SingTel in Australien: Netzbetreiber Optus steht nach Totalausfall zum Verkauf

Singapore Telecommunications (Singtel) will einen Großteil der Anteile an seinem australischen Netzbetreiber Optus verkaufen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf eine Quelle mit direkter Kenntnis der Angelegenheit berichtet, soll der kanadische Private-Equity-Konzern Brookfield der Verhandlungspartner sein. Die Verhandlungen seien bereits weit fortgeschritten.
Die Gespräche finden nur eine Woche, nachdem Singtel Aktien des indischen Unternehmens Bharti Airtel im Wert von 950 Millionen Singapur-Dollar (711 Millionen US-Dollar) an die US-Investmentfirma GQG Partners verkauft hat, statt.
Optus ist eine hundertprozentige Tochter von Singtel und nach Telstra der zweitgrößte Mobilfunkbetreiber Australiens.
Optus legte im November Australien lahm
Am 8. November 2023 gab es einen landesweiten Ausfall der Mobil- und Festnetz-Internetdienste von Optus . Ein Insider sagte im Gespräch mit der Herald Sun, dass der Ausfall um 4 Uhr morgens begonnen habe, was darauf hindeute, dass ein geplantes Update die Ursache gewesen sei. Soft- und Hardwareupdates werden typischerweise in den frühen Morgenstunden durchgeführt, um so wenige Menschen wie möglich zu beeinträchtigen. Betroffen waren mehr als 10 Millionen Kunden, darunter Regierungsdienste, Krankenhäuser und Unternehmen. Der Ausfall beeinträchtigte die Kommunikationssysteme für Melbournes Zugnetz, weshalb das gesamte Netz aus Sicherheitsgründen angehalten wurde, bis die Backup-Kommunikation einsetzte. Mehr als 30 Krankenhäuser waren vom Optus-Ausfall betroffen, der U-Bahnverkehr kam ab etwa 4:30 Uhr zum Erliegen und Unternehmen konnten keine Zahlungen verarbeiten. Der Vorfall führte zu einer staatlichen Untersuchung, dem Ausscheiden der Chief Executive Officer Kelly Bayer Rosmarin und einer Geldstrafe von 1,5 Millionen australischen Dollar (990.900 US-Dollar). Erst im vergangenen Jahr machte das Unternehmen Schlagzeilen, als Hacker bei einem Angriff teils vertrauliche Daten von Millionen Australiern erbeutet hatten.
Zuvor hatte Singtel einen Bericht der Australian Financial Review (AFR)(öffnet im neuen Fenster) über den Verkauf zurückgewiesen, wonach der Wert von Optus auf bis zu 18 Milliarden australische Dollar (11,90 Milliarden US-Dollar) festgelegt worden sei. Verkaufsverhandlungen wurde aber nicht dementiert. Es gebe "keinen bevorstehenden Deal, um Optus für die genannte Summe abzustoßen" , erklärte Singtel in einer Pflichtmitteilung an die Börse. "Dennoch führen wir regelmäßig strategische Überprüfungen unseres Portfolios durch, um den Wert unserer Vermögenswerte und Geschäfte zu optimieren." Man prüfe "alle Optionen zur Maximierung des Shareholder Value" .
Singtel, das sich mehrheitlich im Besitz der staatlichen Investmentgesellschaft Temasek Holdings in Singapur befindet, hatte Optus im Jahr 2001 gekauft.



