Scott Aaronson: Die 100.000-US-Dollar-Quantencomputer-Wette

Wetten, dass Quantencomputer nicht machbar sind? 100.000 US-Dollar bietet der US-Wissenschaftler Scott Aaronson(öffnet im neuen Fenster) demjenigen, der schlüssig beweisen kann, "dass skalierbares Quantencomputing in der physischen Welt nicht möglich ist." Das Preisgeld will Aaronson selbst aufbringen. Einzige Bedingung: Das muss noch zu seinen Lebzeiten geschehen.
Überzeugung, keine Gewalt
Aaronson, der am Massachusetts Institute Of Technology (MIT) arbeitet, will, dass ihm nicht jeder Vorschlag zugeschickt wird. Stattdessen schlägt er den Teilnehmern vor, sie sollten die meisten Mitglieder der Physiker-Gemeinde überzeugen - er werde das dann schon mitbekommen. Akzeptiert werden auch nur ernst gemeinte Vorschläge. Ihm eine Schusswaffe an den Kopf zu halten und zu fragen: "Überzeugt?" , gelte nicht.
Schock und Begeisterung
Dabei glaubt Aaronson, der sich am MIT mit Quantencomputern beschäftigt(öffnet im neuen Fenster) , mitnichten daran, dass es unmöglich ist, einen funktionierenden Quantencomputer im großen Maßstab zu bauen, mit dem sich tatsächlich arbeiten lasse. Bisher gibt es die Quantenrechner nur im Labor.
Aufwand, Zeit und Innovation
Wie viele Laien, sei auch er davon überzeugt, dass das "nur eine Frage von Aufwand, Zeit und Innovation" sei, schreibt der MIT-Wissenschaftler in einem Gastbeitrag im US-Wissenschaftsmagazin IEEE Spectrum(öffnet im neuen Fenster) . Nur deshalb habe er den Preis überhaupt ausgelobt. Vom Gehalt eines Professors 100.000 US-Dollar zusammenzukratzen, sei nämlich nicht einfach.
Hintergrund sei, dass "eine kleine, aber lautstarke Minderheit von Informatikern und Physikern" seit Jahrzehnten erkläre, es sei unmöglich, einen großen Quantencomputer zu bauen: "nicht nur sehr, sehr schwierig (wo jeder zustimmt), nicht nur 'unmöglich für die nächsten tausend Jahre' (wie kann jemand das wissen?), sondern aus Prinzip unmöglich, in demselben Sinne wie ein Perpetuum mobile oder schneller als das Licht zu reisen vom Prinzip her unmöglich sind."
Schock und Begeisterung
Sollten die Skeptiker recht behalten, und der Quantencomputer ist tatsächlich aus prinzipiellen Gründen unmöglich, dann werde er, "sobald ich den Schock für meine persönlichen Finanzen überwunden habe, total begeistert sein." Denn die Frage nach einem funktionsfähigen, skalierbaren Quantencomputer berühre einige Grundfragen der Physik.
Sollte sich der Quantencomputer tatsächlich als unmöglich erweisen, dann werde Aaronson "an einer der größten Revolutionen aller Zeiten in der Physik - einer Revolution, die das Verständnis der Quantenmechanik eines knappen Jahrhunderts umwirft" , beteiligt sein. Wer diese Revolution einleite, der habe sich das von ihm gestiftete Preisgeld auch redlich verdient, sagt Aaronson.



