Auf die Stromkosten kommt es bei der HDD an
HDDs sollen möglichst lange halten, auch wenn Daten möglicherweise durch einen RAID-Verbund zusätzlich abgesichert werden. Nur die Ironwolf Pro wird vom Hersteller mit einer MTBF (Mean Time between Failures) von 1,2 Millionen Stunden angegeben. Die beiden anderen Modelle sind auf 1 Million Stunden ausgelegt. Dieser Wert allein bringt in der Praxis allerdings nur bedingt etwas.
Deshalb geben beide Hersteller weitere Eckdaten bekannt. Die Seagate Ironwolf und WD Red Plus sind etwa auf 180 TByte Datendurchsatz pro Jahr ausgelegt. Die Ironwolf Pro soll für 300 TByte pro Jahr halten und ist daher nochmal robuster.
Welche HDD ist zuverlässig?
Interessant ist die Annual Failure Rate (Afr), die die Ausfallwahrscheinlichkeit des Laufwerks in einem Jahr angibt. Schade: Die Hersteller halten diesen Wert bei der WD Red Plus und Ironwolf geheim. Lediglich für die Ironwolf Pro gibt Seagate einen Afr-Wert von guten 0,75 Prozent an.
Der Backup-Anbieter Backblaze hat die Diagnosedaten für die WD60EFRX veröffentlicht, dem Vorgängermodell der aktuellen WD Red Plus. 383 Stück setzte das Unternehmen im Jahr 2018 ein, 2,15 Prozent davon mussten aufgrund von Defekten ausgetauscht werden.
Im gleichen Jahr nutzte der Anbieter ausschließlich Enterprise-HDDs aus Seagates Exos-Serie und die eigentlich für den Endkundenmarkt ausgelegte Desktop HDD. Sie sind zu 1,33 und zu unter einem Prozent ausgefallen. Für beide Produkte lassen sich keine definitiven Aussagen zur Afr treffen. Allerdings scheint zumindest Backblaze eher Seagate-Produkte zu kaufen.
Im aktuellen Bericht vom ersten Quartal 2021 sind wieder etwa 9.000 WD-Festplatten der Ultrastar-Serie hinzugekommen, mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit von maximal 0,5 Prozent. Die Enterprise-Produkte hatte Western Digital durch den Kauf der HDD-Sparte von Hitachi übernommen.
Welche HDD benötigt mehr Leistung?
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Energiebedarf einer NAS-Festplatte. Schließlich laufen diese ununterbrochen durch, indem sie das RAID synchronisieren, Snapshots erstellen oder Dateien für ein Backup kopieren. Durch diese Aktivitäten stehen die Motoren und Schreibköpfe der Laufwerke normalerweise nicht still.
Die Ironwolf Pro benötigt in unserem 2-Bay-NAS, einem Qnap TS-253D, im Schnitt 10 Watt Leistung. Etwas genügsamer ist die WD Red Plus, die in unserem Test durchschnittlich 9 Watt Leistung fordert. Erwartungsgemäß ist die langsamer drehende Ironwolf am sparsamsten. Dass sie allerdings im Schnitt nur etwa 5,5 Watt benötigt, hätten wir nicht erwartet. Seagate bietet keine weiteren langsameren Optionen bei seinen Ironwolf-Pro und Ironwolf-Platten an. Die WD Red Plus gibt es hingegen auch etwa mit 6 TByte Kapazität und geringerer Drehzahl.
Gehen wir von einem Dauerbetrieb von 24 Stunden und sieben Tagen in der Woche bei 365 Tagen aus, macht sich das bemerkbar. Die Ironwolf Pro benötigt nach dieser Rechnung etwa 87,6 kWh im Jahr. Bei der WD Red Plus kommen 79 kWh zusammen, also 8,6 kWh weniger. Die Ironwolf benötigt insgesamt 48,1 kWh und spart daher 39,5 kWh ein. Je nach Strompreis kommen da einige Euro zusammen.
Welche HDD ist die günstigste?
Preislich ist es interessant, die Kosten pro Gigabyte, die wir geboten bekommen, zu betrachten. Dazu sehen wir uns die aktuellen Preise der drei Testgeräte an. Allerdings wählen wir die 10-TByte-Versionen als Vergleichsprodukte. Die Ironwolf 10TB liegt zur Zeit bei etwa 290 Euro. Die Ironwolf Pro kostet derzeit 300 Euro und damit nur 10 Euro mehr. Die günstigste HDD ist die WD Red Plus 10TB, die aktuell 280 Euro kostet.
Daraus ergeben sich drei unterschiedliche Preise pro Gigabyte, die wir in unserer Rechnung mit dem Faktor 1.000 statt 1.024 (für Gibibyte) verrechnen. Die Ironwolf Pro ist mit 3 Cent pro Gigabyte am teuersten. Darauf folgt die Ironwolf mit 2,9 Cent pro Gigabyte und die WD Red Plus mit 2,8 Cent pro Gigabyte. Die Preise aller drei Modelle sind zur Zeit etwa 30 Euro höher als üblich - Tendenz steigend.
Ebenfalls interessant: Die Preise skalieren nicht linear mit der HDD-Kapazität. Die 4-TByte-Modelle aller vier Versionen starten bei etwa 100 Euro und sind daher mit 2,5 Cent pro GByte günstiger als die größeren HDDs. Sie sind zudem durch die geringere Drehzahl energieeffizienter und daher auch im Betrieb günstiger. Dafür gibt es weniger Speicherkapazität und Leistung.
Final muss jeder selbst entscheiden, welche Prioritäten für das NAS gesetzt werden.
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Seagate Ironwolf und WD Red Plus im Test: Die richtige Festplatte fürs NAS finden | Seagate Ironwolf, Ironwolf Pro, WD Red Plus: Verfügbarkeit und Fazit |
volle Zustimmung - hab grade im Januar auf die DS 1821+ umgerüstet mit 6x 18 TB in Raid...
Hab im Januar überlegt mir die DS 1821+ zu holen und hab dann schweren Herzens erst mal...
Damit läuft es dann auch ohne Quietschen und Knacken.
Ja da bin ich voll bei dir aber ob das in der Realität wirklich gemacht wird mag ich...