Ohne Seltenerdrecycling geht es nicht
Um unabhängiger von China zu werden, muss die EU auch massiv in das Recycling seltener Erden investieren. Bislang wird nur ein Prozent der in Europa in Endprodukten enthaltenen Seltenerdmetalle zurückgewonnen und wiederaufbereitet. Ausgediente Permanentmagnete werden zur Wiederaufbereitung der darin enthaltenen Metalle bislang nach China, Japan, Vietnam oder auf die Philippinen ausgeführt.
Das Recycling seltener Erden ist zwar teurer als deren Gewinnung in der Primärroute. Auf die in Endprodukten enthaltenen Metalle hat Europa jedoch Zugriff. Ihre Wiederaufbereitung verringert daher die Abhängigkeit von China.
In der EU gewinnen bislang vor allem Caremag und Solvay in Frankreich seltene Erden in nennenswertem Umfang zurück. In Deutschland recycelt Heraeus Remloy in Bitterfeld seit Mai 2024 Neodym-Eisen-Bor-Magneten. Die Kapazität der Anlage ist mit 600 Tonnen Metallen pro Jahr allerdings sehr klein. Mittelfristig will das Unternehmen die Menge zwar verdoppeln. Das reicht ebenso wie der Abbau seltener Erden in Europa bislang aber nicht, um sich aus der Abhängigkeit von China zu lösen.
Verzerrter Weltmarkt
Dieses produziert jedes Jahr 423.000 Tonnen Seltenerzoxide, so die Dera. Ihr Preis liegt zudem bis zu 70 Prozent unter jenem, zu dem Unternehmen die Metalle in Europa kostendeckend gewinnen können. Da Chinas Seltenerd-Anbieter außerdem oft dem Staat gehören oder von diesem subventioniert werden, kann die Volksrepublik den Preis für Seltenerdoxide so beeinflussen, wie es ihr gerade gefällt.
"Chinas staatlich gesteuerte Niedrigpreisstrategie hat den Weltmarkt für seltene Erden über Jahre hinweg verzerrt" , bestätigt Jan Giese von Tradium. "Die Preise blieben künstlich niedrig, Märkte wurden geflutet, Wettbewerber verdrängt. Der privatwirtschaftliche Aufbau von Raffinerie- und Magnetkapazitäten in Nordamerika oder Europa war unter diesen Bedingungen kaum möglich."
Auch China spielt mit seinen Rohstoffen also offensichtlich eine Runde Age of Empires.



