Show Modus Ladedock im Hands on: Kein Ersatz für einen Echo Show

Parallel zum Fire HD 8 der achten Generation hat Amazon das Show Modus Ladedock vorgestellt. Damit kommt auch der Echo-Show-Modus auf Fire-Tablets nach Deutschland. Wir haben uns den speziellen Modus ansehen können. Er ist eine Bereicherung für ein Fire-Tablet - das gleiche gilt nur bedingt für das Show Modus Ladedock.
Das Show Modus Ladedock besteht aus drei Komponenten: Der eigentlichen Ladestation, einer Tablet-Hülle und einem Netzteil. Das Ladedock gibt es nur für die 8- und 10-Zoll-Tablets der Fire-Tablet-Modellreihe. Beim Kauf des Docks muss der Kunde darauf achten, dass er das für seine Tabletgröße passende Modell wählt, denn die Hülle eignet sich entweder für das Fire HD 8 oder das Fire HD 10.
Sie macht beide Tablets klobiger, dabei dient sie eigentlich nur dazu, die Ladeverbindung zwischen Dock und Tablet herzustellen. Das Tablet kann dann nur im Querformat auf die Ladestation gestellt werden und der Akku wird aufgeladen. Dabei helfen Magneten effizient, die passende Position zu finden. Damit das Aufladen funktioniert, muss die Hülle mit dem Ladeanschluss am Tablet verbunden werden, die USB-Buchse ist also nicht frei, wenn die Schutzhülle verwendet wird.

Unverständlicherweise hat auch das neu vorgestellte Fire HD 8 keine passenden Anschlüsse für das Ladedock. Denn es wäre viel einfacher, wenn die nötigen Anschlüsse im Tabletgehäuse vorhanden wären und das Tablet einfach auf das Ladedock gestellt werden könnte. Amazon legt der Hülle keinen Displayschutz bei. Hier wäre ein abnehmbarer Schutz hilfreich, damit es unterwegs gut geschützt ist.
Das Show Modus Ladedock kann im Neigungswinkel bequem angepasst werden, hat aber weder einen eigenen Lautsprecher noch eigene Mikrofone. Beides wäre sinnvoll, um die Qualität der Musikwiedergabe und die Spracherkennung des Tablets zu erhöhen. Denn im Vergleich zu einem Echo-Lautsprecher klingen die im Tablet verbauten Lautsprecher deutlich schlechter, weil das Volumen fehlt. Auch die Mikrofone sind längst nicht so leistungsfähig wie bei Echo-Lautsprechern.








Der Show Modus wird Bestandteil von Fire OS. In den Tablet-Einstellungen kann der Nutzer festlegen, dass der Show Modus automatisch startet, sobald das Tablet im Ladedock abgelegt wird. Bei Bedarf kann diese Automatik auch abgeschaltet werden. Über die Schnelleinstellungen lässt sich der Show Modus ansonsten jederzeit aktivieren.
Der Show Modus ahmt dabei einen Echo Show nach, ohne diesen ersetzen zu können.

Show Modus auf dem Tablet mit Einschränkungen
Der Show Modus ist so etwas wie ein zweiter Startbildschirm auf dem Tablet. Er kann erfreulicherweise auf Zuruf gestartet oder wieder beendet werden. Wenn der Show Modus aktiv ist, kann der Nutzer mit dem Sprachbefehl "Alexa, gehe zum Startbildschirm" jederzeit direkt zum Startbildschirm des Show Modus wechseln.
Der Show Modus ist eigentlich nur nötig, weil Amazon zwischen Alexa-Geräten mit Display unterscheidet. Während sich das Display eines Echo Show oder eines Echo Spot recht umfangreich mit der Stimme bedienen lässt, gilt das nicht für ein Fire-Tablet, obwohl das ebenfalls Alexa-fähig ist. Diese Beschränkung bleibt mit dem Show Modus zum Teil bestehen, weil sich der Fire-OS-Teil durch den Show Modus nicht umfangreicher mit der Stimme bedienen lässt.
Wir sehen ein Alexa-Gerät mit Display vor allem bei intensiver Alexa-Nutzung durchaus als Vorteil, weil sich einige Informationen schneller mit einem Blick aufs Display anschauen lassen als sie sich ansagen zu lassen. Diese Vorzüge fehlten dem Fire-Tablets bislang teilweise. Wenn wir einen Echo Show anweisen, den Kalender, die Einkaufsliste oder die Aufgabenliste anzuzeigen soll, passiert genau das. Ein Fire-Tablet verhält sich dann wie ein Lautsprecher ohne Display und sagt alle Punkte auf der Liste oder im Kalender an. Diese Beschränkung sollte verschwinden, wenn der Show Modus aktiv ist.








Es bleibt aber ärgerlich, dass der Nutzer selbst daran denken muss, das Tablet in den passenden Modus zu versetzen, damit Alexa die Befehle so ausführt, wie es gewünscht ist. Der Alexa-Funktionsumfang verändert sich also, wenn das Tablet im Show Modus verwendet wird. Dabei wird allerdings nicht der komplette Echo-Show-Funktionsumfang zur Verfügung gestellt.
Wir können auf Zuruf damit Lampen steuern oder uns das Bild einer Überwachungskamera auf dem Tablet anzeigen lassen. Nach wie vor gibt es keine Option, mit der etwa eine Außenkamera automatisch das Bild auf das Display bringt, wenn eine Bewegung erkannt wird. Der Anwender muss noch immer selbst aktiv werden, um dann zu sehen, was draußen passiert.
Show Modus liefert nicht alle Funktionen des Echo Show
Auch mit dem Show Modus beherrscht ein Fire Tablet nicht den kompletten Funktionsumfang eines Echo-Lautsprechers. So ist es weiterhin nicht möglich, das Tablet als Sprachsteuergerät einer Smart-Home-Gruppe zuzuweisen. Damit können Nutzer festlegen, dass eine Lampe und das Tablet im gleichen Raum sind und dann genügt ein einfaches "Alexa, Licht aus" , um nur die Lampe in diesem Raum auszuschalten. Aber auch die Lampenfarbe lässt sich mit weniger Ansagen ändern, weil nur der Raum angesagt werden muss. Die Steuerung von Smart-Home-Geräten wird damit komfortabler.
Auch die Alexa-Multiroom-Funktion ist für das Fire-Tablet nicht verfügbar. Damit behandelt Amazon das eigene Tablet also wie einen Alexa-Lautsprecher eines Drittherstellers. Denn alle Alexa-Lautsprecher ohne Echo-Schriftzug können bisher nicht zu einer Multiroom-Musikgruppe hinzugefügt werden. Das liegt daran, dass so manche Alexa-Funktion derzeit nur für die Amazon-eigenen Geräte angeboten wird, so dass sich Geräte von Drittherstellern mit einem geringeren Funktionsumfang zufrieden stellen müssen.
Das Tablet kann weiterhin nicht angerufen werden
Diese Beschränkung gilt auch für die Messaging-Funktionen, mit denen andere Alexa-Lautsprecher angerufen werden können - aber eben nur die Amazon-eigenen Geräte. Von dieser Einschränkung sind die Fire-Tablets mit dem Show Modus teilweise auch betroffen. Denn die Fire Tablets können weiterhin nicht angerufen werden. Immerhin sollen durch den Show Modus ausgehende Anrufe zu anderen Alexa-Geräten möglich sein.
Amazon verspricht auch, dass Drop-in-Anrufe innerhalb des Haushalts möglich sein sollen. Wer etwa im Haushalt zwei Echo-Lautsprecher besitzt, kann diese als hausinterne Telefonanlage verwenden. Interne und externe Anrufe konnten wir bislang auf dem Fire Tablet nicht ausprobieren.
Auch beim Abspielen von Videos verhalten sich Echo Show und Fire Tablet höchst unterschiedlich. Auf einem Echo Show können wir ohne Probleme ein Video auf Zuruf abspielen. Mit einem Fire Tablet funktioniert das nicht. Wenn wir in Prime Video nach Filmen oder Serien suchen, werden diese zwar korrekt gefunden, wir müssen diese aber mit einer Fingerberührung noch starten. Mit der Stimme lassen sich keine Videos starten. Das wird sich erst mit dem Show Modus ändern, teilte Amazon auf Nachfrage von Golem.de mit.
Aber auch sonst verhält sich ein Tablet im Show Modus Ladedock anders als ein Echo Show. Während das Display eines Echo Show eher immer eingeschaltet bleibt, dimmt das Tablet-Display nach etwa fünf Minuten, gibt Amazon an. Der Nutzer soll hier ansonsten nur einstellen können, dass das Tablet-Display nach fünf Minuten ganz ausgeht. Aber es wird keine Möglichkeit geben, das Display länger eingeschaltet zu lassen. Wer also mal eben mit einem Blick auf das Display etwas nachsehen möchte, muss es erst mit der Stimme aktivieren, obwohl das Tablet ja mit dem Netzteil verbunden ist und es kein Problem sein sollte, das Display länger eingeschaltet zu lassen. Der Show Modus berücksichtigt nicht die Tablet-Einstellungen zur Abschaltzeit des Displays.
Verfügbarkeit und Fazit
Amazon bringt das Show Modus Ladedock(öffnet im neuen Fenster) am 4. Oktober 2018 auf den Markt, zunächst allerdings nur im Paket mit dem neuen Fire HD 8(öffnet im neuen Fenster) , das als erstes Fire-Tablet den dafür notwendigen Show Modus erhält. Das Tablet kostet zusammen mit der Dockingstation 120 Euro. Einzeln wird das Show Modus Ladedock für das Fire HD 8 für 40 Euro angeboten. Neben der Dockingstation gehört auch eine passende Hülle dazu, die notwendig ist, damit der Tablet-Akku darüber geladen werden kann.
Bis Ende des Jahres soll auch das aktuelle Fire HD 10 und das Fire HD 8 der siebten Generation ein Update mit dem Show Modus erhalten. Erst dann will Amazon das Show Modus Ladedock auch einzeln verkaufen. Die Variante für das Fire HD 8 enthält eine dafür passende Hülle und kostet dann 40 Euro. Die eigentliche Dockingstation ist immer identisch, aber die Tablet-Hülle muss für die jeweilige Größe passend sein.
Das Show Modus Ladedock für das Fire HD 10 kostet dann 50 Euro. Amazon will später auch das Fire HD 10 im Paket mit dem Show Modus Ladedock anbieten. Zu welchem Preis es zu haben sein wird, ist aber noch nicht bekannt. Derzeit gibt es keine Pläne, das Show Modus Ladedock auch ganz ohne Tablet-Hülle zu verkaufen. Das wäre für Kunden interessant, die ein Tablet in verschiedenen Räumen nutzen wollen, aber dabei die Dockingstation nicht umhertragen wollen.
Fazit
Wer sein Fire-Tablet intensiver für Alexa-Funktionen nutzen möchte, kann es mit dem Show Modus Ladedock ein wenig aufwerten. In Anbetracht der günstigen Preise für ein Fire-Tablet ist uns der Preis für das das Dock zu hoch. Die dafür nötige Tablet-Hülle macht es deutlich klobiger. Wir finden es unverständlich, dass auch das neu vorgestellte Fire HD 8 eine solche Hülle benötigt. Hier hätten wir erwartet, dass der Hersteller die passenden Ladekontakte direkt in das Tabletgehäuse integriert, damit diese Kundengruppe auf den Einsatz der Hülle verzichten kann - aber Fehlanzeige.
Die Dockingstation selbst wirkt solide und beim Einlegen des Tablets macht es dank Magnetkontakten keine große Mühe, die passende Position zu finden. Wir hätten uns gewünscht, dass das Ladedock auch gleich noch bessere Lautsprecher und Mikrofone bieten würde, um das Tablet beim Klang und der Sprachsteuerung zu verbesseren. Dadurch klingen die meisten Alexa-Lautsprecher deutlich besser als die kleinen Lautsprecher in einem Fire-Tablet.








Unglücklich gelöst ist die Tablethülle, die für den Innenraumeinsatz zwar akzeptabel ist, aber eben nicht für den Außeneinsatz geeignet ist. Wer das Tablet unterwegs nutzt, wird einen Displayschutz vermissen. Hier hätte der Hersteller einen abnehmbaren Schutz dazulegen sollen, weil das Anbringen einer anderen Hülle mit sehr viel Aufwand verbunden und damit in der Praxis sehr lästig ist.
Ganz unabhängig vom Show Modus Ladedock erhalten die Fire Tablets einen speziellen Show Modus, der damit dem Tablet eine Bedienung wie auf dem Echo Show bringt. Der Show Modus ist wie ein zweiter Startbildschirm, der sich umfangreicher als die Fire-OS-Oberfläche des Tablets mit der Stimme steuern lässt. Allerdings hat es Amazon versäumt, den Tablets dabei den gleichen Funktionsumfang wie vom Echo Show zu gewähren - das ist bedauerlich und schränkt den Nutzen unnötig ein. Mit dem Show Modus lässt sich ein Echo Show daher nicht komplett nachbilden.



