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Science-Fiction-Film Bunker 06: Was ist nur da draußen los?

In dem packenden Film Bunker 06 fürchten sich die Menschen vor einer Invasion aus dem All und versuchen aus den Bunkern heraus, ihr Ende zu verhindern.
/ Peter Osteried
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Riesige Raumschiffe erscheinen überall auf der Welt über Großstädten. (Bild: Meteor Film)
Riesige Raumschiffe erscheinen überall auf der Welt über Großstädten. Bild: Meteor Film

Riesige Raumschiffe über den Großstädten dieser Welt - man kennt das aus Independence Day und der Serie V - Die außerirdischen Besucher kommen . Die Schiffe sind da, Späher werden ausgesandt, aber Kontakt gibt es nicht - so ist auch der Anfang von Bunker 06: Das Exitus-Protokoll, einer US-Independent-Produktion, die mit ihrem Fokus auf sozialer Isolation und dem Erzählen via Zoom unter Pandemiebedingungen gedreht wurde. Die Veröffentlichung ließ länger auf sich warten, ab dem 24. April gibt es den Film nun auf DVD und Blu-ray.

Ohne Covid-19 wären die sechs Wissenschaftler, um die es geht, wohl alle im selben Bunker gewesen. Hier sind sie jedoch jeder in einem eigenen Bunker und kommunizieren und arbeiten nur via Bildübertragung miteinander.

Potente Waffe gesucht

Die Hauptfigur ist Michelle Riley, die als Letzte in einen der Bunker gebracht wird: Bunker Nr. 06. Sie und ihre Kollegen arbeiten an einer Biowaffe, die sich gegen die als Traveller bezeichneten Außerirdischen richten kann.

Noch gab es keinen Feindkontakt, aber die Regierungen der Welt haben beschlossen, dass eine potente Waffe nötig sei - für den Fall, dass die Außerirdischen nicht in Frieden kommen. Zum Glück ist einer der Traveller mit einem Scout-Schiff abgestürzt, so dass es Gewebeproben gibt, mit denen experimentiert werden kann. Die Außerirdischen sind in ihrer genetischen Zusammensetzung den Menschen ähnlich, die Waffe muss zwar für sie tödlich sein, darf Menschen aber nicht schaden.

In den Bunkern gibt es einen Stuhl, der einen Schutzschild aufbauen kann, wenn die Traveller einen Scan einsetzen. Je länger sich die Forschung hinzieht und je näher die Wissenschaftler einer Lösung nahezukommen scheinen, desto häufiger werden diese Scans - bis urplötzlich gar nichts mehr von der Außenwelt zu hören ist.

Günstig gedreht

Weil die Zahl der Locations und der Schauspieler begrenzt ist, sind auch die Kosten für den Film übersichtlich. Zwei bekannte Namen gibt es: Tobin Bell (Jigsaw in den Saw-Filmen) spielt Michelles Vater, ist aber nur am Anfang und in ein paar Einsprengseln zu sehen.

Der vor kurzem verstorbene Tony Todd ist der Chefwissenschaftler der Mission. Das übrige Ensemble schlägt sich gut, vor allem Chelsea Edmundson.

Ist das, was man sieht, echt?

Die Isolierung jedes Wissenschaftlers im eigenen Bunker ist zum Vorteil des Films. Das Gefühl der Paranoia wird gesteigert, wenn etwas zu hören oder zu sehen und nicht klar ist, worum es sich dabei handelt. Zudem hat die Hauptfigur Visionen - oder Halluzinationen, so genau lässt sich das nicht sagen.

Die stakkatoartigen Schnitte mit Toten inner- und außerhalb der Bunker sind effektiv. Sie erinnern an ähnliche Momente in Event Horizon , ohne in Sachen Effekte dessen Qualität zu erreichen.

Bunker 06: Das Exitus-Protokoll funktioniert auch, weil man als Zuschauer lange unschlüssig ist: Ist das, was man sieht, echt? Oder ist es nur ein Spiel, eine Illusion? Und wenn es echt ist: Ist dem einzigen Mann an der Oberfläche, der die Leute im Bunker darüber informiert, was draußen geschieht, zu trauen? Oder folgt er einer eigenen Agenda?

Der Film kann praktisch bis zum Schluss in die eine oder andere Richtung schwenken. Das ist spannend.

Invasionsfilm der anderen Art

Bunker 06 ist ein Invasionsfilm der anderen Art. Die Außerirdischen stehen hier nicht im Fokus, auch nicht der Kampf gegen sie, sondern das, was das Auftauchen der Traveller mit den Menschen macht. So gibt es zwischen den Wissenschaftlern etwa Diskussionen darüber, ob Gott existiert. Denn die Existenz der Traveller negiert Gott, wenn man dem Dogma folgt, dass er den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen habe.

Ein anderer interessanter Ansatz ist die Frage, ob außerirdische Besucher in Frieden oder mit Kriegsabsicht kämen. Eine Figur glaubt, die Logik diktiere eine friedliche Absicht. Außerirdische, die über unfassbar moderne Technologie verfügten und riesige Entfernungen im All überwinden könnten, seien so hochentwickelt, dass sie moralisch überlegen und in Frieden kommen sollten.

Aber kamen die Europäer in friedlicher Absicht nach Amerika? Nun mag man argumentieren, dass die Menschen zur damaligen Zeit (oder heute) nicht die Moral besaßen, die absoluten Frieden diktiert. Die andere Lesart ist, dass eine wie auch immer überlegene Spezies eine unterlegene immer unterjochen oder auslöschen wird.

Das sind Fragen, die der Film behandelt. In seiner simplen Erzählweise ist er aber auch spannend und eine interessante, kleine Sci-Fi-Überraschung, die vielschichtig erzählt ist.


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