Security: Kritik am E-Mail-Dienst Protonmail
Protonmail verspricht dank Verschlüsselung weitgehend sichere E-Mail-Kommunikation. Der Dienst bietet einen webbasierten Zugang zu den Postfächern. Dort wurde bereits ein XSS-Fehler entdeckt.

Als "Anfängerfehler" hat der Sicherheitsexperte Thomas Roth den Cross-Site-Scripting-Fehler bezeichnet, den er im Webfrontend des schweizerischen E-Mail-Dienstes Protonmail entdeckt hat. Zunächst hatte er den Fehler direkt bei den Entwicklern gemeldet, die reagierten jedoch nicht. Erst nach der zweiten E-Mail schlossen die Protonmail-Entwickler die Lücke, ohne Roth Bescheid zu geben. Ein Dienst, der mit Sicherheit werbe, müsse aber transparent kommunizieren, sagte Roth der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ).
Inzwischen sei der Fehler behoben worden, sagte Protonmail-Entwickler Andy Yen. Es habe deshalb keinen Grund gegeben, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch Roths Vorwurf bezüglich mangelnder Transparenz wies Yen gegenüber der NZZ zurück. Die Protonmail-Entwickler arbeiteten schließlich daran, Mängel in dem bislang als Beta eingestuften Dienst schneller zu beseitigen und die Öffentlichkeit besser zu informieren.
Indes kritisierte der Schweizer Sicherheitsexperte Nicolas Mayencourt den neuen E-Mail-Dienst ebenfalls. Protonmail wirbt damit, dass es selbst keinen Zugang zu den E-Mails seiner Kunden habe. Kunden müssen sich zunächst mit einem Passwort beim E-Mail-Dienst anmelden. Dann wird eine verschlüsselte Verbindung aufgebaut, über die ein zweites Passwort verschickt wird. Erst damit würden die E-Mails entschlüsselt, so Protonmail.
Protonmail könne das zweite Passwort aber sehr wohl abgreifen, etwa wenn es dazu gezwungen werde, sagte Mayencourt. Grundsätzlich funktioniere Protonmail nicht anders als Lavabit. Der einzige Unterschied zwischen dem inzwischen geschlossenen Dienst Lavabit und Protonmail sei der, dass Protonmail in der neutralen Schweiz basiert sei.
Aber auch dort sei die von Protonmail beworbene hundertprozentige Anonymität nicht gewährleistet, sagte Mayencourt. Denn nach der schweizerischen Gesetzesvorlage betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (Büpf) müssten auch E-Mail-Dienste im Zweifel die Zugangsdaten ihrer Kunden herausrücken. Protonmail legt die Gesetzesvorlage hingegen so aus, dass der Passus nur für Provider gilt. Yen spricht von einer rechtlichen Grauzone im umstrittenen Büpf, das im Frühjahr vom Ständerat verabschiedet wurde.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
"Der einzige Unterschied zwischen dem inzwischen geschlossenen Dienst Lavabit und...
Da will nur jemand schnell Geld machen, wegen der ganzen NSA Sache. Ist nichts anderes...
naja, wenn tags noch nicht mal herausgefiltert werden... http://vimeo.com/99599725