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Smartphone im Zug: Neue Technik verbessert Handyempfang auf Bahnreisen

Alle Züge der Deutschen Bahn haben verbesserte Bahnfunktechnik erhalten. Dadurch ist der Weg frei, den Mobilfunk an Bahnstrecken erheblich zu verbessern.
/ Ingo Pakalski , dpa
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Der Smartphone-Empfang in Zügen wird sich erheblich verbessern. (Bild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang)
Der Smartphone-Empfang in Zügen wird sich erheblich verbessern. Bild: Deutsche Bahn AG / Oliver Lang

In Deutschland können Zugreisende künftig auf deutlich besseren Mobilfunkempfang als bisher hoffen. Grund dafür ist eine technische Umrüstung von rund 10.000 Lokomotiven, Triebzügen und Steuerwagen bei der Bahn. Das Unternehmen nutzt neuerdings eine andere Funktechnik, womit für die Mobilfunkversorgung der Bahnreisenden mehr Frequenzspektrum zur Verfügung steht.

Bislang blockierte der Zugfunk GSM-R die Verwendung eines wichtigen Mobilfunk-Spektrums für die Allgemeinheit. Ohne GSM-R durfte bisher kein Zug das Bahnnetz in Deutschland nutzen. Das ist vorbei, denn die alten und störanfälligen Geräte des Zugfunks GSM-R wurden durch "gehärtete" Geräte ersetzt.

Die bisherige GSM-R-Technik konnte durch LTE-Funk im 900-MHz-Frequenzbereich durcheinander kommen und daher durften Mobilfunknetzbetreiber diese Frequenzen entlang der Bahnstrecken nur mit Einschränkungen einsetzen, um den sicheren Betrieb der Züge nicht zu gefährden. Darunter litt allerdings die Qualität des Smartphone-Empfangs im Zug.

Neue Anforderungen an Züge auf dem Bahnnetz in Deutschland

Seit dem Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn am 15. Dezember 2024 dürfen nur noch Eisenbahnfahrzeuge mit störfesten GSM-R-Endgeräten auf dem Schienennetz unterwegs sein.

Das Verkehrs- und Digitalministerium(öffnet im neuen Fenster) förderte die Umrüstung des Bahnfunks mit 95 Millionen Euro. Bundesdigitalminister Volker Wissing (parteilos) erklärte, gerade an Bahngleisen sei eine flächendeckende, zuverlässige und leistungsfähige Mobilfunkversorgung eine echte Herausforderung.

"Dank der Umrüstung auf den störfesten Bahnfunk GSM-R können die Mobilfunknetzbetreiber jetzt Frequenzen einbeziehen, die bislang nur eingeschränkt genutzt werden konnten. Damit erleben wir eine spürbare Verbesserung der Mobilfunkversorgung entlang unserer Verkehrsadern."

Vodafone und Telefónica freuen sich

Marcel de Groot, der CEO von Vodafone Deutschland(öffnet im neuen Fenster) , sagte: "Durch die Umrüstung auf störfesten Bahnfunk können wir das Handynetz jetzt mit zusätzlichen Flächenfrequenzen besser in die Züge und zu den Reisenden bringen." Damit könnten Filme beim Streaming auf dem Weg in den Urlaub ruckelfrei laufen und Anrufe bei der Familie sollten nicht abbrechen.

Telefónica-Deutschland-Chef(öffnet im neuen Fenster) Markus Haas sprach von einem "Durchbruch für die verbesserte Mobilfunkversorgung der Schienenwege in Deutschland" . "Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher werden nun von einer besseren Netzqualität und höheren Surfgeschwindigkeiten während ihrer Zugfahrten profitieren" , sagte Haas.

Unter anderem auf den Strecken zwischen Hannover und Halle/Leipzig sowie zwischen Erfurt und Würzburg, Nürnberg und Augsburg, Saarbrücken und Trier sowie auf den Strecken im Ruhrgebiet und am Niederrhein sollen O2-Kunden zuerst davon profitieren. Zudem wolle das Unternehmen den Ausbau des Mobilfunknetzes entlang der Bahnstrecken weiter ausbauen. Damit wolle das Unternehmen stetig wachsenden Bedarf an Datenkapazitäten der Kundschaft abdecken, sage Haas.

Technische Herausforderungen beim Mobilfunk im Zug

Für den oft noch mäßigen Mobilfunkempfang in den Zügen gibt es mehrere technische Gründe. So bestehen die Züge aus Metall und anderen Materialien, die Mobilfunksignale stark abschirmen. Züge sind damit wie ein Faraday'scher Käfig.

Außerdem sind die Fenster in ICE-Zügen oft mit einer dünnen Metallschicht versehen, die eine Wärmeisolierung bietet und zugleich Mobilfunksignale nahezu vollständig blockiert. Dadurch dringt nur ein Bruchteil der Mobilfunksignale ins Zuginnere. Die Bahn setzt deshalb zukünftig auf durchlässigeres Glas und ritzte in etlichen Zügen bereits die Beschichtung der bisher verbauten Scheiben mit Lasertechnik an, damit die Funksignale nicht mehr abgeschirmt werden .

Nachtrag vom 20. Februar 2025, 14:18 Uhr

Die Deutsche Telekom hat nach eigenen Angaben bereits an vielen Orten mit den Anpassungsarbeiten begonnen, um LTE-900-Zellen zu aktivieren und ins Netz zu integrieren. "Das ist Tuning für den Mobilfunk an der Bahn" , sagt Mathias Poeten, Mobilfunkchef bei der Deutschen Telekom. "Mit der vollen Ausnutzung der 900-er-Frequenzen können wir nun das Netzerlebnis für unsere Kundinnen und Kunden weiter verbessern."


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