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Kriminalität: Solange Phishing funktioniert, braucht es keine Deepfakes

Es sei einfacher, nach den Passwörtern zu fragen, als auf KI zu setzen, meint ein Forscher von Sophos . Doch das könne sich in den nächsten Jahren ändern.
/ Moritz Tremmel
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Betrug mit Deepfakes und künstlicher Intelligenz (KI) (Bild: Gerd Altmann/Pixabay)
Betrug mit Deepfakes und künstlicher Intelligenz (KI) Bild: Gerd Altmann/Pixabay

Die Panik vor Betrug mit Deepfakes sei völlig übertrieben, meint der Forscher John Shier von der Sicherheitsfirma Sophos. Solche mittels künstlicher Intelligenz (KI) generierten Videos, die Menschen imitieren, seien nicht das effizienteste Werkzeug für Betrüger.

Vielmehr gebe es einfachere und billigere Angriffe wie Phishing oder Social Engineering , die sehr gut funktionieren würden, sagte Shier dem Onlinemagazin The Register(öffnet im neuen Fenster) . "Die Leute geben Informationen preis, wenn man sie nur nett fragt," erklärte Shier. Deepfakes sehe man derzeit hingegen kaum.

In Interviews würden KI-Experten so klingen, als ob es nur noch ein paar Jahre dauern würde, bis KI und Deepfakes massive Auswirkungen haben würden. Dann würden wir wahrscheinlich auch gut ausgestattete kriminelle Gruppen sehen, die Menschen dazu bringen, ihr Geld auf die Konten der Kriminellen zu überweisen, meint Shier und spielt damit auf die Masche CEO Fraud an, die auch mittels KI begangen werden kann .

KI-Betrugs-Fälle gibt es bereits

So sollen Kriminelle bereits 2019 durch Anrufe mit einer mittels KI nachgeahmten Stimme 220.000 Euro erbeutet haben . So hatte die Versicherungsfirma Euler Hermes, eine Tochter der Allianz, von einem Versicherungsfall berichtet.

Auch Institutionen wie Europol warnen vor der Verwendung von KI durch Kriminelle . Zuletzt war Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) einem Deepfake von Vitali Klitschko aufgesessen . Allerdings gibt es an den Geschichten auch durchaus Zweifel(öffnet im neuen Fenster) .

Die Sicherheitsfirma Trend Micro erklärte kürzlich, dass Deepfakes nicht das Hauptwerkzeug von Betrügern seien, sondern oft nur zur Verbesserung anderer Betrugstechniken eingesetzt würden. Beispielsweise mit generierten Bildern von gefälschten Arbeitssuchenden. Shier vermutet, dass sich Deepfakes zuerst im Bereich der Romance Scams durchsetzen werden, da diese ohnehin eine Menge Zeit, Hingabe und Energie in die Pflege von gefälschten Persönlichkeiten stecken müssten - das Hinzufügen von KI falle hier daher weniger ins Gewicht.


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