Sid Meier's Pirates angespielt: Kaperfahrt in der Karibik

Mit Pirates schuf Sid Meier vor 35 Jahren einen Klassiker. Wie spielt sich das frühe Open-World-Abenteuer heute?

Artikel von Andreas Altenheimer veröffentlicht am
Artwork von Pirates! (Remake)
Artwork von Pirates! (Remake) (Bild: 2K Games)

In den 1980er Jahren war die Welt der Computerspiele noch schön einfach: Es gab Arcade-Ballereien wie Galaga (1981), knuffige Jump-and-Runs à la Super Mario Bros. (1985) oder Spiele mit herausragender Grafik wie The Last Ninja (1987).

Inhalt:
  1. Sid Meier's Pirates angespielt: Kaperfahrt in der Karibik
  2. Segel in PC-Version setzen
  3. Pirates auf C-64 und Fazit

Gleichzeitig ersannen die damaligen Entwickler originelle Ideen und wagten sich an die ersten Spiele mit offenen Welten. Eines davon: Pirates - eigentlich "Pirates!", also mit Ausrufezeichen. Die Freibeuter-Simulation erschien 1987 zuerst für den C64 und stammt vom späteren Civilization-Schöpfer Sid Meier.

Meine erste Begegnung mit Pirates hatte ich dank eines meiner damaligen Lieblingsmagazine: Die Redaktion der Happy Computer veröffentlichte in einem Spiele-Sonderheft einen Test und ergänzte diesen mit zwei symmetrisch platzierten Meinungskästen der Redakteure Heinrich Lenhardt und Gregor Neumann.

Beide Rezensenten zeigten bei Pirates ihr euphorisches "Super!"-Gesicht und urteilten mit einer Traumwertung von 85 Punkten. Zu jener Zeit war das eine echte Seltenheit.

Ebenfalls in Erinnerung geblieben sind mir die Lesercharts der aus der Happy Computer hervorgegangenen Power Play in den frühen 1990er Jahren. Hier verharrte Pirates monatelang auf den vorderen Rängen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich diesen Hype nie ganz nachvollziehen konnte: Ja, das Spiel war gut und fesselte auch mich für einige Stunden an den C64.

Doch im Alter von 10 bis 13 Jahren war ich dann doch mehr vom Farbenspektakel des Action-Hits Wizball, den lustigen Geschichten des Adventures Zak McKracken oder dem kreativen Spieldesign eines Rainbow Islands fasziniert.

  • Schlicht, aber effektiv: Der dunkelblaue Titelbildschirm von Pirates (C64-Version) (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • So sah ein Kopierschutz im Jahr 1987 aus: Man musste einfach nur in die Anleitung schauen und die richtigen Daten über das abgefragte Schiff sowie dessen Ankunftszeit herauslesen (PC-Version). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Ein einsames Schiff in der Karibik: Im Norden befindet sich der Hafen einer Stadt, während die Wolkendecke im Osten die Windrichtung verrät (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Ab und an lohnt sein Besuch in der hiesigen Taverne, um neue Besatzungsmitglieder für die eigene Crew anzuheuern (PC). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Kommt es zu einer direkten Konfrontation mit einem feindlichen Schiff, dann endet diese meist in einem Gefecht mit dem gegnerischen Kapitän (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • "Wir verhandeln nicht mit Piraten!": Wer sich zu sehr als Freibeuter verausgabt, der verdirbt es sich sogar mit einigen Händlern (Amiga-Version). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Fliegender Holländer voraus: Vor einer möglichen Konfrontation sollte man stets die Nation des zu beobachtenden Schiffs abklären (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Wer es sich mit einer der vier Nationen verscherzt, der muss am Ende sogar um den Einzug in den Hafen kämpfen (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Scheitert man bei der feindlichen Übernahme einer Stadt, dann landet man für einige Monate im Gefängnis (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • In der Amiga-Version von Pirates! bekommt man stets die Flagge des gegnerischen Schiffs in Großaufnahme gezeigt. (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Blonde Schönheit mit schwarzer Katze: Die gezeichneten Porträtbilder waren seinerzeit ein Hingucker (PC). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Der Kauf von Schatzkarten lohnt sich, denn so erfährt man als Spieler die Position vergrabener Schatztruhen (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Sollte in einem Kampf oder beim Durchfahren eines Korallenriffs das letzte Schiff aus der eigenen Flotte untergehen, dann landet man automatisch auf einer einsamen Insel. Dort muss man mehrere Monate lang versauern, bis man seine Piratenkarriere wieder aufnehmen darf (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
  • Wie es sich für ein Spiel aus den 1980ern gehört, wurde Pirates in einer hübschen Pappschachtel und mitsamt einer dicken Anleitung sowie einer Karte verkauft. (Bild: Medienagentur Plassma)
  • Viermal Pirates auf einen Streich: Oben links und unten in der Mitte sind die Originalversionen für den Amiga zu sehen. Oben rechts liegt das 1993 veröffentlichte Remake Pirates Gold, leider in einer Budget-Version inklusive hässlichem Cover-Bild. In der Mitte thront die Limited Edition der 3D-Neuauflage, die 2004 von Firaxis entwickelt wurde. (Bild: Medienagentur Plassma)
Schlicht, aber effektiv: Der dunkelblaue Titelbildschirm von Pirates (C64-Version) (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)

Des Weiteren störte es mich, dass ich bei Pirates nie die Motivation verspürte, es richtig durchspielen zu wollen. Freilich gab es hier Ziele, die ich anpeilen konnte; beispielsweise meine verschollene Familie zu finden, vier große Schätze zu heben oder die Tochter eines Gouverneurs zu heiraten.

Aber nichts davon fühlte sich für mich wirklich befriedigend an. Andersherum war es mir egal, ob ich eine Schiffsschlacht verlor oder beim Überfall einer Stadt im Gefängnis landete: Das Spiel vollführte in solchen Fällen einen Zeitsprung von einigen Monaten, und ich durfte einfach weitermachen.

Deshalb bin ich 35 Jahre später umso gespannter: Kann ich heute als Erwachsener mehr mit dem Spiel und der Thematik anfangen? Oder flacht mein Interesse aufgrund der zwangsläufig überholten Technik ab?

Um das herauszufinden, werde ich mir nicht die in den 90ern veröffentlichten Neuauflagen oder das 3D-Remake von 2004 (Test auf Golem.de) ansehen, sondern bleibe beim Original. Nur: Welche Version nehme ich?

Die Qual der Wahl

Pirates wurde für viele Plattformen adaptiert und stets an die vorhandene Hardware angepasst. Aus diesem Grund schaue ich mir drei Versionen an, die alle ihre Vor- und Nachteile haben: Das C64-Original muss einfach sein, weil ich damit aufgewachsen bin.

Zudem nehme ich die PC-Portierung unter die Lupe, die ich dank Steam oder Gog.com problemlos installieren und spielen kann. Abschließend möchte ich mir die 1990 veröffentlichte Amiga-Variante zu Gemüte führen, die zur damaligen Zeit als die beste Umsetzung galt.

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iQuaser 05. Aug 2022

... vor dem Teilen einen Großteil der Mannschaft in irgendeiner Schlacht, sie es auf See...

Jossele 16. Mai 2022

Meine 1. Begegnung mit Pirates! war im Computerclub vom HTL-Schülerheim. Der Besitzer war...

Tom01 10. Mai 2022

Platforms: Microsoft Windows, Sega Genesis, DOS, Classic Mac OS, AmigaOS

deutscher_michel 09. Mai 2022

So ist es auch - Sea of Thieves wurde (mir und meinem Freundeskreis) sehr schnell sehr...



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