Totale Kontrolle über einen Tower voller Luxuswohnungen
Anschließend hatte ein Angreifer vollumfänglichen Zugriff auf die Funktionen der Gebäudeautomatisierung des Towers. Dieser Zugriff beinhaltet die Steuerung der Beleuchtung, die Bedienung von Frisch- und Abwasserpumpen, die Kontrolle der Klimaanlagen im gesamten Gebäude, den Zugriff auf den Sicherungskasten und sogar auf die Rauchmelder oder Temperaturmessgeräte der Poolanlagen. Kurzum: Es liegt eine totale Kontrolle über sämtliche smarte Bestandteile des Gebäudes vor. Die Bewohner wären somit einem bösartigen Angreifer schutzlos ausgeliefert.
Der könnte beispielsweise mitten in der Nacht einen Blackout in die Wege leiten und hat dafür gleich zwei Möglichkeiten. Zum einen, da sich die Außenbeleuchtung des Towers an den Werten zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang orientieren und sich über das Webinterface einstellen lassen. Zum anderen, da eine Kontrolle über den Stromkasten möglich ist und somit Sicherungen per Mausklick ausgeschaltet werden könnten.
Mit Letzterem könnte man möglicherweise auch Fahrstühle oder Alarmanlagen deaktivieren. Zwar gibt es im Gebäude eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), allerdings ist auch der Zugriff auf diese über die erwähnte Applikation möglich. Über die Kontrolle der Klimaanlagen, also über Kühlung oder Hitze, ließen sich darüber hinaus weitere Angriffe auf die Bewohner des Gebäudes durchführen.
Durch die Beobachtung der Logdateien konnten wir feststellen, dass sich diese Applikation tatsächlich in aktiver Benutzung befindet. So ließ sich beispielsweise exakt erkennen, zu welcher Zeit ein Fehlalarm eines Rauchmelders vorlag und welcher Operator diese Störungsmeldung quittiert und vermutlich behoben hatte.
Ahnungslose Hausbesitzer
Neben dieser Applikation gab es einige weitere Fälle aus dem Bereich der Gebäudeautomatisierung. Diese gehörten zu Hotels, Smart Buildings und auch Smart Homes. Bei Letzteren gab es meist keinerlei Authentifizierung. Es ließen sich also Licht, Heizung oder Jalousien direkt per Webapplikation fernsteuern oder auch einfach nur beobachten, was in den jeweiligen Gebäuden vor sich ging.
Durch etwas Google-Recherche unter Verwendung der innerhalb der Applikation vorhandenen Informationen gelang es uns, ein Hotel und eines der Smart Homes exakt zuzuordnen. Bei dem Smart Home handelte sich um eine Ferienwohnung in Österreich, die für über 100 Euro pro Nacht zur Verfügung stand und auf einem Portal für Ferienwohnungen mit fünf Sternen gelistet wurde. Sofern ein Angreifer sich an der Steuerung zu schaffen gemacht hätte - es war Zugriff auf die Lichtsteuerung und Heizung möglich -, wäre das für die Gäste sicherlich ein unvergesslicher Urlaub geworden.
Es ist davon auszugehen, dass dem Besitzer des Hauses diese Gefahrenlage gar nicht bewusst war. Hausbesitzer nutzen vermutlich entweder die Applikation lokal, kennen den Fernzugriff gar nicht oder halten den Remote-Zugriff schlicht für bequem, ohne sich über Risiken durch Manipulation Gedanken zu machen.
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Systeme und Menschen in Gefahr | Wie die angreifbaren Systeme gefunden wurden |
Ich finde das Vorgehen grundfalsch, die Betroffenen nur kurz darauf hinzuweisen. Klar...
Die Namen der unwilligen Hersteller fehlerhafter Steuerungssoftware im Internet nennen...
...dann sind die Probleme gelöst *wegduck*
Welche Gefahren gehen von euren Anlagen aus, falls diese Kompromittiert würden?
kwt