Server im Ozean: Microsoft verzichtet vorerst auf Rechenzentren unter Wasser

Microsoft scheint aus den Unterwasserrechenzentren von Project Natick einige Lehren gezogen zu haben. Als eine Teströhre vor der Küste Schottlands im Jahr 2020 geborgen wurde, war der Konzern zuversichtlich: Unterwasserrechenzentren könnten ein guter Ersatz für Server an Land sein. Allerdings wurde daraus wohl nichts. Laut einem Bericht des Magazins Datacenter Dynamics(öffnet im neuen Fenster) wird es keine weiteren Microsoft-Server unter Wasser geben.
"Mein Team hat daran gearbeitet und es hat funktioniert. Daraus haben wir eine Menge über den Unterseebetrieb gelernt - über Vibrationen und Einflüsse auf die Server" , sagt Noelle Walsh, Chefin bei Microsofts Cloud-Operations und -Innovations. "Also werden wir das Gelernte bei anderen Szenarien anwenden."
Ausfallsicher unter Wasser
Wie diese Szenarien aussehen, ist nicht ganz klar. Möglicherweise will Microsoft die an Land befindlichen Rechenzentren gegenüber Ausfällen robuster machen. Einige Faktoren, die für eine erhöhte Stabilität sorgen, lassen sich am günstigsten allerdings im Wasser erreichen. So sorgte eine gleichmäßige kalte Außentemperatur für ausreichend Kühlung des Rechenzentrums. Zusätzlich dazu wurde der wasserdichte Tank mit Stickstoff befüllt. Das Gas reagiert im Gegensatz zu Sauerstoff weniger mit metallischen Komponenten und kann so die Betriebsdauer von Servern erhöhen.

Das ist auch in der Praxis sichtbar. Von den 855 Servern im Wassertank sind sechs (0,7 Prozent) im Zeitraum von 25 Monaten und acht Tagen ausgefallen. Ein Vergleichsrechenzentrum an Land, bestehend aus 135 Servern, hatte insgesamt acht Ausfälle (sechs Prozent) zu beklagen. Project Natick soll deshalb weiterhin als Testplattform genutzt werden. Weitere Rechenzentren unter Wasser sind derweil nicht geplant.