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Sean Duffy: US-Atomkraftwerk als neuer Wettlauf zum Mond

Der US-Verkehrsminister bestätigt die Pläne, Kernkraftwerke auf dem Mond zu bauen. Zudem verdeutlicht er, dass es sich um ein Wettrennen mit China handelt.
/ Patrick Klapetz
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Sean Duffy redet am 5. August 2025 über ein Kernkraftwerk auf dem Mond (Grafik vom Mond und Atomkraftwerk v. d. Red. nachträglich hinzugefügt). (Bild: US Department of Transportation, Pixabay)
Sean Duffy redet am 5. August 2025 über ein Kernkraftwerk auf dem Mond (Grafik vom Mond und Atomkraftwerk v. d. Red. nachträglich hinzugefügt). Bild: US Department of Transportation, Pixabay

Bereits Anfang der Woche hat das US-Nachrichtenmagazin Politico verkündet, dass die USA einen Kernreaktor auf der Mondoberfläche bauen wollen . Dies geht aus internen Dokumenten hervor, die dem Magazin vorliegen. Mittlerweile bestätigte der Verkehrsminister und Interimsverwalter der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Sean Duffy, diese Gerüchte (öffnet im neuen Fenster) .

Auf einer Pressekonferenz mit dem Titel "Die Vorherrschaft amerikanischer Drohnen entfesseln" (Unleashing American Drone Dominance) machte Duffy am 5. August 2025 Bemerkung zu der Neuausrichtung der Nasa: "Wir befinden uns in einem Wettlauf zum Mond, in einem Wettlauf mit China zum Mond. Und um eine Basis auf dem Mond zu haben, brauchen wir Energie."

Russland, China und USA planen Kernkraftwerke auf dem Mond

Bis 2030 wollen die USA einen 100-Kilowatt-Kernreaktor zum Mond bringen. Ein solcher Reaktor würde ungefähr die gleiche Menge an Energie produzieren, wie ein durchschnittlicher US-Haushalt in 3,5 Tagen verbraucht.

Im Mai 2025 verkündeten die Raumfahrtbehörden von Russland (Roskosmos) und China (CNSA), dass sie für die gemeinsame Mondforschungsstation ILRS einen eigenen Nuklearreaktor planen. Dieser soll von Russland bis zum Jahr 2036 fertiggestellt werden(öffnet im neuen Fenster) , ein Jahr nachdem die Bauphase der IRLS-Hauptbasis am Mondsüdpol abgeschlossen sein soll.

Die Ankündigung von Duffy kam, nachdem sich die Nasa und Roskosmos unter anderem über den Verbleib der Internationalen Raumstation ISS vor wenigen Tagen ausgetauscht hatten. Auf der Pressekonferenz sagte der amtierende Nasa-Chef, er wolle, dass die USA den "besten" Teil des Mondes für sich beanspruchen.

"Es gibt einen bestimmten Teil des Mondes, von dem jeder weiß, dass er der beste ist" , sagte Duffy. "Wir haben dort Eis. Wir haben dort Sonnenlicht. Wir wollen als Erste dorthin gelangen und das für Amerika beanspruchen." Die Rede ist vom Mondsüdpol.

Energieversorgung auf dem Mond

Da sich der Mond langsam dreht, ist es auf der Mondoberfläche jeweils zwei Wochen lang dunkel. Während dieser zwei Wochen können Solarmodule dauerhaft Sonnenlicht in Strom umwandeln . In den Mondnächten könnte diese Technologie jedoch keinen Strom generieren.

Eine mögliche Lösung könnten Spiegel sein, die das Sonnenlicht umlenken und somit die Solarmodule dauerhaft mit Licht versorgen. Diese könnten entweder auf der Mondoberfläche oder in der Umlaufbahn des Trabanten errichtet werden .

Da die Atmosphäre des Mondes sehr dünn ist, bietet sie keinen Schutz vor Meteoriteneinschlägen, die die empfindlichen Solarmodule beschädigen könnten. Eine dauerhafte Energieversorgung mit Solarstrom ist damit nicht garantiert. Deswegen planen China, Russland und jetzt auch die USA die Errichtung ihrer eigenen Kernreaktoren auf der Mondoberfläche.

Artemis: Rückkehr zum Mond

Ein aktiver Reaktor werde jedoch nicht auf eine Rakete gesteckt und so zum Mond transportiert, teilt Duffy mit. Über das genaue Vorgehen sagte er nichts. Fest steht, dass die Nasa mit Artemis III wieder Menschen auf die Mondoberfläche schicken will. Diese sollen frühestens Mitte 2027 aufbrechen und für einen sechstägigen Aufenthalt auf der Oberfläche des Mondsüdpols verbringen - doppelt so lange wie die Apollo-Astronauten bei ihren Missionen.

"Viele Leute wissen nicht einmal, was Artemis ist. Jeder wusste, was Apollo war. Wir alle wussten es. Die ganze Welt wusste, was Apollo war. Wir flogen zum Mond; Artemis ist - wir kehren zurück" , so Duffy. Langfristig soll auf dem Mond auch ein US-Stützpunkt entstehen. Details zu diesem Vorhaben wurden bisher nicht bekannt.


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