Shopping Ads: Konkurrenz wirft Google erneut Wettbewerbsverzerrung vor
Während Google nach einer Strafe von 2,42 Milliarden Euro im vergangenen Jahr Besserung versprach, sagen Mitbewerber, ihre Preisvergleichsdienste hätten trotz eines neuen Versteigerungssystems keine Chance über die Internet-Suchmaschine auffindbar zu sein.

Mitbewerber wie Kelkoo und Compare beschweren sich Berichten zufolge erneut darüber, dass Googles Produktsuche sie systematisch benachteilige. Google hatte sein Suchangebot im vergangenen Jahr gerade speziell angepasst, um den Wettbewerbsvorgaben der EU-Kommission zu entsprechen.
Dazu gehörte unter anderem, dass das Unternehmen die Werbeplätze, die bei einer Produktsuche ganz oben angezeigt werden, fair unter allen Marktteilnehmern versteigert. Diese Versteigerung, heißt es bei den Konkurrenten, sei für Dritte unmöglich zu gewinnen oder aber unbezahlbar.
Google versteigert an sich selbst
"Der Kampf mit Google ist ein Wettlauf nach unten", zitiert das Wall Street Journal den Chef von des Mitbewerbers Compare. "Wir können in einer Versteigerung aber nicht mehr bieten als wir daran verdienen, oder wir verlieren Geld."
Auch die Preisvergleichsdienste Guenstiger.de und Idealo können keine Verbesserung durch Googles neues Versteigerungssystem erkennen. "Es ist wirklich schwer, darin zu bestehen. Ich glaube nicht, dass das (System) ein faires Angebot ist", sagte Idealo-Chef Philipp Peitsch.
Um den Versteigerungsprozess fairer zu gestalten, hatte Google seinen Produktvergleichsdienst in eine eigene Firma unter dem Dach von Alphabet ausgegliedert. Unklar bleibt dennoch, wie das Unternehmen Werbeplätze ohne Diskriminierung an sich selbst und an Mitbewerber versteigern kann. Google selbst wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.
Weiterhin enorme Marktmacht
Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge geben unabhängige Untersuchungen den Kritikern aber offenbar Recht. Demnach erscheinen auf fast allen der untersuchten Werbeplätze für Preisvergleichsinformationen Googles eigene Ergebnisse, obwohl diese eigentlich fair versteigert werden sollten. Grundlage für diese Aussage sind Erkenntnisse des SEO-Spezialisten Searchmetrics. Dieser untersuchte in einem kürzlich veröffentlichten Whitepaper Googles Versteigerungspraxis in den wichtigsten europäischen Märkten Deutschland, Frankreich und Großbritannien im Dezember 2017.
Für Deutschland kam Searchmetrics zu dem Ergebnis, dass 98 Prozent aller Ergebnisse in der Produktvergleichsuche von Google selbst stammten, und nur 2 Prozent von Mitbewerbern. In Großbritannien scheint Googles ungebrochene Dominanz noch eindeutiger. Dort kamen 99,6 Prozent aller Produktvergleiche von Google. Etwas besser sieht es aus, wenn man nach der Anzahl der "Shopping Units" genannten Ergebnislisten fragt, die mindestens einen Treffer eines Wettbewerbers enthalten. In Deutschland sind dies immerhin 20,6 Prozent, in Großbritannien aber wiederum lediglich 6,1 Prozent der Suchergebnisse.
"Unsere Analyse des deutschen Marktes zeigt deutlich, dass Google innerhalb der Shopping Units eine extrem dominante Stelle innehat", heißt es im Fazit von Searchmetrics. Insgesamt seien 98 Prozent aller Werbeplätze von Google. Insgesamt könne man feststellen, "die Wettbewerber verlieren organische Sichtbarkeit und haben bisher eine nur minimale Präsenz in den Shopping Units."
EU will wieder tätig werden
Die EU-Kommission weiß um die anhaltende Kritik und hat eigenen Angaben zufolge bereits weitere Informationen bei Google und dessen Mitbewerbern angefragt. Zudem habe es persönliche Treffen mit Vertretern der Mitbewerber gegeben. Der Shopping-Fall werde die EU-Kommission noch eine Weile beschäftigen, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager im Dezember.
Sollte die EU-Kommission zu dem Ergebnis kommen, dass Google sein wettbewerbsverzerrendes Verhalten trotz der 2,42-Milliardenstrafe und der Auflagen aus dem vergangenen Jahr nicht einhält, könnte sie dem Unternehmen für jeden Tag der Nichteinhaltung zusätzliche Strafen in Höhe von bis zu fünf Prozent des globalen Tagesumsatzes aufbrummen. Dann wären nach aktuellen Zahlen über 250 Millionen US-Dollar pro Tag fällig.
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