Shijian-19: Chinas erster wiederverwendbarer Satellit ist im All

Laut einem Bericht der South China Morning Post(öffnet im neuen Fenster) hat die Volksrepublik China am 27. September 2024, um 12:30 Uhr (MESZ), mit Shijian-19 ihren ersten wiederverwendbaren Satelliten ins Weltall befördert. Dabei bezieht sich die Zeitung auf einen Bericht des staatlichen Senders CCTV. Der Start des 3,5 Tonnen schweren Raumfahrzeugs erfolgte mit einer Trägerrakete vom Typ Langer Marsch 2D (CZ-2D) vom Satellitenstartplatz Jiuquan im Nordwesten Chinas.
Die Shanghai Academy of Spaceflight Technology (SAST)(öffnet im neuen Fenster) hatte den erfolgreichen Missionsverlauf mit der Entsendung des Satelliten in den freien Weltraum in einer Pressemitteilung verkündet. Das Weltraumerkennungsdelta der US. Space Force, die Space-Delta-2 (Del 2) , verfolgte den Satelliten auf einer um 41,6 Grad geneigten niedrigen Umlaufbahn, in einer Höhe von 322 bis 339 Kilometern.
Die gewünschte Wiederverwendbarkeit eines Satelliten
Erstmals wurde das Projekt der wiederverwendbaren Satellitenserie Shijian im Jahr 2018 von der chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA vorgestellt. Für den Zeitraum 2019 bis 2025 waren 15 Missionen angesetzt. Jedoch ist Shijian-19 der erste Satellitenstart der Serie.
Die Shijian-19-Mission soll "das technische Niveau und die Anwendungseffizienz von Chinas rückkehrfähigen Satelliten erheblich verbessern" , berichtet die CNSA(öffnet im neuen Fenster) . Zukünftige wiederverwendbare Satelliten sollen die Betriebskosten senken und bei der raschen "Umsetzung neuer technologischer Überprüfungs- und Vorabforschungsergebnisse" zum Einsatz kommen.
Bereits 1975 hat China mit Jianbing-1 seinen ersten rückkehrfähigen Satelliten für militärische Aufklärungszwecke getestet. Zwar kehrte der Satellit nach drei Tagen zur Erde zurück, jedoch Hunderte von Kilometern von der vorgesehenen Landeposition entfernt.
Der jetzige Satellit verfügt über verschiedene Konfigurationen für unterschiedliche Missionsdauern. Die Kurzzeitversion, die für Missionen von etwa zwei Wochen Dauer ausgelegt ist, kehrt umgehend zur Erde zurück. Die Langzeitkonfiguration, die mit Solarzellen auf dem Antriebs- und Energiemodul ausgestattet ist, wird länger in der Umlaufbahn bleiben und längere Experimente unterstützen. Der rückkehrfähige Teil kann zwischen 500 und 600 Kilogramm Nutzlast tragen.
Nutzlasten für die Förderung der internationalen Zusammenarbeit
Mit den mitgeführten Nutzlasten baut die Volksrepublik ihre Bemühungen zur internationalen Zusammenarbeit im Weltraum aus. Shijian-19 führt Nutzlasten aus fünf verschiedenen Ländern mit, darunter auch Thailand und Pakistan. Die Primärexperimente umfassen die Bereiche der Saatgutwissenschaft und der Mikrogravitationsforschung.
Das Pflanzensaatgut wurde vom Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten sowie den Provinzen Hainan (Inselgruppe in Südchina) und Anhui (Ostchina) ausgewählt. Auf dem Missionsaufnäher sind ein Fallschirm, die zurückkehrende Kapsel und drei Kaninchen abgebildet, die möglicherweise auf das Thema Fruchtbarkeit und eine Verbindung zu den Züchtungsexperimenten im Weltraum hinweisen.
Der Fokus der Saatgutexperimente liegt etwa auf der hohen Mutagenese-Effizienz und den kurzen Züchtungszyklen. Es wird angenommen, dass die Bedingungen im Weltraum genetische Mutationen beschleunigen, die die Widerstandsfähigkeit und Produktivität von Nutzpflanzen verbessern können. Die Erkenntnisse sollen der Saatgutindustrie auf der Erde zugutekommen.
Rückkehr ungewiss
Der genaue Landeplatz für den wiederverwendbaren Satelliten wurde bisher nicht endgültig bekanntgegeben. Zunächst wurde die Region Siziwang Banner in der Inneren Mongolei genannt.
Jedoch scheint das Landegebiet Dongfeng laut spacenews.com(öffnet im neuen Fenster) als wahrscheinlicher zu gelten. Denn es liegt näher am Weltraumhafen Jiuquan und dort soll auch der Rückkehrort der chinesischen Shenzhou-Besatzungen sein. Ein Termin für die Rückkehr von Shijian-19 zur Erde wurde in dem CCTV-Bericht nicht verkündet.



