In den 1980er Jahren war die Welt der Computerspiele noch schön einfach: Es gab Arcade-Ballereien wie Galaga (1981), knuffige Jump-and-Runs à la Super Mario Bros. (1985) oder Spiele mit herausragender Grafik wie The Last Ninja (1987).
Gleichzeitig ersannen die damaligen Entwickler originelle Ideen und wagten sich an die ersten Spiele mit offenen Welten. Eines davon: Pirates - eigentlich "Pirates!", also mit Ausrufezeichen. Die Freibeuter-Simulation erschien 1987 zuerst für den C64 und stammt vom späteren Civilization-Schöpfer Sid Meier.
Meine erste Begegnung mit Pirates hatte ich dank eines meiner damaligen Lieblingsmagazine: Die Redaktion der Happy Computer veröffentlichte in einem Spiele-Sonderheft einen Test(öffnet im neuen Fenster) und ergänzte diesen mit zwei symmetrisch platzierten Meinungskästen der Redakteure Heinrich Lenhardt und Gregor Neumann.
Beide Rezensenten zeigten bei Pirates ihr euphorisches "Super!" -Gesicht und urteilten mit einer Traumwertung von 85 Punkten. Zu jener Zeit war das eine echte Seltenheit.
Ebenfalls in Erinnerung geblieben sind mir die Lesercharts der aus der Happy Computer hervorgegangenen Power Play in den frühen 1990er Jahren. Hier verharrte Pirates monatelang auf den vorderen Rängen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich diesen Hype nie ganz nachvollziehen konnte: Ja, das Spiel war gut und fesselte auch mich für einige Stunden an den C64.
Doch im Alter von 10 bis 13 Jahren war ich dann doch mehr vom Farbenspektakel des Action-Hits Wizball, den lustigen Geschichten des Adventures Zak McKracken oder dem kreativen Spieldesign eines Rainbow Islands fasziniert.
Bild 1/15: Schlicht, aber effektiv: Der dunkelblaue Titelbildschirm von Pirates (C64-Version) (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 2/15: So sah ein Kopierschutz im Jahr 1987 aus: Man musste einfach nur in die Anleitung schauen und die richtigen Daten über das abgefragte Schiff sowie dessen Ankunftszeit herauslesen (PC-Version). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 3/15: Ein einsames Schiff in der Karibik: Im Norden befindet sich der Hafen einer Stadt, während die Wolkendecke im Osten die Windrichtung verrät (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 4/15: Ab und an lohnt sein Besuch in der hiesigen Taverne, um neue Besatzungsmitglieder für die eigene Crew anzuheuern (PC). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 5/15: Kommt es zu einer direkten Konfrontation mit einem feindlichen Schiff, dann endet diese meist in einem Gefecht mit dem gegnerischen Kapitän (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 6/15: "Wir verhandeln nicht mit Piraten!": Wer sich zu sehr als Freibeuter verausgabt, der verdirbt es sich sogar mit einigen Händlern (Amiga-Version). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 7/15: Fliegender Holländer voraus: Vor einer möglichen Konfrontation sollte man stets die Nation des zu beobachtenden Schiffs abklären (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 8/15: Wer es sich mit einer der vier Nationen verscherzt, der muss am Ende sogar um den Einzug in den Hafen kämpfen (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 9/15: Scheitert man bei der feindlichen Übernahme einer Stadt, dann landet man für einige Monate im Gefängnis (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 10/15: In der Amiga-Version von Pirates! bekommt man stets die Flagge des gegnerischen Schiffs in Großaufnahme gezeigt. (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 11/15: Blonde Schönheit mit schwarzer Katze: Die gezeichneten Porträtbilder waren seinerzeit ein Hingucker (PC). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 12/15: Der Kauf von Schatzkarten lohnt sich, denn so erfährt man als Spieler die Position vergrabener Schatztruhen (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 13/15: Sollte in einem Kampf oder beim Durchfahren eines Korallenriffs das letzte Schiff aus der eigenen Flotte untergehen, dann landet man automatisch auf einer einsamen Insel. Dort muss man mehrere Monate lang versauern, bis man seine Piratenkarriere wieder aufnehmen darf (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 14/15: Wie es sich für ein Spiel aus den 1980ern gehört, wurde Pirates in einer hübschen Pappschachtel und mitsamt einer dicken Anleitung sowie einer Karte verkauft. (Bild: Medienagentur Plassma)
Bild 15/15: Viermal Pirates auf einen Streich: Oben links und unten in der Mitte sind die Originalversionen für den Amiga zu sehen. Oben rechts liegt das 1993 veröffentlichte Remake Pirates Gold, leider in einer Budget-Version inklusive hässlichem Cover-Bild. In der Mitte thront die Limited Edition der 3D-Neuauflage, die 2004 von Firaxis entwickelt wurde. (Bild: Medienagentur Plassma)
Des Weiteren störte es mich, dass ich bei Pirates nie die Motivation verspürte, es richtig durchspielen zu wollen. Freilich gab es hier Ziele, die ich anpeilen konnte; beispielsweise meine verschollene Familie zu finden, vier große Schätze zu heben oder die Tochter eines Gouverneurs zu heiraten.
Aber nichts davon fühlte sich für mich wirklich befriedigend an. Andersherum war es mir egal, ob ich eine Schiffsschlacht verlor oder beim Überfall einer Stadt im Gefängnis landete: Das Spiel vollführte in solchen Fällen einen Zeitsprung von einigen Monaten, und ich durfte einfach weitermachen.
Deshalb bin ich 35 Jahre später umso gespannter: Kann ich heute als Erwachsener mehr mit dem Spiel und der Thematik anfangen? Oder flacht mein Interesse aufgrund der zwangsläufig überholten Technik ab?
Um das herauszufinden, werde ich mir nicht die in den 90ern veröffentlichten Neuauflagen oder das 3D-Remake von 2004 ( Test auf Golem.de ) ansehen, sondern bleibe beim Original. Nur: Welche Version nehme ich?
Die Qual der Wahl
Pirates wurde für viele Plattformen adaptiert und stets an die vorhandene Hardware angepasst. Aus diesem Grund schaue ich mir drei Versionen an, die alle ihre Vor- und Nachteile haben: Das C64-Original muss einfach sein, weil ich damit aufgewachsen bin.
Zudem nehme ich die PC-Portierung unter die Lupe, die ich dank Steam oder Gog.com problemlos installieren und spielen kann. Abschließend möchte ich mir die 1990 veröffentlichte Amiga-Variante zu Gemüte führen, die zur damaligen Zeit als die beste Umsetzung galt.
Segel in PC-Version setzen
Ich starte aus Bequemlichkeitsgründen mit der PC-Fassung, deren Installation keine Minute dauert. Unter den vier vorgegebenen Nationen - England, Frankreich, Holland und Spanien - entscheide ich mich spontan für Holland, bleibe sicherheitshalber beim einfachsten Schwierigkeitsgrad und wähle die Fechtkunst als meine persönliche Spezialfähigkeit.
Spätestens jetzt sollte ich klären: Was ist Pirates überhaupt für ein Spiel? Im Grunde lässt es sich am besten als eine Mischung aus Strategie, Adventure und Action beschrieben, die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert angesiedelt ist und - der Name verrät es - die goldene Zeit der Piraterie zelebriert.
Dabei habe ich viel Entscheidungsfreiheit und erkunde eine offene Spielwelt, die mich quer durch die Karibik führt. Ich darf mit meinem Pixelschiff Städte ansteuern und mit Waren handeln, um mich zu bereichern.
Wenn ich möchte, besuche ich den Gouverneur - in der Hoffnung, einen Tipp über den Verbleib meiner verlorenen Familienmitglieder zu erhalten oder einen Adelstitel verliehen zu bekommen.
Ich kann auf hoher See andere Schiffe angreifen, sie in einer actionreichen Kanonenschlacht in die Knie zwingen und anschließend den feindlichen Kapitän zu einem Fechtduell herausfordern. All diese Elemente stammen aus verschiedenen Genres und vereinen sich zu einem überraschend stimmigen Gesamtpaket.
Stress mit den Engländern
Entsprechend sehen meine ersten Spielminuten aus: Ich starte in der Stadt St. Eustatius, wo mir der Gouverneur vom Krieg der Holländer gegen die Engländer berichtet. In der Taverne heuere ich noch ein paar abenteuerlustige Piraten an, bevor ich vom Hafen ablege und mich mit meinem Schiff auf das weite Meer begebe.
Die Grafik dort mag auf den Standbildern sehr karg aussehen, erfüllt jedoch ihren Zweck. Wichtig ist die Steuerung, die einfach funktioniert: Ich drehe mein Schiff um die eigene Achse, um einen anderen Kurs einzuschlagen und bewege mich je nach Windstärke mal schneller oder mal langsamer.
Zudem ist es möglich, die Segel einzuziehen oder auszufahren, um die Fahrtgeschwindigkeit nachhaltig zu beeinflussen. Mehr braucht es nicht.
Bild 1/15: Schlicht, aber effektiv: Der dunkelblaue Titelbildschirm von Pirates (C64-Version) (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 2/15: So sah ein Kopierschutz im Jahr 1987 aus: Man musste einfach nur in die Anleitung schauen und die richtigen Daten über das abgefragte Schiff sowie dessen Ankunftszeit herauslesen (PC-Version). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 3/15: Ein einsames Schiff in der Karibik: Im Norden befindet sich der Hafen einer Stadt, während die Wolkendecke im Osten die Windrichtung verrät (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 4/15: Ab und an lohnt sein Besuch in der hiesigen Taverne, um neue Besatzungsmitglieder für die eigene Crew anzuheuern (PC). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 5/15: Kommt es zu einer direkten Konfrontation mit einem feindlichen Schiff, dann endet diese meist in einem Gefecht mit dem gegnerischen Kapitän (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 6/15: "Wir verhandeln nicht mit Piraten!": Wer sich zu sehr als Freibeuter verausgabt, der verdirbt es sich sogar mit einigen Händlern (Amiga-Version). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 7/15: Fliegender Holländer voraus: Vor einer möglichen Konfrontation sollte man stets die Nation des zu beobachtenden Schiffs abklären (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 8/15: Wer es sich mit einer der vier Nationen verscherzt, der muss am Ende sogar um den Einzug in den Hafen kämpfen (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 9/15: Scheitert man bei der feindlichen Übernahme einer Stadt, dann landet man für einige Monate im Gefängnis (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 10/15: In der Amiga-Version von Pirates! bekommt man stets die Flagge des gegnerischen Schiffs in Großaufnahme gezeigt. (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 11/15: Blonde Schönheit mit schwarzer Katze: Die gezeichneten Porträtbilder waren seinerzeit ein Hingucker (PC). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 12/15: Der Kauf von Schatzkarten lohnt sich, denn so erfährt man als Spieler die Position vergrabener Schatztruhen (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 13/15: Sollte in einem Kampf oder beim Durchfahren eines Korallenriffs das letzte Schiff aus der eigenen Flotte untergehen, dann landet man automatisch auf einer einsamen Insel. Dort muss man mehrere Monate lang versauern, bis man seine Piratenkarriere wieder aufnehmen darf (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 14/15: Wie es sich für ein Spiel aus den 1980ern gehört, wurde Pirates in einer hübschen Pappschachtel und mitsamt einer dicken Anleitung sowie einer Karte verkauft. (Bild: Medienagentur Plassma)
Bild 15/15: Viermal Pirates auf einen Streich: Oben links und unten in der Mitte sind die Originalversionen für den Amiga zu sehen. Oben rechts liegt das 1993 veröffentlichte Remake Pirates Gold, leider in einer Budget-Version inklusive hässlichem Cover-Bild. In der Mitte thront die Limited Edition der 3D-Neuauflage, die 2004 von Firaxis entwickelt wurde. (Bild: Medienagentur Plassma)
Sogleich gelange ich zu einer Insel mit der nächsten Stadt namens Barbados. Dort decke ich mich mit Zucker ein, um ihn woanders gewinnbringend abzustoßen. Als Nächstes orte ich ein fremdes Schiff: Arr - ein Engländer!
Noch die Worte des Gouverneurs im Kopf, greife ich an und gewinne tatsächlich die Kanonenschlacht. Vermutlich weniger durch Geschick, sondern mehr dank des niedrig eingestellten Schwierigkeitsgrades.
Am Ende steuere ich geradewegs auf den Feind zu und bezwinge den Kapitän im spielerisch simplen Schwertkampf, womit sowohl sein Schiff als auch seine Waren mir gehören. Ich segle weiter nach Westen und lege am Hafen von Margarita an. Dort trifft mich der Schlag: Der just zuvor gekaufte Zucker ist hier nur noch ein Drittel so viel wert wie in Barbados!
Als ich mich weiter aufmache und die Stadt Caracas ansegle, werde ich mit einem weiteren Problem konfrontiert: Der vor Ort ansässige Händler möchte gar nicht erst mit mir reden, weil ich seiner Meinung nach ein Pirat sei ...
Mit zunehmender Spieldauer wird mir mehr und mehr bewusst: Die einzelnen Spielmechaniken von Pirates sind recht simpel, aber an allen Ecken warten Möglichkeiten und lauern unangenehme Konsequenzen auf mich.
Pirates auf C-64 und Fazit
Hier werde ich nicht an die Hand genommen. Stattdessen muss ich die Tücken der Karibik selbst entdecken. Ich realisiere, dass sich der Spielreiz von damals geändert hat: Was sich anno 1987 wie ein komplexer Genremix anfühlte, verströmt heute eher den Charme eines Brettspiels.
Mit C64-Power in See stechen
Nach einer Weile verlasse ich die PC-Version, die mir letztlich mit ihrer blassen Farbwahl und dem knarzigen Lautsprecher-Sound nicht sonderlich gefällt. Dieser Eindruck verstärkt sich, sobald ich die Urfassung für den C64 starte.
Dort wirken sowohl Grafik als auch Musik viel stimmiger. Man merkt, dass Sid Meier Pirates ursprünglich für den "Brotkasten" entwickelt hatte.
Diesmal wähle ich Spanien als meine Nation und spezialisiere mich auf Charme statt auf Fechtkunst. Handel lasse ich außen vor, stattdessen setzte ich voll auf Piraterie und greife einfach alle Schiffe an, die mir vor den Bug fahren. Das wiederum wird mir auf Dauer zu langweilig, weil sich die Kanonenschlachten kaum verändern und bei ungünstigen Windverhältnissen sehr in die Länge ziehen.
Bild 1/15: Schlicht, aber effektiv: Der dunkelblaue Titelbildschirm von Pirates (C64-Version) (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 2/15: So sah ein Kopierschutz im Jahr 1987 aus: Man musste einfach nur in die Anleitung schauen und die richtigen Daten über das abgefragte Schiff sowie dessen Ankunftszeit herauslesen (PC-Version). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 3/15: Ein einsames Schiff in der Karibik: Im Norden befindet sich der Hafen einer Stadt, während die Wolkendecke im Osten die Windrichtung verrät (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 4/15: Ab und an lohnt sein Besuch in der hiesigen Taverne, um neue Besatzungsmitglieder für die eigene Crew anzuheuern (PC). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 5/15: Kommt es zu einer direkten Konfrontation mit einem feindlichen Schiff, dann endet diese meist in einem Gefecht mit dem gegnerischen Kapitän (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 6/15: "Wir verhandeln nicht mit Piraten!": Wer sich zu sehr als Freibeuter verausgabt, der verdirbt es sich sogar mit einigen Händlern (Amiga-Version). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 7/15: Fliegender Holländer voraus: Vor einer möglichen Konfrontation sollte man stets die Nation des zu beobachtenden Schiffs abklären (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 8/15: Wer es sich mit einer der vier Nationen verscherzt, der muss am Ende sogar um den Einzug in den Hafen kämpfen (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 9/15: Scheitert man bei der feindlichen Übernahme einer Stadt, dann landet man für einige Monate im Gefängnis (C64). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 10/15: In der Amiga-Version von Pirates! bekommt man stets die Flagge des gegnerischen Schiffs in Großaufnahme gezeigt. (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 11/15: Blonde Schönheit mit schwarzer Katze: Die gezeichneten Porträtbilder waren seinerzeit ein Hingucker (PC). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 12/15: Der Kauf von Schatzkarten lohnt sich, denn so erfährt man als Spieler die Position vergrabener Schatztruhen (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 13/15: Sollte in einem Kampf oder beim Durchfahren eines Korallenriffs das letzte Schiff aus der eigenen Flotte untergehen, dann landet man automatisch auf einer einsamen Insel. Dort muss man mehrere Monate lang versauern, bis man seine Piratenkarriere wieder aufnehmen darf (Amiga). (Bild: Microprose/Screenshot: Medienagentur Plassma)
Bild 14/15: Wie es sich für ein Spiel aus den 1980ern gehört, wurde Pirates in einer hübschen Pappschachtel und mitsamt einer dicken Anleitung sowie einer Karte verkauft. (Bild: Medienagentur Plassma)
Bild 15/15: Viermal Pirates auf einen Streich: Oben links und unten in der Mitte sind die Originalversionen für den Amiga zu sehen. Oben rechts liegt das 1993 veröffentlichte Remake Pirates Gold, leider in einer Budget-Version inklusive hässlichem Cover-Bild. In der Mitte thront die Limited Edition der 3D-Neuauflage, die 2004 von Firaxis entwickelt wurde. (Bild: Medienagentur Plassma)
Am Ende wechsele ich wie geplant zur Amiga-Version, die ich am längsten spiele. Kein Wunder: Die Grafik sieht immer noch kristallklar aus, und die vielen Ereignisbildchen mit ihren liebevoll gezeichneten Porträts und kleinen, aber feinen Animationen können sich auch heute noch sehen lassen.
Leider ändert all das nichts an meinem grundlegenden Gefühl gegenüber Pirates, das ich einfach nicht losbekomme: Ich sehe die Stärken des Spiels, aber ich fühle sie nicht. Das mag sicherlich an meiner persönlichen Ungeduld liegen, weshalb ich in meiner Wiederspielrunde viel zu viele Leichtsinnsfehler begehe.
Letztlich muss ich mir eingestehen: Auch mein gereiftes Alter hilft mir nicht, mehr Spaß an Pirates zu haben als vor 35 Jahren. Da kann der Soundtrack mit seiner Barockmusik(öffnet im neuen Fenster) und Kompositionen von Johann Sebastian Bach oder Georg Friedrich Händel noch so hervorragend zum Spiel passen.
Fazit: Keine große Liebe, aber mehr Respekt
Eine Erkenntnis habe ich gewonnen: Ich verstehe nun endlich, warum Pirates damals so eingeschlagen ist und selbst heute noch von seinen Fans verehrt wird. Es hat genau die richtige Balance aus "leicht zu verstehen" und "schwer zu meistern".
Die Dynamik der Zufallsereignisse, wenn ich auf feindliche Schiffe stoße oder Hinweise über meine Familie erhalte, sorgen ebenso für Spannung wie die sich verändernde Spielwelt nebst den politischen Beziehungen der vier Nationen zueinander.
Ein Feature, das mich damals störte, entpuppt sich gar als ungewöhnlich modern: dass man hier eben nicht wirklich sterben kann und selbst nach einer krachenden Niederlage eine weitere Chance erhält, die Karibik unsicher zu machen.
Deshalb möchte ich letztlich nur eine Kleinigkeit anprangern: Warum werden auf Steam und Gog.com nur die biedere PC-Umsetzung in Kombination mit der Pirates-Gold (von 1993) angeboten?
Wieso schnüren Publisher Retroism und Entwickler Nightdive Studios nicht stattdessen die C64- oder gar Amiga-Version mitsamt den passenden Emulatoren zu einem Paket? So hinterlässt die digitale Verkaufsversion einen zwiespältigen Eindruck, der Pirates als unsterblichem Klassiker nicht gerecht wird.