Viele Möglichkeiten dank Android TV
Durchaus anders sieht das aus, wenn wir den Android-TV-Hauptbildschirm anwählen; dazu trägt auch die verbesserte App-Auswahl bei. In Googles Play Store für Android TV gibt es mittlerweile eine recht große Anzahl an Spielen, Tools und News-Apps sowie eine Reihe von Mediatheken (Arte, ZDF, 7TV, allerdings nicht ARD). An Streaming-Abo-Anbietern sind Netflix und Amazon Instant Video vorinstalliert, Watchever und Sky sind nicht als Apps verfügbar. Die Spiele sind nach Kategorien, aber auch nach Eingabemöglichkeiten sortiert (Fernbedienung oder Gamepad). Verglichen mit dem normalen Play Store ist das Angebot immer noch deutlich geringer. Google scheint aber bemüht zu sein, die Kompatibilität der Spiele für Android TV zu erhöhen - mittlerweile gibt es schon deutlich mehr als beim Start des Nexus Players in Deutschland.
Interessanterweise findet sich auch noch der Sony-eigene Spiele-Store Sony Select in den Tiefen des Smart-TV-Systems. Zu finden ist er nicht in der App-Übersicht, sondern in den Android-TV-Einstellungen unter dem Menüpunkt "Apps". Kein Wunder, dass Sony ihn versteckt: Das Angebot beinhaltet insgesamt weniger als 30 Anwendungen - offenbar ist der Store ein Überbleibsel des vorigen Sony-Systems.
Apps sind auch über den Internetbrowser installierbar
Wem die Auswahl im vorinstallierten Play Store nicht ausreicht, der kann über den äußerst ruckeligen, vorinstallierten Opera-Browser auch auf die normale Internetseite des Play Stores zugreifen. Hier lassen sich dann problemlos viele weitere Apps installieren, die im Android-TV-Store nicht zu finden sind. Einige dieser Apps erscheinen jedoch nicht in der Auflistung der installierten Anwendungen auf der Startseite von Android TV; der Nutzer muss sie dann in den Systemeinstellungen suchen und von dort aus starten. Fehlende Streaming-Abo-Apps wie Watchever und Sky lassen sich leider auf diese Weise nicht nachinstallieren.
Generell bleiben Apps beim Sony-Fernseher eine Zeitlang im Speicher, starten also teilweise wieder recht schnell, wenn wir sie nach kurzer Zeit aufrufen. Das ändert aber nichts an dem Umstand, dass das gesamte System äußerst träge und zäh in der Benutzung wirkt.
Warum es viele Apps nicht im vorinstallierten Play Store gibt, wird ersichtlich, wenn wir eine Anwendung über die Internetseite von Googles Play Store installieren: Diese Apps werden meist nicht von der Fernbedienung unterstützt, auch nicht durch einen angeschlossenen Xbox- oder Playstation-Controller. Ein Dual-Shock-4-Controller lässt sich über das Android-Menü übrigens einfach mit dem Fernseher verbinden: Der Nutzer muss nur zwei Tasten am Gamepad drücken, und schon ist der Controller verbunden.
Sonys Sideview-App verbessert die Nutzung ungemein
Eine Möglichkeit, über die Webseite des Play Stores installierte Spiele doch zu verwenden, haben wir jedoch gefunden: die Bedienung mit Sonys kostenloser Sideview-App. Voraussetzung dafür ist aber ein Smartphone oder Tablet mit Android oder iOS, auf dem die App läuft. Ist diese mit dem Smart-TV verbunden, stehen verschiedene alternative Bedienungsmöglichkeiten zur mitgelieferten Fernbedienung bereit, um den Fernseher vom Smartphone oder Tablet aus zu bedienen.
Zum einen gibt es das Fernbedienungslayout noch einmal als scrollbares digitales Abbild, interessanter für den allgemeinen Benutzungskomfort ist aber der Touchscreen-Modus - hier erfolgt die Navigation durch Wischbewegungen, was deutlich komfortabler als das Herumgetippe auf der Fernbedienung ist. Für die Bedienung der über den Browser installierten Spiele ist der dritte Modus interessant: der Mauszeiger. Mit ihm können wir beispielsweise Fallout Shelter ohne Probleme wie am Touchscreen spielen - die meisten Spiele laufen übrigens äußerst flüssig auf dem Sony-Fernseher.
Generell finden wir die Bedienung des Sony-Fernsehers mit der Sideview-App deutlich komfortabler als mit der mitgelieferten Fernbedienung. Besonders praktisch ist der Schnellzugriff auf die installierten Apps - damit spart sich der Nutzer den Umweg über den Hauptbildschirm und kann Apps direkt etwa vom Smartphone aufrufen. Videos und Fotos, die sich auf dem mit dem Fernseher verbundenen Smartphone oder Tablet befinden, werden wie Inhalte eines per USB angeschlossenen externen Datenträgers in der Discovery-Leiste angezeigt.
Sprachsteuerung nur über Google
Weder in der Sideview-App noch auf der Fernbedienung gibt es eine Taste für die Sprachsteuerung des Sony-Smart-TVs. Der Grund ist recht simpel: Bis auf die Google-Suche im Android-TV-Hauptbildschirm gibt es keine. Der Nutzer kann weder die Lautstärke mit einem Sprachbefehl ändern noch den Kanal wechseln oder Apps starten. Internetsuchen sind über den Hauptbildschirm möglich - theoretisch, denn bei uns funktionierte die Google-Sprachsuche überhaupt nicht. Verglichen mit den anderen Fernsehern im Test ist das sehr enttäuschend.
Zwischenfazit zu Sonys Betriebssystem für Smart-TVs
Insgesamt sind wir von der neuen Android-TV-Serie von Sony enttäuscht. Wir fragen uns, weshalb wir ein solches Gerät kaufen sollten: Das installierte Android TV wäre auch über einen günstigen Nexus Player mit einem normalen Fernseher nutzbar - dann allerdings ohne Sideview-App, die es nur für Sony-Fernseher gibt. Dann gibt es natürlich keine expliziten Menüs im Fernsehmodus - schauen wir aber, was Sony uns hier bei seinem neuen Fernseher bietet, rechtfertigt das eigentlich nicht den Kauf. Hier bieten die anderen Hersteller doch weitaus interessantere Lösungen. Als große Enttäuschung bietet Android TV eine schlechtere App-Auswahl, obwohl es die betreffenden Apps eigentlich für die Android-Plattform gibt.
Die Verbindung von Fernsehfunktionen und Android TV ist Sony bei unserem für die neue Produktlinie exemplarischen Testmodell nicht gelungen. Im Grunde hatten wir stets das Gefühl, ein etwas aufgemotztes älteres Smart-TV-Modell zu verwenden, dem Sony noch Android TV untergeschoben hat. Das merken wir besonders beim Fernsehen anhand der verglichen mit den anderen Modellen im Test spärlichen On-Screen-Menüs.
Zudem hat es uns genervt, dass Updates stellenweise sehr lange dauern. Bevor wir den Fernseher nutzen konnten, wurde das Gerät erst einmal 20 Minuten lang aktualisiert - ohne dass uns angezeigt wurde, wie lange der Vorgang noch dauert. Nach dem Update wurden wie bei Android üblich Apps optimiert; insgesamt waren es 186 Anwendungen, obwohl wir selbst noch keine einzige installiert hatten. Sendungen aufnehmen konnten wir mit dem Sony-Fernseher übrigens nicht - wir wurden auf ein notwendiges Update verwiesen, das System war allerdings auf dem aktuellen Stand.
Zusätzlich lässt die Geschwindigkeit der Benutzeroberfläche deutlich zu wünschen übrig: Stellenweise dauert es mehrere Sekunden, bis sich ein Menü öffnet, das komplette System ist äußerst träge. Zu diesem Gefühl trägt auch die Fernbedienung bei, mit der wir uns durch die Menüs klicken müssen. Die Sideview-App verbessert den Nutzungskomfort stark - an dem insgesamt enttäuschenden Ergebnis des Sony-Fernsehers in unserem Test ändert das aber nichts. Bei Samsungs und LGs Fernsehern etwa hatten wir dank der Pointer-Fernbedienungen und der schnell erreichbaren App-Leisten gar keinen Bedarf an einer App, mit der wir den Fernseher steuern können. Anders sieht das bei Panasonics neuem Modell aus, das sich ähnlich unkomfortabel wie der Sony-TV bedienen lässt.
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Sony mischt altes und neues System | Panasonic setzt neue Oberfläche auf bekannte Funktionen |
Hallo, Sowas findet man vor allem im Digital-Signage-Bereich. Das sind meist sehr...
Wurde vor ein paar Wochen auf meinem 2014-er auch mit deren Werbebotschaften beglückt.
Wer den unbedingt Geräte sammeln möchte kann gerne das Sideboard unter der Glotze mit set...
Na wenn sowas nicht off topic ist... :-D