Strenge Vorgaben zur IT-Sicherheit
Doch auch nach Ansicht der Grünen stehen Kosten und Nutzen für Verbraucher vielfach in keinem Verhältnis. Besonders für Privathaushalte seien die Kosten nicht wirtschaftlich, was am Ende die Akzeptanz der Digitalisierung konterkariere. Die Grünen fordern stattdessen mehr finanzielle Anreize und mehr Informationen, um die Verbraucher zum Energiesparen zu bewegen. "Intelligente Messsysteme alleine sparen noch keine Energie", sagte Krischer.
Dass sich die Umsetzung der EU-Richtlinie in Deutschland verzögert hat, liegt auch an den hohen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) über mehrere Jahre entwickelt hat. Das deutsche Modell ist nach Ansicht von Zählerherstellern das "strikteste der Welt". Was allerdings dazu führte, dass erst seit einiger Zeit Geräte im Handel sind, die die Vorgaben erfüllen. Die sogenannten Smart Meter Gateways erlauben dabei eine bidirektionale Kommunikation zwischen Verbraucher, Erzeuger und Netzbetreiber.
Stromversorger nicht ganz zufrieden
Allerdings sollen zunächst nur Stromkunden mit einem Verbrauch von mehr als 10.000 Kilowattstunden viertelstündlich die Verbrauchsdaten an die Netzbetreiber übermitteln. Sollten Kleinverbraucher vom Messstellenbetreiber optional angeschlossen werden, bliebe ihnen zur Nutzung variabler Tarife aber nichts anderes übrig, als eine häufige Datenübertragung zu akzeptieren. Das gilt auch für Kunden mit einem Jahresverbrauch zwischen 6.000 und 10.000 Kilowattstunden im Jahr. Diese sind zwar ab 2020 zum Einbau eines vernetzten Zählers verpflichtet, müssen aber nicht viertelstündlich die Daten übertragen.
Neben den Verbraucherschützern zeigten sich auch die Stromversorger bis zuletzt nicht ganz zufrieden mit dem Gesetz. "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Verteilnetzbetreiber die Verantwortung für den Betrieb aller 43 Millionen Messstellen in Deutschland behalten sollten", sagte Stefan Kapferer vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Aggregation der Daten wurde jedoch den vier großen Übertragungsnetzbetreibern überlassen. Große Stadtwerke mit mehr als 100.000 Kunden erhalten ebenfalls die genauen Daten.
Anschlussnehmer müssen Umbaukosten tragen
Einen wichtigen Erfolg konnten die Versorger in letzter Minute verbuchen: Wird für die Installation des Messsystems beim Kunden ein Umbau des Zählerplatzes notwendig, werden diese Zusatzkosten nicht vom Messstellenbetreiber getragen. So könnte es erforderlich sein, einen neuen Zählerschrank im Keller einzubauen, wenn im vorhandenen Schrank zu wenig Platz dafür ist. Für Solaranlagenbesitzer sollen nach Ansicht von Branchenexperten noch die Kosten für eine Steuerbox hinzukommen. Das könnte sich auf bis zu 1.000 Euro pro Anlage summieren. Diese muss nun der Anschlussnehmer zahlen und nicht mehr der Messstellenbetreiber. Als Anschlussnehmer gelten allerdings nur die Hauseigentümer und nicht eventuelle Mieter. Verbraucherschützer befürchten dennoch, dass die Kosten auf die Mieter umgelegt werden könnten.
Freuen über das Gesetz können sich vor allem die Hersteller der elektronischen Zähler und Smart Meter Gateways. Der Gesetzgeber hat bewusst den optionalen Einbau bei Kleinverbrauchern möglich gemacht, damit die Messstellenbetreiber über Mischkalkulation und Skaleneffekte einen für sie kostengünstigeren Einbau realisieren können. Vom Schweizer Hersteller Landis + Gyr war jedoch keine Stellungnahme zu dem Gesetz zu erhalten. Das Unternehmen wolle sich grundsätzlich dazu nicht in den Medien äußern, hieß es auf Anfrage. Das war während der Debatte der vergangenen Jahre noch anders gewesen. Nun will man sich offensichtlich ganz im Stillen freuen.
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Smart Meter: Bundestag verordnet allen Haushalten moderne Stromzähler |
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Leider kommt vom DNS-Server keine Antwort für diesen Link. Ich kann aber ganz klar die...
Es ist klar, daß so etwas eher weniger Spaß macht. Es wird aber nicht ohne gehen. Warum...
Der verpflichtende Einbau der digitalen Stromzähler ist ärgerlich und zudem mit...
Wenn wir uns alle weigern....alle Bürger Deutschlands, dann könnten wir was erreichen...