Seaglider: Foilendes Bodeneffektfahrzeug Seaglider fliegt erstmals

Er fliegt: Das US-Unternehmen hat erfolgreich sein elektrisch angetriebenes Bodeneffektfahrzeug Seaglider getestet. Er soll 2025 kommerziell verfügbar sein.
Der Seaglider(öffnet im neuen Fenster) ist ein Bodeneffektfahrzeug(öffnet im neuen Fenster) . Das heißt, er schwebt dicht über der Wasseroberfläche. Dabei gleitet er auf einem Luftpolster. Vorteil dieser Technik ist, dass es keine Reibung auf dem Boden gibt und der Auftrieb erhöht wird. Der Bodeneffekt funktioniert zwar auch auf dem Land. Das Wasser ist aber besser geeignet.
Angetrieben wird der Seaglider von acht Elektropropellern. Um das Fluggerät effizienter zu gestalten, hat Regent es mit Hydrofoils ausgestattet, wie sie heute auch im Hochleistungssegelsport eingesetzt werden. Werden die Tragflügel angeströmt, heben sie den Seaglider aus dem Wasser.
Der Seaglider foilt
Dadurch verringert sich der Reibungswiderstand. Das bedeutet, dass der Seaglider weniger Energie für die Fahrt durchs Wasser benötigt. Zudem erreicht er schneller die Startgeschwindigkeit für den Tragflächenflug. Die Foils werden wie ein Fahrwerk weggeklappt, wenn der Seaglider aus dem Wasser ist, und zur Landung wieder ausgefahren.

Für den unbemannten Test hat Regent einen Prototyp eingesetzt, der ein Viertel der Größe des späteren kommerziellen Seagliders(öffnet im neuen Fenster) hat. Dieser wird knapp 18 Meter lang sein und eine Spannweite von fast 20 Metern haben. Seine Motoren sollen eine Leistung von jeweils 120 Kilowatt haben.
Der Seaglider soll mit einer Geschwindigkeit von knapp 300 km/h unterwegs sein. Die Reichweite beträgt rund 290 Kilometer. Mit künftig verfügbaren besseren Akkus soll sie auf 800 Kilometer steigen.
Getestet wurde in Rhode Island
Der Test fand bereits Mitte August auf der Narragansett Bay im US-Bundesstaat Rhode Island statt. Dabei habe der Seaglider den kompletten Zyklus absolviert: vom Schwimmen übers das Foilen in den Flug, teilte Regent mit(öffnet im neuen Fenster) . Anschließend setzte der Seaglider wieder auf dem Wasser auf. Er sei damit das erste Fahrzeug, das von einem kontrollierten Foilen zum Tragflächenflug abgehoben sei.

"Dies ist der nächste große Moment in der Geschichte der menschlichen Fortbewegung" , sagte Billy Thalheimer(öffnet im neuen Fenster) , Chef und einer der Gründer von Regent. "Seit dem Hubschrauber hat es kein neues Transportmittel mehr gegeben. Seaglider werden eine willkommene Erleichterung für Reisende sein, die eine Alternative zu herkömmlichen Flugreisen suchen und Küstenstädte wie New York City, die Hawaii-Inseln, Barcelona, Tokio und viele andere Orte weltweit ansteuern. 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Küstenorten."
Bodeneffektfahrzeuge sind nichts Neues: Das US-Militär lässt gerade ein Bodeneffektfahrzeug für den Transport von Mensch und Material über Wasser entwickeln . Die Sowjetunion hatte ab den 1960er Jahren solche Fahrzeuge gebaut, die Ekranoplane der Lun-Klasse(öffnet im neuen Fenster) , die unter anderem für amphibische Landemissionen gedacht waren.
Das größte Ekranoplan war das Korabl Maket (KM), im Westen auch Kaspisches Seemonster genannt(öffnet im neuen Fenster) . Es war etwa 100 Meter lang und hatte ein Gewicht von 240 Tonnen. Es konnte mit rund 300 Tonnen Nutzlast beladen werden und raste mit einer Geschwindigkeit von bis zu 500 km/h über das Kaspische Meer.
Nach dem erfolgreichen Test will Regent jetzt den ersten Seaglider in Originalgröße bauen. Die ersten Testflüge mit Menschen an Bord sind für Anfang 2024 geplant. Ab 2025 soll das Bodeneffektfahrzeug regulär im Einsatz sein.



