Silk-Road-Betrug: Secret-Service-Agent muss sechs Jahre ins Gefängnis
Die Versuchung war zu groß: Ein Agent des Secret Service hat während der Silk-Road-Ermittlungen mit dem Account eines Informanten 820.000 US-Dollar in Bitcoin veruntreut - und damit dessen Leben gefährdet.

Der ehemalige Secret-Service-Agent Shaun Bridges ist wegen Betrugs während der Silk-Road-Ermittlungen zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Der Agent hat während der Ermittlungen etwa 820.000 US-Dollar aus dem illegalen Onlinemarktplatz veruntreut.
Der Agent soll einen Admin-Account von Silkroad genutzt haben, um sich selbst zu bereichern. Die Zugangsdaten stammten von Curtis Green, einem Informanten innerhalb von Silk Road. Der Account mit dem Namen CG wurde nach Angaben von Bloomberg genutzt, um Bitcoins aus den Brieftaschen anderer Silk-Road-Verkäufer zu stehlen. Bridges soll die Bitcoins dann über die mittlerweile insolvente Tauschbörse Mt. Gox in US-Dollar umgetauscht und an eine eigene Tarnfirma übermittelt haben.
Das Gericht sah die Schuld als erwiesen an und sprach von einem "besonders schweren Betrug öffentlichen Vertrauens, das in der Tötung einer Person hätte resultieren können." Denn durch seine Aktionen habe Bridges das Leben des Informanten gefährdet. Nach Angaben des Gerichts wollte Silkroad-Chef Ross Ulbricht CG töten lassen, weil er ihn hinter dem Betrug vermutete. Curtis Green sagte aus, dass er mehr als 30 Morddrohungen erhalten habe.
Anwalt spricht von "Ausrutscher"
Bridges' Anwalt hatte für eine mildere Strafe plädiert. Er sprach von einem "Ausrutscher" in Bridges' langer Karriere im Secret Service, während derer er unter anderem die Familie von US-Präsident Barack Obama beschützt habe. Auch die Morddrohungen gegen Green seien seinem Mandanten nicht zuzurechnen - diese habe Ulbricht ausgesprochen, nachdem andere Quellen ihm zugetragen hatten, dass Green mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeite.
Im Zuge der Silk-Road-Ermittlungen wurde im Oktober bereits ein ehemaliger Agent der Drug Enforcement Agency zu 6,5 Jahren Gefängnis verurteilt. Auch er hatte Bitcoins entwendet und soll Ulbricht gefälschte Dokumente im Tausch für Bitcoin angeboten haben. Das Verfahren hat beim U.S. District Court, Northern District of California (San Francisco), das Aktenzeichen 15-cr-00319.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Wie schnell eine Sucht (ich spreche hier bewusst von Sucht und nicht von Abhängigkeit...