Smart School: Andere diskutieren, im Saarland wird Schule gemacht
Auf dem IT-Gipfel der Bundesregierung wird noch viel über digitale Bildung geredet, im Saarland setzt man Ideen einfach um: Engagierte Lehrer haben mit Unterstützung der Wirtschaft eine zentrale Lehrumgebung - eine kleine Schul-Cloud - für digitale Bildung geschaffen. Und in einem Pilotprojekt wird die Schule zur Smart School.

Bildung wird sich durch die Digitalisierung verändern - spätestens seit diesem Jahr ist das Politik und Verwaltung klargeworden. Günter Hoffmann, Lehrer an der Gesamtschule Bellevue im Saarland, wusste das schon Anfang des Jahrtausends. Während die Bundesregierung erst jetzt Milliarden zur Verfügung stellt, die Kultusministerkonferenz mit einem Strategiepapier den Rahmen für diesen Wandel schaffen will, haben er und seine Kollegen längst eine moderne Lehrerplattform umgesetzt - ganz ohne Politik und Verwaltung.
- Smart School: Andere diskutieren, im Saarland wird Schule gemacht
- Das Sharepoint-Learning-Kit als Herz des Systems
- Mit dem richtigen Farbspektrum zur Smart School
Und nicht nur das, sie haben auch an vielen anderen Stellen modernisiert und ihre Schule so zum Pilotprojekt für die Smart School auf dem IT-Gipfel gemacht. "Wir sind einfach diese Verrückten, die jedes Mal, wenn sich Technologie weiterentwickelt hat, gesagt haben, wir müssen mit der Zeit gehen und dabei sein. Als erste Notebooks auch im Privatgebrauch immer beliebter wurden, haben wir Notebooks angeschafft. Als die Tablets kamen, haben wir einen Klassensatz Tablets besorgt und damit im Unterricht experimentiert", sagt Hoffmann uns auf der Konferenz des digitalen Bildungspakts.
Und sie haben sich die Lehrerplattform ausgedacht, die bereits über 30 Einrichtungen im Saarland nutzen. Um den Unterricht mit digitalen Mitteln für Schüler und Lehrer besser zu gestalten, ist ein zentraler Ort notwendig, an dem Lehrer ihre Materialien austauschen können, das war Hoffmann und seinen 15 Kollegen früh klar. Und so wurde aus zahlreichen Ideen eine zentrale Lehrumgebung, eine kleine Schul-Cloud. "Das Projekt ist gewachsen und gewachsen, bis es zu einer Lehrumgebung wurde, auf die wir wirklich stolz sind", sagt Hoffmann.
Ein Projekt, das kein Geld kosten darf
Ohne Hilfe hätten die Lehrer das allerdings nicht geschafft. "Wir Lehrer haben nicht ausreichende Kenntnisse in der Entwicklung und Programmierung, um ein solch mächtiges Projekt zu realisieren", sagt Hoffmann. Das Kultusministerium und der Schulträger konnten Hoffmann kaum helfen: "Bei Schulbüchern oder Tischen und Stühlen ist klar geregelt, welche Institution das Geld zur Verfügung stellt. Bei digitalen Medien? Dafür fühlt sich niemand zuständig." Und für diese Investitionen sei die Zuständigkeit bis heute nicht geklärt, weswegen sich die Lehrergemeinschaft Hilfe in der Wirtschaft suchte.
Es war nicht schwer, Unternehmer von der Idee zu überzeugen. Fachkundige Hilfe zu finden, gestaltete sich allerdings langwieriger. "Und deswegen sind wir ziemlich frech zu Microsoft gegangen und haben denen gesagt: Wir haben da eine Idee, könnt ihr uns dabei helfen?" Den Kontakt zum Softwarekonzern hatten die Lehrer, da sie bereits vor der Jahrtausendwende an der Office-Akademie mitentwickelt hatten.
Bei Microsoft fand man die Idee gut und war bereit, die Lehrer mit Software und Entwicklern zu unterstützen - doch sollte das geregelt ablaufen. Deswegen schloss Microsoft mit dem Saarland einen Kooperationsvertrag für die Zusammenarbeit im Bereich der Schulen, Universitäten und Wirtschaft. Die Lehrumgebung nach der Idee von Hoffmanns Team konnte unter dem Namen Lernwelt Saar umgesetzt werden. Eine wichtige Grundvoraussetzung gab es aber: Das Projekt durfte kein Geld kosten.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Das Sharepoint-Learning-Kit als Herz des Systems |
Den Tätowierer, der nur auf Tablets gemalt und geschrieben hat, würde ich besser nicht...
Klar, in IT-Forschung sind die vielleicht ganz gut. Und die Schulen werden nach und nach...
DAS würde ich als Nachteil ansehen. Was du als "Stress" beschreibst ist an sich schon...
Tja, 80% der Lehrer über 50 werden da eh nicht mitmachen. Ich muss grade stark an den...