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Segway Navimow i105E und i108E: Kann Gras von "Nicht-Gras" unterscheiden

Segways neue Mähroboter sollen die Einrichtung und den Betrieb per automatischer Grundrisserkennung erleichtern - auch bei schmalen Budgets.
/ Berti Kolbow-Lehradt
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Der Segway Navimow i108E braucht für eine Kartierung des Rasens keine von Menschen geführte Kennenlernrunde. Der i105E kann das auch, hat ein hellgraues Gehäuse und einen kleineren Akku. (Bild: Segway)
Der Segway Navimow i108E braucht für eine Kartierung des Rasens keine von Menschen geführte Kennenlernrunde. Der i105E kann das auch, hat ein hellgraues Gehäuse und einen kleineren Akku. Bild: Segway

Die meisten Mähroboter ohne Begrenzungskabel kosten bislang weit mehr als 1.500 Euro und sind vor allem für große Gärten mit viel Fläche konzipiert. Um ihnen den Grundriss des Rasens beizubringen, muss man mit den Geräten oft einmal per Smartphone-Joystick eine Kennenlernrunde drehen.

Mit den Modellen Navimow i105E und i108E will die Marke Segway Gartenfans mit kleinem Budget und kleineren Gärten ansprechen. Ersteres Modell ist für eine Fläche von 500 Quadratmetern ausgelegt, das zweite für 800 Quadratmeter. Die Preise von 1.000 bis 1.300 Euro sind am unteren Ende dessen, was für Markenmähroboter bisher fällig wird.

Außerdem will Segway den Rundgang für die Erstkartierung ersparen. Stattdessen soll eine Kamera mithilfe von künstlicher Intelligenz die Rasengrenzen selbst erkennen und sich einprägen - so wie es bei Saug- und Wischrobotern für den heimischen Bodenputz längst üblich ist.

Bei Mährobotern ist diese Lernhilfe noch eine Seltenheit. Der RoboUP T1000 (Test) bot dieses Komfortmerkmal bereits in der vergangenen Modellsaison.

Segways neue Navimow-Modelle i105E und i108E haben es nun schon für einen einige hunderte Euro geringeren Kaufpreis.

Kamera mit Blumenschutz inklusive

Segway war ursprünglich für eine skurrile Variante eines E-Rollers bekannt. Nach dem Verkauf der Marke an verschiedene Interessierte nutzt sie inzwischen die chinesische Firma Willand für Mähroboter. Im vergangenen Jahr überzeugte die Rasenmäher-Premiere der H-Serie im Test zum einen, weil sie sich dank Satellitensignalen via RTK-Verfahren (Real Time Kinematic) auch ohne in der Erde verbuddeltem Sensorkabel im Garten zurechtfand. Zum anderen gefiel die gute Objekterkennung der Kamera, die einen Igel-Mitbewohner in Frieden ließ.

Bei der H-Serie war die Kamera noch optional für einen Aufpreis von 300 Euro. Bei der diesjährigen i-Serie gehört der Vision Fence Sensor aus zwei Gründen zum Standardumfang: Erstens soll die Kamera für eine nahtlose Weiterfahrt sorgen, selbst wenn Bäume oder Dächer das RTK-Satellitensignal des i105E und i108E zeitweilig blockieren. Zweitens ist die Kamera nötig, um die automatische Kartierung zu realisieren.

Funktioniert nur bei klar konturierter Topologie

Die in der Optik eingebaute Bildmustererkennung ist laut Segway in der Lage, Gras von "Nicht-Gras" zu unterscheiden. Daher erkennt sie die Begrenzung des Rasens im Idealfall selbst, ohne dass Gartenbesitzer es der Software beibringen.

Das ist vor allem dann praktisch, wenn man den Garten oft umgestaltet und sich der Zuschnitt des Rasens ändert.

Trotzdem ist eine manuelle Nachjustage möglich. Diese baut Segway sicherheitshalber ein, weil die Unterscheidung erfahrungsgemäß nur bei einer klar konturierten Topologie ohne ineinander übergehende Rasen und Beete automatisch klappt.

Ferner lassen sich per App mehrere Teilflächen und Verbindungskorridore definieren, etwa wenn ein Steinweg zwei Rasenstücke trennt. Ebenso sind virtuelle Sperrzonen hinterlegbar, in denen der Mähroboter auf gar keinen Fall der preisgekrönten Zuchtblume zu nahe kommen darf.

Im Idealfall vermeidet die Kamera-KI auch ohne menschliches Regelwerk Kollisionen. Segway brachte den Navimows i105E und i108E die Bildmuster von mehr als 20 Objekten bei, darunter von Menschen, Katzen, Hunden, Grills, Blumentöpfen, Fußbällen und Gartenwerkzeugen.

Die beiden Roboter gehören mit identischen Maßen von 545 × 385 × 285 mm zu den kleineren Robotern. Dadurch sind sie auch für verwinkelte Gärten geeignet. Die Schnittbreite von 180 mm und die einstellbare Schnitthöhe von 20 bis 60 mm sind guter Durchschnitt.

Leise und kleine Elektroschafe

Mit einem Betriebsgeräusch von 58 db(A) sollen beide Geräte angenehm leise sein. Das liegt auf dem Niveau des von Golem.de getesteten Modells H800E. Dieses war so leise, dass es sich während der üblichen Ruhezeiten einsetzen ließ.

Eine Akkuladung soll beim Segway Navimow i105E für 60 Minuten Mähzeit reichen. Nach 90 Minuten ist ein leerer Energiespeicher wieder voll. Beim Modell i108E beträgt die vom Hersteller angegebene Laufzeit 90 Minuten, die Ladezeit 180 Minuten. Gemäß Schutzklasse IP66 abgedichtet, lassen sich die Gehäuse durch einen Wasserstrahl aus dem Gartenschlauch reinigen.

Für die Funksteuerung per Smartphone-App sind Wi-Fi und Bluetooth eingebaut. Aus der Ferne ist ein Zugriff per 4G-Mobilfunkmodul möglich. Das kostet aber Aufpreis. Bei Onlinehändlern ist das Modul zum Preis von 100 Euro inklusive Daten für ein Jahr zu haben. Eine ein- bis dreijährige Verlängerung des Datentarifs kostet 30, 60 und 90 Euro.

Den Segway Navimow i105E gibt es in Baumärkten und Onlineshops, den i108E nur im Fachhandel. Die teurere H-Serie bleibt weiterhin erhältlich. Sie hat größere Akkus für mehr Rasenfläche und zum Teil mehr Sensorik, etwa einen Regensensor, der das Mähen bei nassem Gras pausiert.


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