SIM-Karten-Hacking: "Sie sind so unsicher wie Windows 95"
Millionen SIM-Karten weltweit sind auf Grund schwacher Verschlüsselung und fehlerhafter Software unsicher. Das hat der Sicherheitsexperte Karsten Nohl herausgefunden.

Über einen bislang unbekannten Angriff können Millionen von SIM-Karten weltweit gekapert werden. Über die Sicherheitslücke können die SIM-Karten mit fremden Apps bestückt werden, die von Nutzern unbemerkt Premium-SMS verschicken oder Bezahlsysteme manipulieren. Damit seien viele SIM-Karten so unsicher wie Windows 95, sagte Sicherheitsexperte Karsten Nohl. In Deutschland haben die Netzbetreiber bereits reagiert.
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Der Entdecker der Sicherheitslücke, Karsten Nohl, beschreibt die Kooperation mit den Netzbetreibern in Deutschland als erstaunlich produktiv. Es sei ein Katz-und-Maus-Spiel im positiven Sinne, sagte Nohl zu Golem.de. Er und seine Mitarbeiter bei Security Research Labs starteten seit sechs Monaten immer neue Angriffsvektoren und die Netzbetreiber reagierten meist schnell.
Kooperative Netzbetreiber
Bislang habe er den Hack nicht veröffentlicht, wie es White-Hat-Hacker eben nicht tun, ohne die Betroffenen zu informieren. Nohl zitiert das Stichwort "Responsible disclosure". Es gehe darum, den Kriminellen zuvorzukommen. In etwa sechs Monaten werde der Hack sicherlich ausgenutzt. Gegenwärtig seien ihm keine solche Angriffe bekannt.
Einige Netzbetreiber haben sogar die Weiterentwicklung bei LTE zurückgestellt, da sie erkannt haben, wie gravierend der Hack ist. Die SIM-Karte wird dabei komplett offengelegt - gerootet. Nohl schätzt die Anzahl der betroffenen SIM-Karten weltweit auf etwa eine halbe Milliarde. Betroffen sind vor allem ältere SIM-Karten, in neuen Micro- und Nano-SIMs werde eine stärkere Verschlüsselung verwendet.
Veraltetes DES in SIM-Karten
In älteren SIM-Karten werde noch DES-Verschlüsselung verwendet. Nohl schätzt die Verbreitung von SIM-Karten mit DES auf etwa 50 Prozent weltweit. Neuere verwenden zwar bereits 3DES, aber auch diese Verschlüsselung sei nicht sicher. Gegenwärtig rüsten die SIM-Karten-Hersteller auf das sichere AES um.
Etwa ein Viertel der SIM-Karten kann dazu gebracht werden, Signaturen nach außen zu übertragen. Dazu spannte Nohl ein eigenes Netz auf und schickt eine SMS mit einer eigenen ungültigen Signatur. Die betroffenen SIM-Karten schickten daraufhin eine Fehlermeldung zurück - mit einer gültigen DES-verschlüsselten Signatur. Aus der konnte Nohl innerhalb weniger Minuten mit Hilfe von Rainbowtables einen Schlüssel aus der Signatur rekonstruieren. Auch das modernere 3DES lässt sich so umgehen. Denn einige Karten senden bei der Fehlermeldung nur den ersten von drei DES-Schlüsseln. Ist der erstmal geknackt, lassen sich die beiden anderen ebenfalls schnell auslesen.
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Geld abzocken, Gespräche mithören |
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Kennst du auch diese Menschen, die Ironie nicht erkennen, obwohl diese gerade einen...
na is doch klar - dieselben "Kodierer" von damals arbeiten auch heute noch, wenn auch im...
Es soll tatsächlich Verträge geben ohne Mindestlaufzeit und Grundgebühr :-P SCNR
frage: siehe überschrift... :)