Signal: "Wir sind kein Startup mit Venturekapital"

Golem.de: Warum ist Signal so auf das Feedback der Community angewiesen? Andere Apps bekommen das Feedback direkt aus ihren Apps.

Harada: Signal ist voll und ganz auf Privatsphäre ausgelegt und überwacht seine Nutzer nicht. Entsprechend werten wir die App-Nutzung auch nicht mit Trackern oder Analytics aus und wissen nicht, wie die Nutzer die App verwenden. Andere App-Entwickler könnten vielleicht sagen: Oh, schau mal, ungefähr 80 Prozent der Leute bleiben an diesem Bildschirm hängen!

So etwas sehen wir nicht. Im Gegenteil, der Ansatz von Signal ist die Datenvermeidung. Der Server soll wenig wie möglich über die Nutzer wissen. Er ist nur ein Relais, das die verschlüsselten Daten verteilt. Deshalb brauchen wir viel Feedback und viele Gespräche mit der Community, um zu verstehen, wie die Leute Signal nutzen und was ihnen daran gefällt, was ihnen nicht gefällt, welche Bugs auftreten.

Signal beweist: Es braucht kein Tracking

Viele Leute behaupten, man könne keine gute App entwickeln, ohne viele Daten zu haben. Signal beweist, dass es auch anders geht und das auch skaliert. Es ist möglich, eine hochmoderne Softwareanwendung für Millionen von Menschen zu entwickeln, ohne dass man ihre Daten braucht.

Golem.de: Auch rechtlich und bei der Finanzierung funktioniert Signal anders?

Harada: Ja viele denken bei einem modernen Messenger an ein Startup mit Venturekapital - das ist Signal aber überhaupt nicht. Hinter Signal steht eine gemeinnützige Stiftung, die im Jahr 2018 gegründet wurde. Die Stiftung kann zwar ähnlich wie ein Unternehmen agieren, ist aber nicht gewinnorientiert und muss sehr transparent sein. Wir werden jedes Jahr kontrolliert und all unsere Einnahmen und Ausgaben müssen offengelegt werden.

Golem.de: Und wie sieht es mit der Finanzierung aus? Kürzlich habt ihr Badges für Spender eingeführt.

Harada: Ja, mit den Badges wollten wir eine Möglichkeit für Leute schaffen, Signal zu unterstützten. Man kann direkt aus der App heraus spenden und erhält dann einen Signal-Unterstützer-Badge. Manche Nutzer erfahren erst über die Badges, dass Signal spendenfinanziert ist.

Signal und die Community

Signal ist also untrennbar mit der Community verbunden, im Grunde eine symbiotische Gemeinschaft. Deshalb ist die Foundation für uns so wichtig, weil sie genau dieses Modell in den Vordergrund stellt. Im Vorstand sitzen Signal-Gründer Moxie Marlinspike, der Interim-CEO und Whatsapp-Gründer Brian Acton und die Professorin Meredith Whittaker.

Golem.de: Moxie Marlinspike hat kürzlich den CEO-Posten für einen Nachfolger freigemacht. Gibt es bereits einen neuen CEO und wird Moxie Marlinspike Signal erhalten bleiben?

Harada: Im Moment gibt es mit Brian Acton einen Interim-CEO, aber das Signal-Team ist auf der Suche nach einer Person, die die CEO-Stelle langfristig ausfüllt. Auch Moxies Energie konzentriert sich gerade ganz darauf, einen Ersatz zu finden. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen. Moxie wird aber auf jeden Fall Signal für immer verbunden bleiben.

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 Signal-Messenger: "Du kannst eine gute App auch ohne Tracking entwickeln"
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Z101 20. Mai 2022

Liegt an der "Akkuoptimierung" und anderen "tollen Features", vor allem auf Samsung...

BLi8819 05. Mai 2022

Artikel gelesen?

Bluejanis 28. Apr 2022

Wenn man einen neuen Client installiert, erhält der nur alle zukünftigen Nachrichten...

dododo 28. Apr 2022

Das Format sagt mir jetzt nichts, aber Signal erlaubt grundsätzlich ja auch andere Arten...



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