Servo, der aktuelle Stand
Mozilla-Entwickler Patrick Walton hat in einer E-Mail den aktuellen Stand von Servo zusammengefasst. Demnach läuft Servo derzeit nur unter Linux und Mac OS X, es gibt aber keinen Grund dafür, dass Servo nicht auch unter Windows laufen sollte. Es hat sich bisher nur niemand darum gekümmert.
Strukturell verfolgt Mozilla bei Servo einen ähnlichen Ansatz wie das Webkit-Projekt und nutzt Git-Submodule, um die Browserengine in mehrere unabhängige Teile zu gliedern, die auch unabhängig voneinander entwickelt werden können. So sollen auch Module entstehen, die später in anderen Applikationen eingesetzt werden können, beispielsweise Netzwerk, URL-Parsing oder Layer.
Soweit möglich, verwendet Servo derzeit existierende C- und C++-Bibliotheken, was ausdrücklich nicht ausschließt, dass diese Funktionen später in parallelem Rust-Code nachgebaut werden. Mit diesem Ansatz aber lassen sich schneller erste Ergebnisse erzielen.
So verwendet Servo derzeit unter anderem Harfbuzz und Ragel zur Textdarstellung, Mozillas Azure zur Darstellung von 2D-Grafik sowie derzeit SDL und demnächst GLUT zur Abstraktion des nativen Fenstersystems. Zum Decodieren von Bildern wird stb_image und als Javascript-Engine Mozillas Spidermonkey eingesetzt. Die Netzwerkkommunikation wird über die von Node.js-Projekt entwickelte libuv abgewickelt, die eine Abstraktion der asynchronen I/O-Mechanismen unterschiedlicher Betriebssysteme bietet, einschließlich Windows.
Skalierbare Rendering-Engine
Die Arbeit an Servo konzentrierte sich bisher darauf, die Basis für eine skalierbaren Rendering-Engine zu schaffen. Dazu wurde die Rendering-Pipeline in mehrere Tasks aufgespalten, die als schlanke Rust-Threads umgesetzt sind.
Sobald Servo Unterstützung für mehrere Tabs und Fenster erhält, werden diese Tasks dann für jede Quelle repliziert. DOM-Strukturen werden zwischen den Tasks nach dem Modell Read-Copy-Update ausgetauscht. Sollte der Content-Task einen DOM-Node verändern, während der Layout-Task gerade darauf arbeitet, wird dieser DOM-Node temporär kopiert. So gibt es einen Content-Task, in dem Javascript läuft und der neue Layout-Tasks erzeugt und gleichzeitig verwaltet. Und einen Layout-Task, der weitere Tasks überwacht, die verschiedene Layout-Aufgaben erledigen. Derzeit arbeitet der Layout-Task noch weitgehend sequenziell, es wird aber beispielsweise an einem parallel arbeitenden CSS-Sektor gearbeitet.
Hinzu kommt ein Renderer-Task, der Displaylisten erhält und sie rendert. Allerdings soll noch eine Layer-Infrastruktur in Servo integriert werden, so dass später mehrere Render-Tasks parallel arbeiten können - jeweils einer pro Schicht.
Der Platform-Task kümmert sich um den Haupt-OS-Thread und die Ereignisschleife der zugrundeliegenden Plattform, die aber auf das Nötigste beschränkt werden soll. Ähnliches gilt für den Engine-Task, der ausschließlich dafür da ist, alle anderen Tasks zu überwachen. Der noch nicht implementierte I/O-Task soll die Netzwerkfunktionen übernehmen und dabei dem asynchronen Vorbild libuv folgen. Auch der Compositor-Task, der die einzelnen Layer zusammensetzt und sich um Scrollen und Animationen kümmern soll, ist noch nicht implementiert.
Servo wird offen entwickelt, der Code findet sich unter github.com/mozilla/servo.
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Servo: Mozilla arbeitet an einer neuen Browserengine |
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Meinst du echt, dass es dem Web gut tun würde, wenn fast alle die gleiche Engine nutzen...
Klar könnte man triviale Standards machen, aber HTML ist "riesig" und was da alles...