Shokz Openfit Air im Test: Mit diesen Open-Ear-Kopfhörern sollte man nicht telefonieren

Die neue Air-Variante des Open-Ear-Kopfhörers Openfit trägt sich mit Brille etwas angenehmer. Ärgerlicherweise hat Shokz am falschen Ende gespart.

5. Juni 2024 um 08:47 Uhr / Ein Test von Ingo Pakalski

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Die Openfit Air im Test (Bild: Martin Wolf/Golem.de) — Die Openfit Air im Test Bild: Martin Wolf/Golem.de

Mit den Openfit Air bringt Shokz eine Variante seines Openfit -Kopfhörers mit einem veränderten Bügel auf den deutschen Markt. Damit sollen die Open-Ear-Kopfhörer für Brillenträger angenehmer sitzen. Das tun sie auch, allerdings zeigen sich beim Vergleich mit den Freeclip von Huawei große Schwächen. An die Genialität der Freeclip reicht das Shokz-Produkt bei weitem nicht heran.

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Das Besondere an den Openfit und den Openfit Air ist, dass sie nicht die sonst bei Shokz-Produkten übliche Knochenschalltechnik nutzen. Beim ersten Openfit sorgte das für einen guten Klang.

Mittlerweile sind aber die Freeclip unser Favorit unter den Open-Ear-Kopfhörern: Sie klingen für diese Geräteklasse sehr gut und liefern eine vorzügliche Sprachqualität selbst in lauten Umgebungen. Zudem sitzen sie unfassbar bequem, Brillenträger haben kein Problem. Beim alten Openfit waren die Bügel ein Problem, beim Air ist er nun zum Ende hin deutlich dünner.

Das Air-Modell gleicht dem Openfit stark

Das ist zu spüren: In unserem Fall tat das Tragen der Openfit nach etwa zwei Stunden beim parallelen Tragen einer Brille weh, das Air-Modell ließ sich auch nach drei Stunden schmerzfrei tragen. Diese Erfahrungen können je nach Ohrform und verwendeter Brille anders ausfallen. An den garantiert schmerzfreien Tragekomfort der Freeclip kommt das Air-Modell bauartbedingt allerdings nicht heran.

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Wie beim ersten Openfit braucht es auch beim Air-Modell einige Übung, bis man es schafft, sich das Produkt einhändig am Ohr anzubringen; man braucht eher beide Hände. Die Freeclip lassen sich viel bequemer und unkomplizierter anbringen.

Abgesehen vom veränderten Bügel verhalten sich die Air im Test sehr ähnlich zum normalen Openfit. Beide sind nach IP54 zertifiziert und somit gegen Spritzwasser geschützt; sie bieten Bluetooth 5.2 und unterstützen die Codecs SBC sowie AAC. Die Air bieten eine sehr ähnliche Klangqualität, die damals Maßstäbe gesetzt hat, aber durch die Freeclip von Huawei mittlerweile geschlagen wurde.

An der Steuerung hat Shokz nichts verändert. Es gibt wieder eine Sensorsteuerung, die mit herkömmlichen Handschuhen nicht funktioniert und die anfangs gewöhnungsbedürftig ist. Nach einiger Gewöhnung ist die Steuerung in Ordnung, deckt aber nicht alle benötigten Funktionen ab.

Bild 1/37: Die Openfit Air von Shokz im Test (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 4/37: Die Openfit Air von Shokz im Größenvergleich mit einer Münze (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 5/37: Die Openfit Air von Shokz im Ladeetui (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 8/37: Das Ladeetui der Openfit Air (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 9/37: Links die Openfit Air, rechts daneben die normalen Openfit (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 10/37: Links die normalen Openfit im Ladeetui, rechts daneben die Openfit Air im Ladeetui (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 13/37: Links das Ladeetui der normalen Openfit, rechts daneben das Ladeetui der Openfit Air (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 14/37: Links die Freeclip von Huawei, rechts daneben die Openfit Air (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 15/37: Links die Freeclip von Huawei im Ladeetui, rechts daneben die Openfit Air im Ladeetui (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 18/37: Links das Ladeetui der Freeclip von Huawei, rechts daneben das Ladeetui der Openfit Air (Bild: Martin Wolf/Golem.de)

Bild 19/37: Der Startbildschirm der Shokz-App für die Openfit Air (Bild: Shokz/Screenshot: Golem.de)

Bild 21/37: Diese Einstellungen gibt es für den Klang. (Bild: Shokz/Screenshot: Golem.de)

Bild 22/37: Die Openfit Air bieten Bluetooth-Multipoint. (Bild: Shokz/Screenshot: Golem.de)

Bild 23/37: Die Sensorflächen der Openfit Air lassen sich nur in Grenzen anpassen. (Bild: Shokz/Screenshot: Golem.de)

Bild 26/37: Die Shokz-App bietet nur wenige Einstellungen. (Bild: Shokz/Screenshot: Golem.de)

Bild 27/37: Die Optionen zur Klanganpassung der Openfit Air (Bild: Shokz/Screenshot: Golem.de)

Bild 28/37: Die Farbe der Shokz-App lässt sich ändern. (Bild: Shokz/Screenshot: Golem.de)

Bild 29/37: Die Openfit Air (Bild: Shokz)

Die Air kommen gleich von Anfang an mit Bluetooth-Multipoint auf den Markt, was beim normalen Openfit erst mit einem Update nachgereicht wurde. Damit lassen sich bis zu zwei Geräte parallel mit dem Kopfhörer verbinden, so dass ein nahtloser Wechsel zwischen den Geräten möglich ist. An der App für Android und iOS gibt es nur minimale Änderungen und weiterhin gibt es nur vergleichsweise wenige Einstellungen und Optionen.

Openfit Air klingen bei Telefonaten schlecht

Der größte Nachteil der Air im Vergleich zu den Openfit: die schlechte Sprachqualität bei Telefonaten. Dabei geht es um das, was die Gegenseite hört. Sogar in ruhigen Umgebungen ist die Sprachqualität so schlecht, dass es sofort auffällt, und selbst bei moderater Geräuschkulisse wie Tastaturgeräuschen werden wir sofort noch schlechter verstanden.

Der Openfit Air ist so windempfindlich, dass ein leichter Lufthauch genügt, dass es für die Gegenseite laut pfeift. Laufen wir eine Straße entlang und kommt ein Auto an uns vorbei, wird es für die Gegenseite sehr ungemütlich. Das Fahrgeräusch verursacht viel Krach und die Gegenseite versteht uns nur noch schwer - wenn überhaupt. Die Air haben keine Chance gegen die Freeclip, die sogar in lauten Umgebungen noch eine vorzügliche Sprachqualität bieten.

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Die Vor- und Nachteile der offenen Bauweise

Mit ihrer offenen Bauweise können die Openfit Air in Innenräumen punkten, in denen es ansonsten ruhig ist. Wer meist in einem ruhigen Büro oder im Homeoffice arbeitet, bekommt stets mit, was drumherum passiert - selbst bei Telefonaten oder beim Musikhören hört man zum Beispiel, wenn es an der Tür klingelt.

Für laute Umgebungen sind sie hingegen eher nicht konzipiert. Wenn wir etwa an einer stark befahrenen Straße telefonieren, kann der Gesprächspartner auf der anderen Seite mitunter auch für uns schwer zu verstehen sein. In Anbetracht der schlechten Sprachqualität der Air sollten wir damit aber ohnehin nicht draußen telefonieren.

Air hat kürzere Akkulaufzeit als Openfit

Die Openfit Air sollen laut Hersteller eine Akkulaufzeit von sechs Stunden am Stück erzielen - das können wir mit 6,5 Stunden übertreffen. Es bedeutet, dass das Air-Modell eine halbe Stunde weniger lang genutzt werden kann als die normalen Openfit, die auf sieben Stunden kommen. Mit dem Ladeetui sollen bis zu 28 Stunden möglich sein, die Stöpsel sollen sich also etwas mehr als viermal aufladen lassen.

Auch der Umgang mit dem Ladeetui und die Bluetooth-Kopplung des Air gleicht den Erfahrungen beim Openfit. Der Kopplungsvorgang ist recht mühsam und das Ablegen der Produkte im Ladeetui funktioniert, kann aber etwas hakelig sein. Auch in diesen Disziplinen werden sie überdeutlich von den Freeclip von Huawei geschlagen.

Shokz Openfit Air: Verfügbarkeit und Fazit

Shokz verkauft die Openfit Air(öffnet im neuen Fenster) in den Farben Schwarz, Weiß und Rosa für 140 Euro. Zum Vergleich: Der normale Openfit(öffnet im neuen Fenster) wird weiterhin angeboten und kostet unverändert regulär 200 Euro; im Handel gibt es den Openfit bereits für 170 Euro. Den Freeclip(öffnet im neuen Fenster) verkauft Huawei mittlerweile zum aktuell verringerten Listenpreis von 180 Euro und im Handel gibt es den Freeclip für rund 175 Euro.

Fazit

Schade: Shokz hat bei den Openfit Air genau an der falschen Stelle gespart. Beworben wird das Air-Modell damit, dass es etwas anders sitzt, sich aber ansonsten wie die normalen Openfit verhält, die 60 Euro teurer sind. Das gilt allerdings nicht bei der Sprachqualität, die mit dem Air-Modell drastisch schlechter als beim normalen Openfit ist.

Die teureren Openfit können Hintergrundgeräusche recht gut unterdrücken, das gelingt dem Air-Modell nicht. Als wäre das nicht schon schlimm genug, ist die Sprachqualität selbst in total ruhiger Umgebung so schlecht, dass es anderen sofort auffällt. Das Air-Modell sollte besser nicht zum Telefonieren benutzt werden, um die andere Seite zu schonen.

Als weiterer Unterschied vermittelt das Air-Modell ein minimal anderes Tragegefühl, vor allem für Brillenträger kann das Air-Modell besser geeignet sein. Das Problem: Die Unterschiede fallen erst auf, wenn beide Produkte mehrere Stunden getragen werden können.

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In jedem Fall gilt für beide Openfit-Modelle: Huawei hat die Marktsituation mit den Freeclip entscheidend verändert. Die Freeclip besiegen beide Openfit-Modelle in allen wichtigen Belangen. Sie sitzen noch angenehmer, Probleme mit Brillenbügeln sind ausgeschlossen. Außerdem lassen sich die Freeclip viel einfacher am Ohr anbringen und sie lassen die Openfit beim Klang weit hinter sich.

Bei der Sprachqualität in Telefonaten ist es noch dramatischer: Mit den Freeclip können wir in lauten Umgebungen telefonieren und die Gegenseite bemerkt davon üblicherweise nichts. Wir sind immer gut zu verstehen. Derzeit ist Huawei mit dieser Sprachqualität bei kleinen Kopfhörern und Hörstöpseln mit Abstand führend.

Ingo Pakalski hat in den vergangenen sechs Jahren schon viele Dutzend Kopfhörer pro Jahr getestet - ob In-Ears, Over-Ears oder Open-Ears. Nur sehr selten stößt er dabei auf Geräte, die er guten Gewissens empfehlen kann.

Nachtrag vom 18. Juni 2024

Shokz hatte die Vermutung, dass unser Testmuster der Openfit Air defekt sei und das die schwache Sprachqualität bei Telefonaten erklären könnte. Daher wurde uns vom Hersteller ein weiteres Testmuster der Openfit Air zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis war identisch: Selbst in ruhigen Umgebungen klingen wir mit den Openfit Air nicht gut und Umgebungsgeräusche werden weniger stark reduziert als beim normalen Openfit.

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