Eigene Leitungen sind billiger für Hyperscaler
Am globalen Markt für diese Dienste hielt Amazon im vierten Quartal 2021 einen Anteil von 33 Prozent, Microsoft von 22 und Google immerhin von 9 Prozent .
Je mehr Daten die Konzerne um die Welt schicken müssen, desto mehr Bandbreite brauchen sie für die Übertragung. Im vergangenen Jahrzehnt stieg ihr Bedarf an Übertragungskapazitäten bisweilen schneller, als sie diese bei den Mitgliedern der Konsortien einkaufen konnten, die die Unterseekabel bauten und betrieben. Mit eigenen Leitungen können sich die Hyperscaler diesem Wettbewerb nun entziehen.
Hinzu kommt, dass die Kosten für angemietete Bandbreiten umso schwerer ins Gewicht fallen, je mehr Daten Google, Meta & Co. übertragen. Irgendwann hatte das Wachstum ihrer Internetdienste in den vergangenen Jahren einen Punkt erreicht, an dem die Hyperscaler ihre Marge nur noch steigern konnten, wenn sie zuvor horrende Investitionen in den Bau eigener Kabel tätigten.
Google schickt enorme Datenmengen um die Welt
Diese erfüllen allerdings zugleich die technischen Anforderungen der Internetkonzerne besser als angemietete Leitungen. Um die Kosten pro übertragenem Gigabyte Daten so weit wie möglich zu senken, verlegen Hyperscaler beispielsweise die Kabel mit der derzeit größten technisch möglichen Übertragungsleistung.
Googles Grace-Hopper-Leitung beispielsweise wird über 16 Glasfaserpaare jede Sekunde zwischen 340 und 350 TBit/s" Daten auf die 6.300 km lange Reise über den Atlantik schicken. Das ist bis zu 3.500 Mal so viel Leistung wie ein 100-MBit/s-Anschluss in privaten Haushalten theoretisch hat und die reicht, um die gesamte Bibliothek des US-Kongresses in digitaler Form mehr als viermal pro Sekunde zu übertragen.
Eigene Kabel können Hyperscaler außerdem genau dort verlegen, wo es ihren Anforderungen am besten entspricht. Um Latenzen bei der Übertragung der Daten möglichst gering und die Qualität ihrer Internetdienste dadurch so hoch wie möglich zu halten, führen Google, Meta & Co. ihre Leitungen an Land oft weiter bis zu den möglichst nahe bei ihren Kunden angesiedelten Rechenzentren.
Oder sie bauen Datahubs in der Nähe der Stellen, an denen im Idealfall mehrere Kabel auf Land treffen. So lässt sich leichter Interkonnektivität zwischen den Leitungen herstellen. Dadurch amortisieren sich an solchen Orten die Milliardeninvestitionen für den Aufbau von Rechenzentren für deren Betreiber schneller, da sie ihren Kunden unterschiedliche Übertragungsmöglichkeiten und -weiterleitungen anbieten und in Rechnung stellen können.
Solche Cluster sind etwa im Westen Irlands, in Dänemark, Singapur, Miami oder dem brasilianischen Fortaleza entstanden. Dort ballen sich die Leitungen, die Nord- und Südamerika miteinander verbinden. Auch Puerto Rico, die Region Tanjung Pinggir auf der indonesischen Insel Batam sowie Sidney in Australien sind solche Ballungsräume, ebenso Marseille. Dort enden 14 Unterseekabel. Sie führen wie die 15.000 km lange PEACE-Leitung (PEACE = Pacistan and East Africa Connecting Europe) zwischen der südfranzösischen Hafenstadt und Singapur meist durch das Mittelmeer und den Suezkanal nach Indien und zu anderen Zielen in Asien.
Insgesamt identifizierte die Stiftung Wissenschaft und Politik weltweit 35 solcher Knotenpunkte (PDF). Da Hyperscaler aktiv solche Hubs entwickeln, an denen sich Rechenzentren und Infrastruktur für das Internet ballen, tragen sie aber auch eine Mitschuld an des Entstehung des eingangs beschriebenen Sicherheitsrisikos.
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Hyperscaler übernehmen Weltmarkt für Bau von Seekabeln | Wo der freie Datenfluss ins Stocken kommen könnte |
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