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Schwieriger als gedacht: Youtuber baut eigene 3,5-Zoll-Diskette

Disketten sehen einfach aus. Ein Youtuber stellt fest, dass es viele Details zu beachten gibt. Dennoch funktioniert sein Selbstbau nur teilweise.
/ Johannes Hiltscher
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Die selbstgebaute Diskette funktioniert zwar nicht richtig, sieht aber schick aus. (Bild: Polymatt, Screenshot: Golem.de)
Die selbstgebaute Diskette funktioniert zwar nicht richtig, sieht aber schick aus. Bild: Polymatt, Screenshot: Golem.de

Eigentlich sammelt und repariert der Youtuber Polymatt alte Computer und Hardware. Bei seinem jüngsten Projekt(öffnet im neuen Fenster) hingegen wollte er ein einst allgegenwärtiges Stück Hardware selber komplett nachbauen: eine 3,5-Zoll-Diskette. Die wirkt auf den ersten Blick recht simpel - eine Plastikhülle, eine magnetisch beschichtete Kunststoffscheibe mit Metallring für den Antrieb.

Doch bereits beim Öffnen fällt auf, dass der Datenträger nicht so simpel ist, wie er aussieht: Hier findet sich noch eine Textilschicht, welche die Scheibe schützt und reinigt, sowie eine Kunststofflasche zur Kontrolle des Anpressducks. Auch beim aus Aluminium-CNC-gefrästen Gehäuse kommt es auf jedes Detail an: Zunächst verhindern zwei fehlende Löcher auf der Unterseite des Gehäuses, denen Polymatt keine Beachtung geschenkt hatte, dass das Laufwerk überhaupt anläuft.

Als größte Herausforderung sieht der Youtuber von Anfang an die Magnetscheibe. Er verwendet hierfür PET-Folie, die er mit einem Lasercutter schneidet. Vor der Beschichtung erwärmt er die beschwerte Scheibe, um Spannungen zu entfernen und sie möglichst plan zu bekommen. Die Beschichtung mit Eisenoxid selbst stellt sich als schwierigster Teil heraus.

Wie stellt man eine mikrometerdünne Beschichtung her?

Die magnetische Beschichtung einer Diskette muss wenige Mikrometer dünn und sehr gleichmäßig sein. Das richtige Werkzeug findet der Youtuber mit einem Mayer-Stab(öffnet im neuen Fenster) : ein Metallstab, um den dünner Draht gewickelt ist.

Die Zwischenräume der Wicklungen lassen eine kleine Menge der zu verteilenden Dispension durch, die Drahtstärke bestimmt, wie viel. Die Herstellung der Dispension ist dabei eine Wissenschaft für sich, Polymatt probiert verschiedene Rezepte sowie Möglichkeiten zur Verbesserung der Haftung auf der PET-Scheibe.

Hier kommt dann auch die übliche Hobbywerkstatt an ihre Grenzen: Die Dispension gast der Youtuber in einer Vakuumkammer vor dem Auftragen aus, um Luftblasen zu vermeiden. Auch getrocknet wird sie im Vakuum. Von der ersten Scheibe trägt der Schreib-Lesekopf des Laufwerks die aufwendig aufgebrachte Magnetschicht gleich wieder ab. Nach mehreren Versuchen gelingt es dem Youtuber zwar, eine Scheibe zu beschreiben - korrekt abgelegt werden die Daten allerdings nicht.

Damit sind sie nicht lesbar, auch der Schreibprozess gelingt erst nach einigem Herumprobieren. Dazu muss die Prüfung der geschriebenen Daten unterbunden werden. Denn obwohl auf einem Abbild der Magnetisierung Spuren und Sektoren erkennbar sind, ist die Magnetisierung wohl vielfach zu schwach. Eine funktionierende Diskette war nach Aussage des Youtubers aber auch nie sein Ziel - ihm ging es um das Selbermachen an sich und darum, neue Dinge auszuprobieren und zu lernen.


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