Wertschöpfung in Deutschland erfolge.
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Kostenvorteil durch geringen Ausschuss |
"Das Unternehmen ist Marktführer bei DECT"? Kann ich gar nicht verstehen. Ich finde die...
Es würde ja schon reichen wenn Fahrradnavigationen oder Fahrradccomputer auf...
Du bist nicht allein, ich habe auch keine Tattoos, in der Familie keiner und die...
Wieso sollte das Sondermüll sein? Weil es eben keine 400-500 Euro kostet und nicht jeden...