Siemens-CTO Körte: "Wir haben immer mehr Ideen, als wir umsetzen können"
Ist ein technisches Plateau erreicht? "Im Gegenteil!", sagt der neue Technikchef von Siemens, Peter Körte. Die deutsche Herangehensweise an Technik findet er allerdings mitunter kurios.

In einer neuen Interview-Reihe befragen wir CTOs zu ihrer Arbeit, ihren Einstellungskriterien und technischen Trends. Zum Schluss gibt es noch ein Ein-Antwort-Spiel. Lasst uns im Forum wissen, welche Fragen ihr euch zusätzlich fürs nächste Interview wünscht und welche CTOs euch interessieren.
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Im Februar endete nach acht Jahren die Manager-Ära des CEO Joe Kaeser bei Siemens. Mit dem neuen Chef, dem Physiker Roland Busch, wechselte die Führung von einem Finanz- zu einem Technikschwerpunkt. Bereits seit Oktober 2020 gibt es zudem einen neuen Technikchef: Peter Körte. Er verantwortet den Wandel hin zu einem Unternehmen, das den Fokus mehr auf Software legt und intelligente Infrastruktur, Mobility und Industrie als neue Kerngebiete ausbaut.
Körte, Sohn eines Piloten, brannte nach eigenen Aussagen schon immer für Technik: "Ich habe eine Leidenschaft für Technologie, um die Probleme unserer Zeit zu lösen - und für die Menschen, die sie verwirklichen", steht als Slogan auf der Linkedin-Seite des 45-Jährigen.
Der Wirtschaftsingenieur wechselte 2007 von Boston Consulting in die Konzernstrategie zu Siemens. Dort baute er in der Siemens-Medizintechnik in den USA das Geschäft für Schnelltests in der Labordiagnostik aus. Nun muss er als CTO und Strategiechef in Personalunion dafür sorgen, dass das deutsche Traditionsunternehmen mit rund 50 Milliarden Euro Umsatz und 300.000 Angestellten mit beweglichen Jungunternehmen auf dem internationalen Markt mithalten kann.
Golem.de: Sie leiten die technologische Entwicklung einer der größten deutschen Firmen. Dazu kommt man sicher nur mit Liebe zur Technik. Wann haben Sie Ihren ersten Computer bekommen und was haben Sie damit gemacht?
Peter Körte: Meinen ersten Computer habe ich im Alter von zehn Jahren bekommen: einen Commodore 128, also bereits mit 128 KByte Speicher und damit doppelt so viel wie beim C64. Darauf habe ich damals sehr einfache Rollenspiele mit sehr verpixelten Boxen und Gesichtern programmiert. Das hat irre Spaß gemacht!
Golem.de: Mit welchen Technologien und Tech-Stacks haben Sie persönliche Erfahrungen?
Körte: Vor allem mit Programmiersprachen wie Python, Java, C++. Leider fehlt mir heute persönlich die Zeit, meine eigenen Lösungen zu bauen, dafür kann ich aber vielen tollen Entwicklern bei uns über die Schulter schauen; davon kann ich sehr viel lernen.
Golem.de: Sie haben Ihren Master in Industrial Engineering gemacht. Was begeistert Sie an Technik?
Körte: Technologien und Innovationen begeistern mich, weil wir damit die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen können, vom Klimawandel bis hin zum demographischen Wandel. Es wäre jedoch falsch zu behaupten, dass Technologie allein im Stande wäre, diese Probleme zu lösen. Erst im Übergang von der Invention, also der Erfindung, hin zur Innovation, also der Adoption durch den Markt beziehungsweise die Gesellschaft, entfalten Technologien ihr Potenzial. Dazwischen liegt das vielzitierte Valley of Death oder Tal des Todes, an welchem viele Erfindungen letztendlich scheitern.
Golem.de: Was ist für Sie das Beste an Ihrem Job? Und was finden Sie besonders nervig?
Körte: Das Beste kann auch gleichzeitig nervig sein: Ich habe das Glück, in meiner Rolle in eine unglaublich große Bandbreite von spannenden Technologien Einblick zu haben und sie mitgestalten zu dürfen. Gleichzeitig tut es mir oft in der Seele weh, wenn großartige Projekte nicht weiterverfolgt werden können, weil wir immer mehr Ideen haben, als wir umsetzen können.
Golem.de: Welches technische Gerät finden Sie derzeit am beeindruckendsten?
Körte: Es sind heute eigentlich nicht mehr einzelne Geräte, die mich beeindrucken. Es sind eher die digitalen Technologien, mit denen moderne Geräte veredelt und auf eine neue Stufe gehoben werden.
Nehmen Sie als Beispiel den Computertomographen - für sich genommen eine technische Meisterleistung. Mit digitalen, bildverarbeitenden Verfahren können wir die Qualität der erfassten Bilder steigern, die Strahlendosis reduzieren, die Bilder mit Hilfe lernender Verfahren analysieren und dem Radiologen Hinweise geben. Und mit Hilfe von intelligenter Fernwartung können wir den Betrieb des Geräts aufrechterhalten.
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Welche Technologien besonders wichtig werden |
Das witzige daran ist aber, das *exakt* dieses deutsche "Bedenkenträgertum" und die...
Schon zu der Zeit, als ich noch dort arbeitete. Ich weiß nicht mehr, welcher damalige...
Ich hab nach der zweiten Antwort aufgehört zu lesen.
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