Verschlüsselung: im Prinzip schon, aber ...
Suse denkt dabei durchaus an Funktionen, die für Businessdesktops von großer Bedeutung sind. Das Beispiel Festplattenverschlüsselung macht das schnell deutlich: Bei Servern verzichten Unternehmen regelmäßig darauf, die Inhalte der Platten zu verschlüsseln. Es gilt die Annahme, dass ein fest eingebauter Server im Rechenzentrum hinreichend gut gegen Diebstahl geschützt sei.
Anders sieht es freilich bei Desktops aus: Notebooks sind das dominierende Gerät der Wahl bei den meisten Anwendern. Schon ein unbeobachteter Augenblick bei einer Konferenz oder einer Messe kann dazu führen, dass das Gerät unfreiwillig den Besitzer wechselt. Sind die Daten auf der Platte dann nicht durch Passwort vor den Augen Dritter geschützt, kann das für Unternehmen zu einem großen Problem werden.
Damit das nicht vorkommt, ist in SLED auch die Funktion enthalten, die das Verschlüsseln der Festplatte ermöglicht. Im Partitionierungsdialog wählt der Admin die geführte Aufteilung und gibt im nächsten Schritt sein Passwort ein. Das wird künftig notwendig sein, damit der Rechner überhaupt startet. Mit der Eingabe des Passworts endet die Konfiguration der Verschlüsselung bereits; im weiteren Verlauf erledigt der Installer seine Arbeit unspektakulär.
...nicht erfolgreich beim ersten Versuch
SLED überrascht nach der Installation unangenehm: Statt des Eingabeprompts für das Passwort zur Freigabe der verschlüsselten Platte erschien beim Booten nämlich - nichts. Das Problem war bei der erneuten - erfolgreichen - Installation leider nicht zu reproduzieren, hinterließ aber einen faden Beigeschmack.
Dass die Integration verschlüsselter Festplatten bei SLED durchaus von Bedeutung ist, wurde während der erneuten Installation auf eindrucksvolle Weise deutlich. Denn bevor er sich an die erneute Aufteilung der Platte machte, erklärte der Installer klipp und klar, dass er verschlüsselte Partitionen gefunden habe und diese erst nach erfolgreicher Entschlüsselung auch nutzen könne. Warum die erste Installation nicht klappte, bleibt ein Rätsel.
Matte Oberfläche
Wenn der Installer seine Arbeit abgeschlossen hat, landet der Nutzer im Desktop von SLED 12. Wer SLED oder den freien Suse-Ableger Open Suse in der Vergangenheit mit KDE genutzt hat, muss sich hier auf einen Schock einstellen: Begrüßt wird der Nutzer von der Classic-Variante, die Teil von Gnome 3 ist. Diese ist wohl mit dem Wort "übersichtlich" gut beschrieben: Schicke grafische Elemente oder aufwendige Effekte gehören eher nicht zu diesem Desktop.
Wer sich im nächsten Schritt auf Yast stürzt und die Option sucht, um KDE zu installieren, erlebt eine Enttäuschung: Bereits seit 2006 (SLES 10) steht kein anderer Desktop als Gnome 3 mehr bereit (bei SLES 11 war KDE immerhin noch nachinstallierbar). Der Grund für Suse, KDE ganz aus der Distribution zu verbannen, dürften in erster Linie Effizienzbestrebungen sein. Je mehr Desktopumgebungen beiliegen, desto höher ist der Supportaufwand für den Hersteller. Die Desktopreduktion nutzt also vorrangig Suse, auch deshalb, weil Gnome 3 im Classic-Modus weniger komplex ist als ein ausgewachsenes KDE 4.
Gerade im europäischen Raum dürfte sich Suse aus den genannten Gründen mit dieser Entscheidung allerdings wenige neue Freunde gemacht haben.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
SLED 12 im Test: Die Sinnhaftigkeit eines kostenpflichtigen Linux-Desktops | Erst mal viele Updates |
hum4n0id3, deine Argumentation ist öde, du bist trotzig und verbockt wie ein kleines...
Wer einmal in der Lage gewesen war ... ... entspannter Herrscher über 800 Linux-Clients...
Ich auch nicht. Vor allem, wenn die Scheiß Lieblingsfarbe irgendwelcher Entwickler...
Die Geschichte erinnert mich ein wenig an SCO eine Firma die im sterben liegt versucht...