Skylink: Telekom errichtet Richtfunk auf Helgoland

Die Deutsche Telekom hat zwischen Helgoland und Cuxhaven ihre längste moderne Richtfunkstrecke in Deutschland in Betrieb genommen. Das gab der Netzbetreiber am 14. September 2021 in seinem Firmenblog bekannt(öffnet im neuen Fenster) .
Der Link von 64 Kilometern quer über die Nordsee ist eine echte Herausforderung für Richtfunk, sagte Kevin Baier vom Dienstleister Innofactory(öffnet im neuen Fenster) .
Erbaut hat die Strecke die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm(öffnet im neuen Fenster) . Laut deren Angaben kann Richtfunk Entfernungen von bis zu 100 km überbrücken und liefert hohe Geschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s. Die neue Strecke überträgt Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1 GBit/s.
Der Nachteil von Richtfunk ist, dass durch Regen der Empfangspegel einer Verbindung absinken kann. Die Modulation muss also den Regenbedingungen angepasst werden. Bei Frequenzen unter 10 GHz liegt die Dämpfung selbst bei sehr starkem Regen unter 15 dB. Der Zeitverlust durch Wandlung dürfte wegen der sonstigen Netzstrukturen vernachlässigbar sein. Damit ist Richtfunk für besondere Anwendungen wie auf Helgoland durchaus brauchbar.
Zusätzliche Richtfunkstrecke für Sprechfunk im Flugverkehr
Übertragen werden hauptsächlich Daten der Deutschen Flugsicherung für den norddeutschen Luftraum. Weil Helgoland eine Insel ist, kann sie nur von einer Seite aus per Seekabel mit Glasfaser angeschlossen werden.
Doch diese eine Leitung genüge nicht, erklärte Projektleiter Matthias Jacobza von dem Projekt Skylink: "Helgoland wird wie viele andere Standorte auch über mehr als eine Verbindung angeschlossen - damit, wenn eine ausfällt, die andere Leitung übernehmen kann." Die zusätzliche Richtfunkstrecke dient vor allem dem Sprechfunkkontakt zwischen Piloten und Fluglotsen.
Um Helgoland per Richtfunk mit Cuxhaven zu verbinden, wurden zwei Antennen auf dem 113 Meter hohen Funkturm aus dem Jahr 2000 installiert, der auch als Sender Helgoland bekannt ist.
Die Telekom hat zwar auch schon Richtfunkstrecken von 100 Kilometern und mehr bauen lassen. Aber 64 Kilometer über das Meer seien eine Distanz, auf der Gezeiten und die Erdkrümmung bereits zu Reflexionen führen, die das Signal stören können, betonte Baier. "Wenn Ebbe oder Flut im Anmarsch sind, verändert sich die komplette Reflexionslage, und das Signal sieht hinterher ganz anders aus." An beiden Gegenstellen sind darum jeweils zwei Antennenschüsseln in genau definierten Abständen installiert, um je nach aktueller Reflexion ein stabiles Signal zu errechnen.
Die exakte Ausrichtung der Antennen mit der Gegenstelle in Cuxhaven, die für Richtfunk direkten Sichtkontakt brauchen, dauert dann noch einen guten halben Tag.



