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Small Modular Reactor: Mit Kernenergie ist zu rechnen

In den USA arbeiten Rechenzentren künftig mit Atomstrom. Jetzt wird ein Kraftwerk ausschließlich für diesen Zweck gebaut.
/ Wolfgang Kempkens
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Der Reaktor Aalo-X wird komplett in der Fabrik hergestellt. (Bild: Aalo)
Der Reaktor Aalo-X wird komplett in der Fabrik hergestellt. Bild: Aalo
Inhalt
  1. Small Modular Reactor: Mit Kernenergie ist zu rechnen
  2. Natrium ist leicht entzündlich

Betreiber von Rechenzentren suchen nach Möglichkeiten, den enorm wachsenden Stromverbrauch zunehmend umweltverträglich zu decken. Microsoft, Google und Amazon setzen dabei auf neue Kernkraftwerke beziehungsweise kaufen sich in bestehende ein. Der texanische Entwickler Aalo Atomics(öffnet im neuen Fenster) geht einen noch konsequenteren Weg.

Er errichtet auf dem Gelände des Idaho National Laboratory (INL)(öffnet im neuen Fenster) in Idaho Falls ein Mini-Kernkraftwerk, einen sogenannten Small Modular Reactor (SMR), den er selbst entwickelt hat. Später soll gleich daneben ein großes Rechenzentrum entstehen, das den erzeugten Strom abnimmt.

Inbetriebnahme 2026 geplant

Das INL ist eine Forschungsanlage des US-Energieministeriums, was die Baugenehmigung erleichtert. Bereits im nächsten Jahr soll die Anlage "Null-Kritikalität" erreichen, das heißt, es werden gerade so viele Uran-235-Atomkerne gespalten, dass die dabei entstehenden Neutronen ausreichen, um weitere Kerne zu spalten. Es gibt eine Kettenreaktion, doch es wird noch keine Wärme produziert. Das soll sich dann Schritt für Schritt ändern, und letztlich wird tatsächlich Strom produziert.

Ein Winzling im Vergleich zu Großkraftwerken

Der Aalo-X hat eine elektrische Leistung von zehn Megawatt, ist also im Vergleich zu heutigen Kernkraftwerken, die 1.500 Megawatt und mehr erreichen, ein Winzling. Fünf davon werden beim späteren kommerziellen Einsatz in einem Block zusammengefasst, für die es allerdings nur einen Turbogenerator zur Stromerzeugung gibt.

Das dient auch der Versorgungssicherheit. Wenn ein Reaktor ausfällt, sind immer noch vier in Betrieb. Wenn eine dieser Pod genannten Anlagen für die Versorgung eines großen Rechenzentrums nicht ausreicht, sollen gleich mehrere errichtet werden. Die modulare Bauweise des Kernkraftwerks ermöglicht sowohl die spätere Erweiterung einer bestehenden Anlage als auch den Bau von beliebig großen Rechenzentren. An einem Standort können zwei, zehn oder noch mehr nukleare Stromerzeuger errichtet werden, was auch für die Versorgung ganzer Städte reicht.


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