Secure Call: Merkelphone für alle

Die Verschlüsselungstechnologie des Kanzlerhandys soll es künftig als App für Smartphones geben. Die Herstellerfirma Secusmart kooperiert dafür mit dem Mobilfunkanbieter Vodafone.

Artikel veröffentlicht am , Hanno Böck
Vergangenes Jahr auf der Cebit: Angela Merkel freut sich über ihr neues Handy.
Vergangenes Jahr auf der Cebit: Angela Merkel freut sich über ihr neues Handy. (Bild: Secusmart)

Die Firma Secusmart, die das als Kanzlerhandy oder Merkelphone bekanntgewordene Mobiltelefon für Bundespolitiker produziert, will ihre Verschlüsselungstechnologie künftig auch an Endanwender vermarkten. Mit Hilfe einer App namens Secure Call sollen verschlüsselte Telefongespräche möglich gemacht werden. Secusmart kooperiert für das Projekt mit dem Mobilfunkanbieter Vodafone.

Laut einer Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa) soll Secure Call zunächst für Android-Telefone bereitgestellt werden, Versionen für andere Systeme sollen später folgen. Der Preis soll bei etwa 12 Euro im Monat liegen.

"Secure Call wird Gespräche genauso sicher verschlüsseln wie unser Kanzler-Phone", sagte Secusmart-Chef Hans-Christoph Quelle zur Vorstellung des neuen Produkts. "Die App ist außerdem auf den wichtigsten Betriebssystemen einsetzbar. Das macht sie für Unternehmen besonders einfach. Mit Secure Call kann bald jedermann so sicher wie unsere Regierung telefonieren."

Das Telefon, das von Bundeskanzlerin Angela Merkel und hochrangigen Regierungsmitgliedern für vertrauliche Gespräche genutzt wird, stammt von Blackberry, zeitweise kamen auch Geräte von Samsung oder Nokia zum Einsatz. Hierfür hat Secusmart eine vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifizierte Verschlüsselungslösung entwickelt.

Im Zuge der NSA-Affäre wurde bekannt, dass die USA Telefongespräche von Angela Merkel abgehört hatten. Jedoch handelte es sich dabei vermutlich nicht um das verschlüsselt arbeitende Telefon.

Bei der Verschlüsselung kommt laut Secusmart-FAQ ein Schlüsselaustausch mit elliptischen Kurven sowie eine AES-Verschlüsselung mit 128 Bit zum Einsatz. Es handelt sich damit um eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit Forward Secrecy. Welche elliptischen Kurven hierbei eingesetzt werden, ist nicht dokumentiert, auch geht aus der Webseite nicht hervor, welches Public-Key-Verfahren zur Authentifizierung verwendet wird.

Neben Secure Call gibt es verschiedene andere Lösungen für verschlüsselte Telefongespräche. Das Blackphone setzt auf Technologien der Firma Silent Circle, an denen PGP-Erfinder Phil Zimmermann mitgewirkt hat.

Weiterhin gibt es die Redphone-App von Openwhispersystems für Android-Telefone, eine iPhone-Version ist geplant. Redphone ist als freie Software im Quellcode verfügbar und nutzt die ZRTP-Verschlüsselung, die von der IETF für Voice over IP standardisiert wurde. An der Entwicklung von Redphone war Moxie Marlinspike beteiligt. Marlinspike hat in der Vergangenheit zahlreiche Schwachstellen in kryptographischen Produkten aufgedeckt und genießt in der Fachwelt einen sehr guten Ruf.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Nachfolger von CS GO
Counter-Strike 2 ist geleakt

Eigentlich steht CS 2 bisher nur ausgewählten Personen zur Verfügung. Eine davon hat die Spieldateien aber offenbar ins Internet hochgeladen.

Nachfolger von CS GO: Counter-Strike 2 ist geleakt
Artikel
  1. Model S und Model X: Teslas rundes Lenkrad ist ausverkauft
    Model S und Model X
    Teslas rundes Lenkrad ist ausverkauft

    Tesla kann die Alternative zum Steuerhorn beim Model X und Model S nicht liefern. Offenbar wurde die Nachfrage unterschätzt.

  2. Akkutechnik: Amprius stellt Akkuzellen mit über 500 Wh/kg vor
    Akkutechnik
    Amprius stellt Akkuzellen mit über 500 Wh/kg vor

    Mit viel Aufwand können inzwischen Akkus nah an der Grenze zum physikalisch Machbaren gebaut werden. Was fehlt, ist die Massenproduktion.
    Eine Analyse von Frank Wunderlich-Pfeiffer

  3. Tiktok-Randale bei Creed III: Kinos setzen auf Erhöhung der FSK und Security
    Tiktok-Randale bei Creed III
    Kinos setzen auf Erhöhung der FSK und Security

    Kinos wollen verhindern, dass Zuschauer wegen Störaktionen dem Boxerfilm Creed III fernbleiben. Der Trend, sich beim Randalieren auf Tiktok zu zeigen, hält an.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MediaMarkt-Osterangebote • 3 Spiele kaufen, nur 2 bezahlen • Cyberport Jubiläums-Deals • MindStar: Gigabyte RTX 4080 OC 1.229€ • NBB Black Weeks • Crucial SSD 1TB/2TB (PS5) bis -42% • Amazon Smart TVs ab 189€ • PS5 + RE4 569€ • Nintendo Switch + Spiel + Goodie 288€ [Werbung]
    •  /