Skygofree: Kaspersky findet mutmaßlichen Staatstrojaner
Ein Unternehmen aus Italien soll hinter einer Android-Malware stecken, die seit Jahren verteilt wird. Interessant ist dabei die Vielzahl an Kontrollmöglichkeiten der Angreifer - von HTTP über XMPP und die Firebase-Dienste.

Kaspersky hat Details über einen Staatstrojaner veröffentlicht, der vermutlich in Italien entwickelt wurde. Die App wird demnach mindestens seit dem Jahr 2014 gepflegt, aktuelle Infektionen will Kaspersky im vergangenen Jahr in Italien festgestellt haben.
Das Programm biete 48 verschiedene Funktionen an. So können etwa wie bei anderen Spionageapps umliegende Gespräche abgehört werden. Die Überwachung soll sich sogar automatisch aktivieren lassen, wenn ein Smartphone an einem bestimmten Ort verwendet wird. Auch Chatverläufe und andere Informationen können von dem Gerät exfiltriert werden.
Während eine frühe Version der Malware auf dem Gerät ohne Root-Status nur nach einer Whatsapp-Datenbank gesucht habe, sei sie in den vergangenen Jahren weiterentwickelt worden, schreibt Kaspersky. Die Software aus dem Jahr 2017 bringe selbst mehrere Root-Exploits mit, um auf verschiedenen Gerätetypen einsatzfähig zu sein. Außerdem werde der Schadcode so verschleiert und in mehreren Stufen geladen, dass eine Entdeckung erschwert wird. Auch der Funktionsumfang sei über die Jahre größer geworden, berichtet Kaspersky.
Zahlreiche Kontrollmöglichkeiten für die Malware
Die Malware kann über HTTP, XMPP, Binär-SMS oder Firebase Cloudmessaging kontrolliert werden, es gibt also eine ganze Reihe an Kontrollmöglichkeiten. Auf Grundlage der eigenen Telemetriedaten geht Kaspersky davon aus, dass die Malware derzeit vor allem in Italien eingesetzt wird. Neben Android sollen die Entwickler von Skygofree auch an Windows-Modulen arbeiten, um weitere Systeme ausspionieren zu können.
"Fortschrittliche mobile Malware ist sehr schwer zu identifizieren und zu blockieren; das haben die Entwickler von Skygofree eindeutig zu ihrem Vorteil genutzt, indem sie ein Implantat erschaffen und entwickelt haben, das Ziele intensiv ausspionieren kann, ohne Verdacht zu erregen", sagt Alexey Firsh, Malware Analyst bei Kaspersky. Man vermute, dass hinter der Software ein italienischer Anbieter von Überwachungstechnik stecke, ähnlich wie Hacking Team.
Hacking Team war vor einigen Jahren selbst gehackt worden und kämpft seitdem darum, mit der neuen Software am Markt zu bestehen. Zwischenzeitlich wurde über einen Verkauf des Unternehmens nachgedacht, außerdem verlor das Unternehmen seine globale Exportlizenz.
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Fun Fakt US-Gericht entscheidet über unsere Privatsphäre http://www.spiegel.de/netzwelt...
Natürlich geht die das nichts an, aber es ist ja trotzdem so, dass man gegen ihre...
Ich mag Sarkasmus ja echt gerne. :)) Sehe das aber genau so und deshalb ist bei mir...