Sicherheitsrisiko Baustellenampeln: Grüne Welle auf Knopfdruck
Es klingt wie ein Computerspiel oder ein Hackerfilm, ist aber leider Realität: Die Ampelanlagen eines deutschen Herstellers lassen sich fernsteuern. Obwohl das Unternehmen seit Monaten Kenntnis davon hat, ist bislang nichts geschehen.

Ein böser Hacker manipuliert per Knopfdruck das Ampelnetz einer Stadt, um Chaos anzurichten. Was in Filmen wie Hackers oder Stirb Langsam 4.0 dramatisch gezeigt wird, ist aufgrund von Sicherheitslücken auch bei Geräten in Deutschland möglich - wenngleich auch in kleinerem Maßstab.
- Sicherheitsrisiko Baustellenampeln: Grüne Welle auf Knopfdruck
- Ampeln können über GSM-Netz ferngesteuert werden
- Es wird schon keiner die Baustelle hacken
- Die Gefahr ist groß
Die Ampeln können über das Internet ferngesteuert werden. Betroffen von den Sicherheitslücken sind Ampeln eines deutschen Herstellers, der vor allem Signalanlagen zur Absicherung von Baustellen herstellt und vermietet. Einige dieser Ampelanlagen kommen aber auch auf Privatgelände zum Einsatz, etwa auf dem Werksgelände von Unternehmen. Allein in Deutschland sind Ampeln in mindestens 23 Städten und Ortschaften verwundbar, darunter Köln, Berlin, Hamburg, Bonn, Kiel, Bergisch Gladbach, Stuttgart, Fürth und Recklinghausen.
Vor rund zwei Monaten wendete sich eine anonyme Quelle an die IT-Experten und Golem.de-Autoren Tim Philipp Schäfers und Sebastian Neef, die gemeinsam das Team von Internetwache.org bilden, mit einem Hinweis auf Ampelanlagen, die über das Internet manipuliert werden könnten. Die beiden Sicherheitsforscher waren zunächst verwundert. "Erstmal denkt man bei Ampeln nicht an smarte IoT-Geräte", sagte Schäfers Golem.de. "Aber natürlich müssen diese Geräte auch programmiert werden - und in komplexe Verkehrsregelungsnetzwerke eingebunden werden."
Das Problem ist nicht behoben
Mittlerweile schockiere ihn aber nicht mehr viel, sagt Schäfers - nachdem er und sein Kollege Sebastian Neef deutsche Wasserwerke am Netz gefunden haben und USV-Geräte, die Kryptomining betreiben.
Die beiden nahmen die Hinweise daher sehr ernst und begannen, den Vorfall zu untersuchen. Sie fanden mindestens 23 verwundbare Ampeln und informierten schon vor Monaten den Hersteller. Der hat das Problem aber bis jetzt nicht behoben. Schäfers und Neef sprachen mit Golem.de, um die Ergebnisse ihrer Recherchen zu veröffentlichen. Neben Golem.de berichtet auch das ARD-Magazin Plusminus über die Erkenntnisse von Internetwache.org.
Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) konnte bislang nicht erreichen, dass die Sicherheitslücke gepatcht wird, ist aber nach eigenen Angaben mit dem Hersteller der Ampelanlagen in Kontakt. "Sichere Informationstechnik für unsere Gesellschaft ist uns, genau wie Ihnen, ein zentrales Anliegen. Daher bedanken wir uns für Ihre aufmerksamen Hinweise und verbleiben mit freundlichen Grüßen", heißt es in einer Mail der Behörde an die Sicherheitsforscher, die Golem.de vorliegt.
Alle bekunden also guten Willen, doch bislang ist wenig passiert.
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Ampeln können über GSM-Netz ferngesteuert werden |
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