Sicherheit: Auch Chrome hält Hackerattacken nicht stand
Bei dem Hackerwettkampf Pwn2own wurde eine Sicherheitslücke in Googles Chrome ausgenutzt. Sicherheitsexperten haben das Sandbox-System von Chrome ausgehebelt. Aber auch andere Browser sind Angriffen schutzlos ausgeliefert.

Alljährlich findet im Rahmen der Cansecwest im kanadischen Vancouver auch der Hackerwettkampf Pwn2own statt. Jedes Jahr sind Sicherheitsexperten dazu aufgerufen, Systeme durch nicht geschlossene Sicherheitslücken unter ihre Kontrolle zu bringen. Dieses Jahr haben sich die Sicherheitsexperten von Vupen zum Ziel gesetzt, das Sandbox-System von Chrome auszuhebeln.
Es gelang ihnen, beliebigen Programmcode über den Browser auszuführen, indem über den Browser eine Webseite geöffnet wurde, auf der sich passender Schadcode befand, berichtet Ars Technica. Bei dem System handelte es sich um die 64-Bit-Version von Windows 7 mit allen verfügbaren Patches.
Im zurückliegenden Jahr hatten sich Google und Vupen darüber gestritten, ob Vupen das Sandbox-System von Chrome ausgehebelt hatte. Google widersprach dem und betonte, dass Vupen eine Sicherheitslücke im Flash-Plugin ausgenutzt hätte. Das Flash-Plugin wird bei Chrome mitgeliefert und Vupen räumte ein, dass eine Sicherheitslücke in dem Plug-in eine Rolle gespielt hätte, aber auch Sicherheitslücken in Chrome selbst gefunden wurden.
Der Vupen-Mitgründer Chaouki Bekrar erklärte Cnet.com, dass insgesamt zwei Sicherheitslücken nötig waren, um den Angriff durchführen zu können. Zunächst mussten die Windows-Schutzmechanismen ASLR (Address Space Layout Randomization) und DEP (Data Execution Prevention) umgangen werden. Eine zweite Sicherheitslücke diente dazu, aus der Chrome-Sandbox auszubrechen. Damit konnte Vupen dann den Windows-Taschenrechner öffnen, indem eine entsprechend präparierte Webseite mit Chrome besucht wurde.
Arbeit am Chrome-Angriff dauerte sechs Wochen
Bekrar wollte keine weiteren Auskünfte zu den Sicherheitslücken machen und auch nicht mitteilen, ob das Sicherheitsleck direkt in Chrome oder in einem Plugin stecken würde. Bekrar meint, dass es auch keine Rolle spiele, ob eine Sicherheitslücke im Browser selbst oder in einem mitgelieferten Plugin stecke. Entscheidend sei, dass das Sicherheitssystem von Chrome im Auslieferungszustand des Browsers ausgehebelt wurde. Das Team von Vupen war nach eigenen Angaben sechs Wochen damit beschäftigt, die Sicherheitslücken zu finden und Exploit-Code dafür zu schreiben, berichtet Cnet. Ars Technica sagte Bekrar, dass insgesamt sechs Monate daran gearbeitet wurde, die Sicherheitslecks in allen Browsern zu finden.
Bekrar betont, dass Vupen auch für alle anderen populären Browser entsprechende Attacken für den Wettbewerb entwickelt hat. Dazu gehören Firefox, der Internet Explorer und Safari. Aber Vupen wollte beweisen, dass auch Chrome nicht vor Attacken gefeit ist. Allerdings betrachtet Bekrar Chrome als den Browser mit der derzeit sichersten Sandbox-Technik am Markt.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte im Februar 2012 Sicherheitsempfehlungen für eine sichere Konfiguration von Windows-Computern gegeben. Dabei wurde als einziger Browser Chrome empfohlen.
Google zahlt 60.000 US-Dollar für gemeldete Sicherheitslücke
Unabhängig von der Vupen-Entdeckung hat der Sicherheitsfachmann Sergey Glazunov eine Sicherheitslücke in Chrome gefunden. Google hat eine Belohnung für gefundene Sicherheitslücken in Chrome ausgelobt und zahlt dafür nun 60.000 US-Dollar. Die betreffende Sicherheitslücke in Chrome soll schon bald mit einem Update beseitigt werden. Die komplette Belohnungssumme hat Google auf 1 Million US-Dollar festgelegt, so dass noch 940.000 US-Dollar für die Finder weiterer Sicherheitslücken in Chrome zur Verfügung stehen.
Nachtrag vom 9. März 2012, 9:46 Uhr
In der ersten Version des Artikels wurde versehentlich Sergey Glazunov zur Vupen-Gruppe gezählt. Tatsächlich wurde das von Google mit 60.000 US-Dollar honorierte Sicherheitsleck in Chrome von Glazunov entdeckt und an Google gemeldet. Google hat bereits ein Update für Chrome veröffentlicht, mit dem dieses Sicherheitsloch geschlossen wird.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Wenn sich aber keine Tür ohne Schlagschlüssel öffnen wird und sich entsprechende...
stimmt, da ist leider was durcheinander geraten. Der Artikel wurde korrigiert.
Ja, aber warum?
Ah ok. Alles klar. Thx :-)