Sicherheitslücke: Kostenlos U-Bahn fahren mit Smartphone und NFC-Fahrkarte
Sicherheitsexperten haben eine Sicherheitslücke in bestimmten Fahrkarten mit NFC-Chips gefunden: Sie konnten entwertete Karten so manipulieren, dass sie damit weiterfahren konnten. Trotz ihrer Warnung sind die Fahrkarten weiter im Umlauf.

Zwei Sicherheitsspezialisten haben eine Lücke im Fahrkartensystem gefunden, das den Datenübertragungsstandard Near Field Communication (NFC) nutzt. Mit Hilfe einer App auf einem Android-Smartphone konnten sie so kostenlos Nahverkehrsmittel nutzen.
Die Mehrfahrtenkarten dieses Systems nutzen einen NFC-Chip. Der Nutzer hält die Karte vor ein Lesegerät und die Fahrt wird abgebucht. Corey Benninger und Max Sobell von dem Computersicherheitsunternehmen Intrepidus Group haben in dem System ein Schlupfloch entdeckt: Mit einem NFC-fähigen Android-Smartphone und einer selbst geschriebenen App hätten die beiden das System austricksen und kostenlos U-Bahn fahren können, berichteten sie auf der Sicherheitskonferenz EU Sec West in Amsterdam.
Chip auslesen
Zunächst hätten sie die Analyse-App Ultra Card Tester entwickelt. Installiert auf einem NFC-fähigen Smartphone, könnten damit die auf der Fahrkarte gespeicherten Daten ausgelesen werden. Wenn sich diese durch das Entwerten auf dem Chip änderten, dann entstünde ein Sicherheitsproblem, das ausgenutzt werden könne, erzählte Benninger.
Nachdem sie diese Lücke gefunden hätten, hätten sie die App weiterentwickelt, so dass sie den Chip nicht nur auslesen, sondern auch beschreiben könnten, berichtet das Computermagazin Computerworld. Mit der in Ultra Reset umbenannten App konnten Benninger und Sobell eine bereits genutzte Karte zurücksetzen, so dass sie diese erneut entwerten konnten, wie sie in einem Video demonstrieren. Ultra Card Tester und Ultra Reset laufen unter Android ab Version 2.3.3.
Lücke nicht geschlossen
Mehrere Verkehrsbetriebe in den USA nutzen nach Angaben der Sicherheitsexperten die NFC-Karten, darunter die San Francisco Municipal Railway und die Port Authority Trans-Hudson, die New York City mit New Jersey verbindet. Sie hätten beide über die Sicherheitslücke informiert - die San Francisco Municipal Railway bereits im Dezember 2011, sagten Benninger und Sobell. Sie sei aber seitdem nicht geschlossen worden, obwohl das relativ einfach wäre.
Die Karten haben einen Mifare Ultralight Chip von NXP. Mifare-Funkchips hatten sich schon früher als anfällig gegen Angriffe erwiesen. Außer im Nahverkehr würden solche Chips auch für die Zugangskontrolle in Hotels oder Büros genutzt, erläuterten die Entwickler. In ihrem Vortrag hätten sie zeigen wollen, "wie man das Smartphone dazu nutzen kann, um den Zugang zu diesen Örtlichkeiten einfacher zu machen", schrieben sie in der Ankündigung zu ihrem Vortrag.
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