Andersons Marionetten und Larsons Langzeithits
Das zeigte Allen in den 1970er Jahren vor allem mit den von ihm produzierten Katastrophenfilmen wie Flammendes Inferno. Schon 1961 produzierte er den Science-Fiction-Film Unternehmen Feuergürtel, der als Grundlage für die Serie Die Seaview diente, die von 1964 bis 1968 produziert wurde. Es geht darin um die Abenteuer eines futuristischen Unterseeboots.
Damit etablierte sich Allen als erfolgreicher Fernsehproduzent. Es folgten Verschollen zwischen fremden Welten (1965-1968), Time Tunnel (1966-1967) und Planet der Giganten (1968-1970). Erstere erlebte eine Neuauflage als Film und später als Netflix-Serie.
Time Tunnel ist noch die cleverste der Allen-Shows, weil die Protagonisten von einer Epoche in die nächste springen. Das hat einen gewissen lehrreichen Aspekt, auch wenn es vor allem um die Action geht. Bei Planet der Giganten stranden in der Zukunft Menschen von der Erde auf einem Planeten, auf dem die Bewohner Riesen sind. Das ist ebenfalls spektakulär, da die Akteure ständig mit überdimensionalen Requisiten hantieren mussten.
Allens Serien mögen keine Sozialkritik gehabt haben, aber sie sind gute Unterhaltung mit zum Teil auch phantastischen Ideen.
Gerry Andersons Marionetten
Gerry Anderson war gewissermaßen Allens britisches Pendant – nur eine ganze Spur kleiner. Denn Anderson musste mit derart kleinen Budgets hantieren, dass seine ersten Serien nicht mit Schauspielern aufwarten konnten, sondern mit Marionetten gestaltet wurden.
Eine Serie wie Thunderbirds (1965-1966) muss man sich wie die Augsburger Puppenkiste vorstellen, nur mit Science-Fiction und weit mehr Action. Mit Supercar (1961-1962), Fireball XL5 (1962-1963), Stingray (1964-1965) und Captain Scarlet und die Rache der Mysterons (1967-1968) produzierte Allen eine Reihe dieser Marionetten-Serien, die in ''Supermarionation'' umgesetzt waren.
Zu Beginn der 1970er standen dann größere Budgets zur Verfügung. Diese nutzte Anderson, um zuerst UFO (1970-1971) und dann Mondbasis Alpha 1 (1975-1977) zu produzieren – zwei der großen Science-Fiction-Serien der Dekade.
Bei der ersten Serie geht es um die Organisation Shado, die kontinuierlich den Angriff von Außerirdischen abwehrt. Bei der zweiten Serie wird der Mond aus der Umlaufbahn geschleudert – mit der Mondbasis darauf.
Die Geschichten sind nicht sozialkritisch oder gesellschaftlich relevant. Vielmehr sind es gute Sci-Fi-Action-Abenteuer, die mit bemerkenswerten Designs daherkommen und Budgetprobleme durch phantasievolle Geschichten wettmachen. Später produzierte Anderson die Puppenserie Terrahawks (1983-1986) und die Polizistenserie Space Cops - Tatort Demeter City (1995).
Der Schöpfer von Kampfstern Galactica: Glen A. Larson
Glen A. Larson war in den 1970er und 1980er Jahren einer der erfolgreichsten Produzenten des US-amerikanischen Fernsehens. Er produzierte Erfolgssendungen wie Detektiv Rockford – Anruf genügt (1974-1980) und Ein Colt für alle Fälle (1981-1986). 1973 entwickelte er auf Basis von Martin Caidins Roman Cyborg den Fernsehfilm Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann, mit der darauffolgenden Serie hatte er aber nichts zu tun. Denn er hatte ohnehin mehr als genug zu tun.
In den 1970er Jahren entwickelte Larson zwei Science-Fiction-Serien, die noch immer nachhallen: Kampfstern Galactica (1978-1980) und Buck Rogers (1979-1981).
Das eine war die TV-Antwort auf Star Wars, mit dem anderen folgte er einem Trend. Beide Serien sind eher kindischer Natur, weil den teuren Pilotfilmen eher günstige Episoden nachfolgten. Das 25. Jahrhundert von Buck Rogers sieht aus heutiger Sicht altmodisch aus – nach der Disco-Ära der 1970er Jahre. Der Kampf der Menschen gegen die Zylonen und die Suche nach ihrer Heimat wirkte jedoch lange nach – bis zu einem grandiosen Reboot, der von 2004 bis 2009 produziert wurde.
Larson hat später auch die Serien Knight Rider (1982-1986), Automan (1983-1984) über einen computergenerierten Superhelden, Ein Fall für Professor Chase (1983) über einen Mann, der sich in Tiere verwandeln kann, und schließlich die SF-Actionserie Highwayman (1989) mit Sam J. Jones (dem Star aus Flash Gordon) in der Hauptrolle produziert. Seine Serien mögen nicht die intelligentesten gewesen sein, aber er prägte das Gesicht des Genres über zwei Jahrzehnte hinweg.
Die Fünf
Roddenberry, Serling, Allen, Anderson und Larson – das ist ein Quintett, das von etwas älteren Science-Fiction-Fans, die in den 1970ern und 1980ern, aber auch in den 1990er Jahren noch gute Sci-Fi im Fernsehen suchten, sehr geschätzt wird: weil ihre Serien sie selbst überdauert haben (nur Larson lebt noch) und mit ihrem Charme, aber auch ihren durchaus visionären Ideen die Science-Fiction ganzer Dekaden maßgeblich geprägt haben.
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Sci-Fi der 60er und 70er: Die großen fünf Visionäre |
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Vor allem den Remake von Battlestar Galactica 2004 fand ich unglaublich gut! https://www...
Sternenspiel auch :)
Kleiner Einwand: Die Quantenverschränkung, sobald sie existiert, ist unabhängig von...
Danke @golem für die Empfehlungen und die zwei genannten Star Trek-Folgen. Es existieren...
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