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Sicherheitslücke: Hacker setzt sächsischen Innenminister auf Fahndungsliste

Cross-Site-Scripting macht Spaß: Ein Hacker hat den sächsischen Innenminister Markus Ulbig auf die Fahndungsliste von Interpol gesetzt. Damit wollte er auf eine Sicherheitslücke aufmerksam machen.
/ Hauke Gierow
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Markus Ulbig wurde zur Fahndung ausgeschrieben, um eine Sicherheitslücke zu demonstrieren. (Bild: Matthias Rietschel/Getty Images)
Markus Ulbig wurde zur Fahndung ausgeschrieben, um eine Sicherheitslücke zu demonstrieren. Bild: Matthias Rietschel/Getty Images

Interpol sucht nach einem deutschen Innenminister. So stand es jedenfalls auf der Webseite der Organisation - wenn man diese über einen präparierten Link aufrief(öffnet im neuen Fenster) . Ein Hacker hatte die Meldung dort platziert, um eine Sicherheitslücke auf der Seite zu demonstrieren. Betroffen war der sächsische Innenminister Markus Ulbig. Zur Begründung hieß es: "Sprach sich für Massenüberwachung von 55.000 Handynutzern aus, die zur Sammlung von mehr als einer Million Metadaten führte."

Konkret nutzte der Hacker Mathias Ungethüm eine Schwachstelle für Cross-Site-Scripting (XSS) aus, um die gefälschte Botschaft zu platzieren. "Es gelang mir, die Verbrecher- und Vermisstenlisten zu manipulieren" , sagte Ungethüm nach Angaben der Morgenpost Dresden(öffnet im neuen Fenster) . Neben Ulbig wurde auch Pacman auf die Fahndungsliste gesetzt.

Manipulierter Link wird per E-Mail versendet

Um die Manipulation durchzuführen, wird eine E-Mail mit einem manipulierten Link versendet. Klickt man darauf, wird die manipulierte Seite ausgeliefert. XSS-Angriffe können erfolgreich sein, wenn Webseiten eingegebene Strings oder URLs nicht auf Manipulationen oder illegale Eingaben prüfen. Der versendete Link wird mit einem anderen Titel versehen, um die außergewöhnliche Länge zu kaschieren.

Auch der MDR(öffnet im neuen Fenster) hatte über den Vorgang berichtet. Dort sagte Ungethüm: "Es wäre jetzt nicht so schwer, zumindest bestimmte Zeichen herauszufiltern. Es würde sogar, speziell bei dieser Stelle, reichen, wenn man ein einziges Zeichen herausfiltert. Das machen die aber nicht von Interpol." Ungethüm verriet nicht, um welches Zeichen es sich handelt.

Mittlerweile wurde die Sicherheitslücke geschlossen. Ungethüm hatte Europol nach eigenen Angaben bereits am 30. Mai über das Problem informiert. Die Sicherheitslücke wurde jedoch erst heute, wenige Stunden nach der Veröffentlichung durch den MDR, geschlossen.


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