Science-Fiction in der DDR, Heimatfilme im Westen
Aus der Stummfilm- und frühen Tonfilmzeit erwähnenswert sind auch Homunculus (1916) von Otto Rippert über ein künstlich erschaffenes Wesen; der Science-Fiction-Film Die Arche (1919) von Richard Oswald, in dem die Apokalypse aus dem Weltall droht; Genuine - Die Tragödie eines seltsamen Hauses (1920) von Robert Wiene; Die Insel der Verschollenen (1922) von Urban Gad und Orlacs Hände (1924), ein Horrorfilm von Robert Wiene.
F.P.1 antwortet nicht (1932) und Gold (1934), beide von Karl Hartl, handeln von einer Stadt im Ozean und der künstlichen Herstellung von Gold, in Der Tunnel (1932) von Kurt Bernhardt wird ein Tunnel zwischen Europa und Amerika gegraben. Die Herrin von Atlantis (1932) von Georg Wilhelm Pabst führt zur gleichnamigen versunkenen Stadt.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten und dem Aufkommen des Dritten Reichs endete die fantastische Phase des deutschen Kinos. Ein Exodus an großen Talenten höhlte das deutsche Filmgewerbe aus und im Fokus deutscher Produktionen standen unter dem wachsamen Auge von Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels erst Filme mit nationalsozialistischer oder völkischer Botschaft, dann mit Durchhalte-Pathos, als der Krieg für die Nazis schlecht verlief.
Was geschah in der Tunguska-Region?
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der DDR ein eigener Filmzweig, vorangetrieben vor allem von der Defa, die, anders als nun die westdeutsche Konkurrenz, durchaus auch auf Science-Fiction setzte.
Schon im Jahr 1948 gab es den Film Chemie und Liebe, der direkten Bezug auf den großen Krieg nimmt: Denn die Ernährung der Bevölkerung ist ein Problem, aber ein Wissenschaftler findet einen Weg, aus pflanzlichem Ausgangsmaterial Butter zu machen - eine bahnbrechende Erfindung, wegen der sich ihm die Frauen an den Hals werfen (aber die wahre Liebe findet er woanders). In den Film wurde natürlich auch Kapitalismuskritik eingebaut.
Der schweigende Stern (1960) ist echte Science-Fiction, in der Besuch von der Venus auf der Erde war und Kontakt zu den Menschen aufnehmen wollte. Hier wird unter anderem das Tunguska-Ereignis von 1908 in die Handlung integriert. Weitere Science-Fiction aus der DDR gab es mit Der Mann mit dem Objektiv (1961), Signale - Ein Weltraumabenteuer (1970), Eolomea (1972), Im Staub der Sterne (1976) und zuletzt Besuch bei Van Gogh (1985).
Der wenig phantastische Westen
In der Bundesrepublik war die Filmwirtschaft kaum an Fantastik interessiert. Man setzte auf Heimatfilme, dann auf Karl-May-Verfilmungen und schließlich auf Krimis à la Edgar Wallace. Dazu kam die Rückkehr von Dr. Mabuse mit Die 1.000 Augen des Dr. Mabuse (1960) von Fritz Lang. Fünf Filme der Reihe wurden es, wobei sie mit dem Konzept des megalomanen Schurken, wie er später bei James Bond Gang und Gäbe war, spielen, aber auch SF-Elemente beinhalten.
Im Fernsehen sah es nicht viel besser aus. 1966 startete die Raumpatrouille mit dem schnellen Raumkreuzer Orion. Doch die heute kultisch verehrte Serie brachte es nur auf sieben Folgen. Eine Fortsetzung oder ein Remake waren häufig im Gespräch, bislang gab es aber weder das eine noch das andere.
Perry Rhodan war eine Nummer zu groß
Im Jahr darauf versuchte man, die erfolgreiche Heftroman-Serie Perry Rhodan ins Kino zu bringen. Perry Rhodan - S.O.S. aus dem Weltraum ist eine deutsch-italienisch-spanische Ko-Produktion aus dem Jahr 1967, die von Primo Zeglio inszeniert wurde und in der Lang Jeffries, ein Kanadier, die Titelrolle spielt.
Darin reisen Astronauten zum Mond, wo sie auf gestrandete Außerirdische treffen, die auf einer höheren Bewusstseinsebene sind, aber wie Menschen aussehen. Da ihr Oberhaupt krank ist, benötigen sie die Hilfe von Perry Rhodan und seinen Kollegen. Sie bringen den Anführer der Außerirdischen zur Erde, wo man ihn heilen soll. Als Dank erwartet man technische Errungenschaften der Außerirdischen. Doch auf der Erde werden Gangster auf die hochentwickelte Technik aufmerksam und wollen sie an sich bringen.
Das Ganze hatte mit den Heftromanen nur wenig zu tun - eine enttäuschende Verfilmung, die an der Kinokasse so wenig erfolgreich war, dass es keine Fortsetzung gab. Versuche, Perry Rhodan neu aufzulegen, scheiterten letztlich stets an der Größe der Vorlage und dem Umstand, dass ein immenses Budget vonnöten wäre.
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Telerop 2009 https://thetvdb.com/series/115501-show Haben die ÖR 2008 oder 2009 zusammen...
Nicht nur SF ist teuer, vermutlich gibt es deswegen so viel Roadtrips in deutschen...
Nur weil Dein subjektiver Geschmack nicht getroffen wird, ist das noch lange nicht...
Interessant. Danke für den Link. Das Prinzip der Vererbung von Eigenschaften war jedoch...