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Shopping: Kartellamt leitet Verfahren gegen Temu ein

Das Bundeskartellamt ermittelt gegen Temu . Die Behörde prüft, ob Händler auf dem deutschen Marktplatz bei ihren Preisen eingeschränkt werden.
/ Peter Steinlechner , dpa
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Temu verschickt Waren in orangefarbenen Plastikbeuteln. (Bild: Nikos Pekiaridis via Reuters Connect)
Temu verschickt Waren in orangefarbenen Plastikbeuteln. Bild: Nikos Pekiaridis via Reuters Connect

Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren gegen die hinter der Onlineplattform Temu stehende Whaleco Technology Limited eingeleitet. Die Behörde untersucht, ob das chinesische Unternehmen unzulässige Vorgaben für Händler macht, die ihre Waren auf dem deutschen Marktplatz anbieten.

Die Plattform Temu, die seit 2023 auch in Deutschland aktiv ist, steht im Verdacht, die Preisgestaltung ihrer Anbieter zu beeinflussen.

"Wir gehen dem Verdacht nach, dass Temu unzulässige Vorgaben für die Preisgestaltung der Händler auf dem deutschen Marktplatz machen könnte" , kommentiert Kartellamtspräsident Andreas Mundt(öffnet im neuen Fenster) . "Solche Vorgaben könnten erhebliche Wettbewerbsbeschränkungen darstellen und letztlich auch Preiserhöhungen auf anderen Vertriebswegen zur Folge haben."

Konkret will die Bonner Behörde prüfen, ob Temu selbst über die Endverkaufspreise entscheidet oder Händler in anderer Form bei der Preisgestaltung einschränkt.

Nach Angaben des Kartellamts liegt dazu eine Beschwerde des Handelsverbandes Deutschland (HDE) vor. Das Verfahren richte sich gegen die Whaleco Technology Limited mit Sitz in Dublin, die in Europa die Geschäfte von Temu führt.

Temu ist als Very Large Online Platform eingestuft

Temu betreibt nach eigenen Angaben mehrere Onlinemarktplätze, ohne selbst als Verkäufer aufzutreten. In Deutschland bietet die Plattform eine große Bandbreite an Produkten an – von Kleidung und Elektronik bis hin zu Haushaltsartikeln. Der Zugang erfolgt über die Website temu.com oder die App "Temu: Shoppe wie Milliardäre" .

Die Plattform ist laut EU seit Mai 2024 als Very Large Online Platform (VLOP) im Sinne des Digital Services Act eingestuft. Damit unterliegt Temu besonderen Transparenz- und Berichtspflichten gegenüber der Europäischen Kommission.

Temu hat sich zu den Vorwürfen geäußert: "Wir halten uns an die geltenden Gesetze und Vorschriften in den Märkten, in denen wir tätig sind."

Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete das Unternehmen laut eigenen Angaben im EU-Raum durchschnittlich 115,7 Millionen aktive Nutzer pro Monat, davon 19,3 Millionen in Deutschland.

Temu gehört zur chinesischen PDD Holdings, die auch den Onlinemarktplatz Pinduoduo betreibt. Der Dienst ist in Europa wegen seiner aggressiven Preispolitik, massiver Werbekampagnen und datenschutzrechtlicher Fragen bereits mehrfach in die Kritik geraten.

Mit der nun eingeleiteten Untersuchung nimmt das Bundeskartellamt erstmals die Marktpraktiken der Handelsplattform im Hinblick auf Wettbewerbsrecht ins Visier.


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