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Sikorsky S-76: Autonome Flugfunktionen für alte Helikopter zum Nachrüsten

Sikorsky hat einen großen Helikopter autonom über eine Distanz von knapp 50 km fliegen lassen. Das ist der erste Schritt eines Programms der Darpa , um künftig weniger Flugpersonal einsetzen zu müssen.
/ Andreas Donath
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Autonom fliegender Sikorsky S-76 (Bild: Sikorsky)
Autonom fliegender Sikorsky S-76 Bild: Sikorsky

Der Sikorsky S-76(öffnet im neuen Fenster) ist mit einer Rumpflänge von 13,22 m und einem Rotordurchmesser von 13,41 m ein recht großer Hubschrauber, der neben zwei Mann Besatzung auch noch bis zu zwölf Passagiere befördern kann. Mit diesem Helikopter hat der Hersteller Sikorsky, der zu Lockheed Martin gehört, die erste Runde in einer Ausschreibung der Darpa(öffnet im neuen Fenster) (Defense Advanced Research Projects Agency) gewonnen, für die es 8 Millionen US-Dollar gibt. Das sogenannte Aircrew Labor In-Cockpit Automation System(öffnet im neuen Fenster) (Alias) soll die Besatzung entlasten und das Luftfahrzeug autonom fliegen, wozu auch Start und Landung gehören.

Auf dem Tablet wird der Flug geplant

Der 50 km lange Flug wurde zwischen dem Hauptsitz von Sikorsky in der Nähe von Stratford im Bundesstaat Connecticut durchgeführt. Der Hubschrauber flog bis zum Robertson Airport in Plainville, landete und flog dann wieder zurück. An Bord befanden sich zwar Piloten, doch die machten im Cockpit keine Steuereingaben mit Händen oder Füßen, hätten im Notfall aber eingreifen können.

Mit einem Tablet wurde stattdessen der Flug in allen Phasen geplant und vom Boden aus überwacht. Der Hubschrauber ist jederzeit auch von einem menschlichen Piloten steuerbar.

Mit dem Alias-Prgramm will die Darpa neue Automatisierungsfunktionen in bereits vorhandene zivile und militärische Flugzeuge einbauen, damit diese mit weniger Mannschaften auskommen. Die Piloten sollen entlastet werden und die Flüge sollen sicherer und zuverlässiger ausgeführt werden können. Auch die Pilotenausbildung könnte so verkürzt werden.

Die zugrundeliegende Technik entwickelt Sikorsky seit 2013 und hat sie nicht nur in den zivilen S-76, sondern auch schon in einen UH-60(öffnet im neuen Fenster) eingebaut, der besser unter dem Namen "Black Hawk" bekannt ist und einen mittelschweren Transporthubschrauber darstellt, der vornehmlich im militärischen Bereich verwendet wird.

Nachdem nun die erste Phase des Alias-Programms abgeschlossen ist, widmet sich Sikorsky dem nächsten Schritt. Dafür gibt es noch einmal 9,8 Millionen US-Dollar bei Erfolg. Im nächsten Abschnitt geht es um die Verbesserung des Systems, weitere Flugversuche und die Ausweitung auf weitere Hubschraubermodelle, um zu demonstrieren, dass Alias portiert werden kann.

Andere autonome Hubschrauber lassen keinen Menschen ins Cockpit

Die Entwicklung von Sikorsky stellt nicht den ersten autonom fliegenden Hubschrauber dar. In Afghanistan transportiert zum Beispiel ein Robocopter Versorgungsgüter zu abgelegenen Stützpunkten. K-Max UAS (Unmanned Aerial System) basiert auf dem K-Max-Hubschrauber des US-Luftfahrtunternehmens Kaman Aerospace, der von Lockheed Martin zum autonomen K-Max UAS weiterentwickelt wurde. Der Hubschrauber kann eine Nutzlast von knapp drei Tonnen 400 Kilometer weit transportieren. Der Robocopter navigiert per GPS, nimmt aber keine menschlichen Piloten auf.

Außer Lockheed Martin hat auch Boeing einen Robocopter, den A160T Hummingbird , entwickelt, der kleiner ist als der K-Max UAS. Allerdings unterlag Boeing im Wettbewerb für dieses Projekt gegen den Konkurrenten.


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