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Science-Fiction: Zehn Sci-Fi-Highlights aus den 80er-Jahren

Die Achtzigerjahre waren ein Jahrzehnt der Science-Fiction , mit Star Wars und Star Trek ganz vorne, aber auch vielen weiteren Perlen.
/ Peter Osteried
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Starfight (im Original: The Last Starfighter) hat alles, was 80er-Sci-Fi braucht. (Bild: Universal Pictures)
Starfight (im Original: The Last Starfighter) hat alles, was 80er-Sci-Fi braucht. Bild: Universal Pictures

Nachdem Star Wars das Genre Ende der 1970-er Jahre so populär wie nie zuvor gemacht hatte, war Hollywood voll im Sci-Fi-Trend. Star Wars und Star Trek wurden mit zwei beziehungsweise vier Filmen fortgesetzt, Monster und Dystopien machten sich breit, die Zukunft war nicht immer rosig.

Zehn Highlights herauszupicken, fällt nicht leicht - man könnte sie fast schon mit Star Wars und Star Trek füllen. Wir wollen hier aber nicht nur die ewigen Klassiker bedenken, ein paar Entdeckungen sollten - wie schon bei den Siebzigern - auch dabei sein.

Zudem haben wir im Lauf der Jahre vielen 80er-Klassikern eine ausführliche Retrospektive gewidmet, unter anderem Flash Gordon , Blade Runner , Star Trek II , E.T. , The Thing , Rückkehr der Jedi-Ritter , Wargames , Dune , 1984 , Terminator , Zurück in die Zukunft und Aliens .

Aber auch so ist es schwer, sich auf zehn Filme zu beschränken. Highlights wie Heavy Metal, Running Man, Enemy Mine, Runaway, The Hidden, Cyborg, Spacehunter, Die Reise ins Ich und Moontrap mussten herausfallen..

Die Zukunft von gestern: Die Klapperschlange (1981)

Mit Die Klapperschlange schuf Regisseur John Carpenter ein Meisterwerk der dystopischen Science-Fiction. Protagonist Snake Plissken wird gezwungen, in New York nach dem mit einem Flugzeug abgestürzten Präsidenten zu suchen. Das Problem: New York wurde längst vom Rest der USA abgestoßen und ist nun ein riesiges Gefängnis, in dem sich die dort Exilierten gegenseitig umbringen können.

Plissken ist der ultimative Außenseiter Er redet nur so viel wie nötig, interessiert sich nur für sich selbst, ist niemand anderem als sich selbst treu ergeben und handelt nach einer kaum fassbaren Moral, die ihn von allen anderen abhebt. Dabei legt er nicht den geringsten Wert auf freundschaftliche Beziehungen, die Welt als solches interessiert ihn ebenfalls nicht.

Diese Figur war eine der ganz großen Rollen für Kurt Russell. 1996 gab es mit Flucht aus L.A. ein weniger gutes Sequel.

Nach der Apokalypse: Mad Max 2 (1981)

Mad Max 2: Der Vollstrecker ist einer der actionreichsten Sci-Fi-Filme aller Zeiten. Er wurde erst Jahrzehnte später von seinem Regisseur George Miller übertroffen, als dieser Mad Max: Fury Road verwirklichte.

Die Geschichte: Das Ende der Zivilisation ist eingetreten. Brutale Motorradgangs diktieren das Geschehen. Auf der Suche nach Benzin gelangt Max zu einer heiß umkämpften Raffinerie. Die Menschen dort planen den Ausbruch.

Dafür braucht es ein geeignetes Vehikel, das den riesigen Benzintank ziehen kann. Max findet eines und muss den Tanklastzug steuern. Als sich die Tore öffnen, beginnt eine höllische Jagd auf Leben und Tod.

Der zweite Film denkt konsequent weiter, was der Erstling aufzeigte - eine Welt am Abgrund. Hier ist sie bereits abgestürzt, und Max wird zu einer mythologischen Figur. Max ist eine Figur nicht unähnlich dem Mann ohne Namen, den Clint Eastwood in den Dollar-Filmen von Sergio Leone spielte. Jemand, der nur auf seinen eigenen Vorteil aus ist, dann jedoch das Stückchen Menschlichkeit in sich wiederfindet, das ihn dazu verleitet, einen selbstlosen Akt zu begehen.

Optisch ist der Film phantastisch. Miller verlegte die Handlung in eine Wüstengegend - ein deutlicher Unterschied zum ersten Film, bei dem das weite Land zwar auch ohne nennenswerte Fauna, aber immerhin noch grün war. Durch die Verlagerung in die Wüste wird ein deutlich nihilistischeres Ambiente geboten, was auch der Voice Over am Anfang akzentuiert. Wer in die Wüste kommt, hat alle Hoffnung verloren. Er geht dorthin, um zu sterben - oder um neugeboren zu werden.

Der Mann mit dem Fünf-Klingen-Schwert

Sci-Fi und Fantasy verschmelzen miteinander: Krull (1983)

Die britisch-amerikanische Koproduktion Krull vermengt SF- und Fantasy-Elemente. Man befindet sich in der Fantasywelt Krull, die von einem Ungeheuer und seiner Armee an Slayern aus dem All bedroht wird.

Es ist eine klassische Fantasy-Quest, bei der eine Prinzessin gerettet werden muss, garniert mit Kämpfen, bei denen nicht nur Schwerter, sondern auch Laser zum Einsatz kommen. Peter Yates' Film war damals kein großer Erfolg, fand jedoch auf VHS und später im Fernsehen sein Publikum. Bemerkenswert ist das Fünf-Klingen-Schwert von Prinz Colwyn, das dieser wie ein Bumerang wirft, und das zu ihm zurückkommt.

Aus heutiger Sicht ist auch der Cast interessant: Liam Neeson und Robbie Coltrane sind in kleinen Rollen zu sehen, Hauptdarsteller Ken Marshall war Jahre später in neun Folgen von Star Trek: Deep Space Nine als Lt. Commander Michael Eddington dabei.

Der Traum jedes Jungen: Starfight (1984)

Auch dieser Film war bei seiner Veröffentlichung nicht so erfolgreich, entwickelte sich dann aber durch die Videothekenauswertung und die Fernsehausstrahlung zu einem Liebling vieler Genrefans, weil er viel 80er-Jahre-Flair verströmt und eine Geschichte erzählt, die Kinder geradezu lieben müssen. Denn die Hauptfigur Alex ist ein Gamer, der bei einem Arcade-Spiel einen Rekord nach dem anderen aufstellt.

Aber dies ist mehr als nur ein Spiel. Es ist für die Rekrutierung von Sternenkriegern im Kampf gegen einen übermächtigen Feind gedacht. Alex wird ausgewählt, um im großen Krieg zu kämpfen.

Lance Guest, den Regisseur Nick Castle in Halloween 2 gesehen hatte, wurde für die Hauptrolle verpflichtet, weil er nach Meinung des Regisseurs ein Allerweltsgesicht hatte. Er war der totale Normalo, was Castle für die Rolle haben wolle.

Wil Wheaton, der später Wesley Crusher in Star Trek: The Next Generation war, ist auch dabei, seine Dialogszenen wurden jedoch geschnitten. 25 Jahre später gab es Bestrebungen, ein Sequel zu produzieren, daraus wurde aber nichts.

Der letzte Mensch auf Erden: Quiet Earth (1985)

Der neuseeländische Film von Geoff Murphy wurde mit dem winzigen Budget von einer Million US-Dollar gedreht, ist jedoch extrem intensiv. Er erzählt davon, wie der Wissenschaftler Zac stirbt, just in einem Moment, als ein Phänomen dafür sorgt, dass alle Menschen auf der Erde verschwinden. Nur die, die in diesem Moment starben, überleben. Zac ist nun aber erstmal allein und sucht verzweifelt nach anderen Überlebenden.

Der Film ist exzellent darin, das Gefühl der Isolation greifbar zu machen. Die leeren Straßen, die leeren Häuser, die Stille - alles ist mit minimalen Mitteln umgesetzt, aber extrem atmosphärisch.

Die Botschaft des Films: Selbst, wenn nur noch drei Menschen am Leben sind, kommt es zu Konflikten. Das Schlussbild des Films ist von magischer Schönheit.

Sie kommen, um zu fressen: Critters (1986)

Alles beginnt im Weltraum, als die Critters, allesfressende kleine Ungeheuer, aus einem Gefängnis ausbrechen und sich in Richtung Erde absetzen. Dort wollten sie zwar eigentlich nicht hin, aber einem geschenkten Gaul respektive einem Happy Meal auf zwei Beinen schaut man nicht ins Maul und so bleiben die kleinen gefräßigen Monster erstmal.

Sie treiben ihr Unwesen auf der Farm der Familie Brown, die eine Nacht des Schreckens erlebt, in der sie sich gegen die Kuschelkiller zur Wehr setzen muss. Natürlich bekommt sie aber Hilfe, denn hinter den Critters sind zwei außerirdische Kopfgeldjäger her, die jedwede Gestalt annehmen können, wobei es Ug besonders das Antlitz von Rockstar Johnny Steele angetan hat.

Obwohl der Film klar Gremlins als großen Bruder zitiert, ist Critters eigenständig genug, um ein eigenes Publikum zu finden. Er hat einen naiven Charme, der ihn wie ein typisches B-Movie der Fünfzigerjahre wirken lässt.

Es handelt sich im klassischen Sinn um eine Invasionsgeschichte, die jedoch weit darüber hinaus geht und mit hervorragenden Effekten aufwartet, die über die volle Distanz überzeugen. Die Critters sind technisch toll umgesetzt und haben - mittels Untertitel - immer einen dämlichen Spruch auf den gefräßigen Lippen.

Auch formal weiß der Film zu begeistern, bemüht sich Regisseur Stephen Herek doch, eine originelle Inszenierung abzuliefern, die zwar bietet, was notwendig ist, dabei aber mit der Form experimentiert. Dass angesichts des Erfolgs dieses Films eine Fortsetzung kommen würde, war unvermeidlich. Letztlich wurden es vier Filme, in den vergangenen Jahren kamen noch ein weiterer Billigfilm und eine miese Serie dazu.

Der erfolgreichste Star-Trek-Film und der erfolgloseste James-Cameron-Film

Zurück in die Gegenwart: Star Trek IV (1986)

Im vierten Abenteuer der Crew um Captain Kirk geht es darum, wieder zueinander zu finden, nachdem Spock gestorben und ins Leben zurückgekommen ist. Außerdem muss die Crew des Raumschiffs Enterprise, das nun mit einem klingonischen Schiff unterwegs ist, das es in Teil 3 geklaut hat, die Erde retten, indem sie in die Vergangenheit reist, um dort ein paar Buckelwale einzusammeln.

Lange war Star Trek IV der erfolgreichste Film der Reihe, was auch daran liegt, dass er so immens zugänglich ist. Die Figuren in der Gegenwart des Jahres 1986 agieren zu lassen, ist reizvoll und witzig.

Etwa wenn Kirk einen Taxifahrer beschimpft, Spock für Ruhe im Bus sorgt oder Scotty versucht, mittels Maus mit einem Computer zu sprechen. Der Film macht Spaß, egal ob man Trekkie ist oder nicht. Star Trek IV war eine Sternstunde des Franchise - und das gilt auch fast 40 Jahre später noch immer.

Die Zukunft des Gesetzes: Robocop (1987)

Die Idee zu Robocop hatte Autor Ed Neumeier, als er 1982 Blade Runner sah, in dem ein Polizist Maschinenmenschen jagte. Er wollte das Prinzip umdrehen: Ein Maschinenbulle sollte Menschen jagen. Im Laufe der Jahre wurde das Drehbuch dazu immer satirischer.

Für die Regie fand sich der Niederländer Paul Verhoeven. Er konnte hier seinen Hang zur Satire mit seinem Interesse für Gewalt zusammenführen. Das Ergebnis ist ein moderner Action-Sci-Fi-Klassiker, der auf mehrerlei Ebenen funktioniert.

Was die Besetzung betraf, so gab es verschiedene Kandidaten. Man dachte sogar über Arnold Schwarzenegger nach, erkannte dann aber, dass man angesichts des Roboteranzugs einen schmaleren Mimen benötigte. Der Richtige war schließlich Peter Weller, der zuvor Buckaroo Banzai gespielt hatte.

Der 500.000 bis eine Million US-Dollar teure Anzug wurde von Rob Bottin entwickelt. Das erste Anlegen dauerte elf Stunden. Denn Weller konnte sich in dem klobigen Anzug nicht so bewegen, wie es gedacht und trainiert worden war. Statt schnell und schlangenartiger zu agieren, hatte er einen langsamen, schwerfälligen, aber dadurch imposanten Gang.

Der Film musste damals für die Kinoauswertung gekürzt werden, Verhoevens intendierte Fassung gibt es aber mittlerweile auch in Deutschland - jüngst erschien der Film im Mediabook.

Menschen und Newcomer: Alien Nation (1988)

In Deutschland trug der Film den etwas sperrigen Titel Spacecop L.A. 1991, was nicht ganz das traf, was das Original aussagen wollte. Denn im Jahr 1988 landet ein Schiff mit Außerirdischen, den Newcomern, auf der Erde.

Sie sind eine Sklavenspezies, die ihren Herren entkommen ist und nun beginnt, unter den Menschen zu leben. Drei Jahre später ist Sam Francisco der erste Newcomer-Polizist, der zum Detective wird. Er muss sich jedoch mit rassistischen Ressentiments herumschlagen, nicht zuletzt denen seines Partners, während sie versuchen, einen Mord aufzuklären.

Der von Rockne S. O'Bannon (Farscape) geschriebene Film ist im Grunde ein Polizeifilm über zwei ungleiche Partner, der Sci-Fi-Aspekt macht aber etwas Besonderes daraus. Und: Er nutzt die Newcomer, um der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten, was systemischen Rassismus betrifft. Science-Fiction war schon immer gut dafür, im Zukunftsgewand auf Missstände der Gegenwart einzugehen.

Der Film war kein riesiger Erfolg, es folgte aber eine Fernsehserie, die ihn fortsetzte. Leider gab es davon nur eine Staffel, der vier Fernsehfilme folgten.

Unter dem Meer: Abyss (1989)

Von James Camerons Unterwasser-Sci-Fi-Film gibt es zwei Fassungen. Die Kinofassung war kürzer und am Ende etwas unverständlich, die 140-minütige Fassung ist ein Meisterwerk, in dem es darum geht, dass ein ziviles Taucherteam rekrutiert wird, um ein Atom-U-Boot zu bergen.

Doch am Grunde des Meeres stoßen sie auf etwas anderes - eine Lebensform aus dem All. Die wiederum wurde mit einem der ersten CGI-Effekte überhaupt umgesetzt: Sie beginnt, Wasser zu manipulieren und ihm ein Gesicht zu geben.

Der Film verlangte allen Beteiligten viel ab, wie immer bei Cameron. Gedreht wurde in einem riesigen Wassertank, wobei so mancher Schauspieler fürchtete, bei den Dreharbeiten zu ertrinken.

Mit dabei ist Camerons damaliger Lieblingsschauspieler Michael Biehn (Terminator, Aliens), der einen Navy SEAL spielt, der einen Unterwasserkoller bekommt. Abyss lebt von dem Mysterium auf dem Grund des Meeres, aber auch von einer Erstbegegnung, die wunderschön ist. Es mag nicht Camerons erfolgreichster Film gewesen sein, aber er ist nach wie vor einer seiner besten.


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