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Schlieren und Ghosting: Display der Switch 2 ist noch langsamer als der Vorgänger

Ein Youtuber bestätigt durch Messungen: Das Display der Nintendo Switch 2 ist langsam. Auch echtes HDR gibt es nicht. Das hat Gründe.
/ Oliver Nickel
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Der Bildschirm der Nintendo Switch 2 ist träge. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Der Bildschirm der Nintendo Switch 2 ist träge. Bild: Oliver Nickel/Golem.de

Kurz nach dem Release der Nintendo Switch 2 (Test) wurden auch diverse Rezensionen und Tests veröffentlicht. Ein Beitrag von Digital Foundry hat besonders für Diskussion gesorgt. Offenbar ist gerade das Display der neuen Konsole ein Nachteil. Es habe eine sehr langsame Pixelreaktionszeit, was zu Schlieren und Schmiereffekten bei schnellen Bewegungen führe. Selbst innerhalb des Spielauswahlmenüs sei dieser Effekt bereits erkennbar.

Der auf Displays spezialisierte Youtuber Monitors Unboxed(öffnet im neuen Fenster) konnte diese Beobachtungen selbst nachprüfen. Neben der schlechten Reaktionszeit geht er dabei auch der Frage nach, ob es sich beim Display überhaupt um ein echtes HDR-Panel handelt. Denn auch das wird von der Community teilweise kritisiert.

Ein Ergebnis: Das Display der Switch 2 scheint sogar noch langsamer zu sein als das bereits träge Panel der ersten Generation. "Dieses Panel ist extrem langsam, wenn es um die Reaktionszeit geht" , sagt der Youtuber im Video. Er misst zudem eine enorme Verzögerung von 33,3 Millisekunden bei einer Bildfrequenz von 60 Hz und dem Wechsel von Grau-zu-Grau-Pixeln. Das LC-Panel der ersten Switch liegt in diesem Test bei 21,3 ms. Ein typischer IPS-Monitor kommt auf etwa 7 bis 12 Millisekunden, je nach Modell.

Auch im klassischen Ufo-Test schneidet die Switch 2 schlecht ab. Bei 60 Hz sind Details des Bewegbildes nicht erkennbar und verschmieren stark. Hier dürfte vor allem das OLED-Panel der Switch OLED wesentlich besser abschneiden. OLED gilt generell als die reaktionsschnellste Displaytechnik auf dem Mainstream-Markt.

Die Reaktionszeit von 33,3 ms ist weit mehr als die 16,7 ms, die bei 60 Hz für einen Bildwechsel gebraucht werden. Deshalb überlagern sich Bilder teilweise doppelt, was zu Schlieren und Ghosting führt. Gerade in schnellen Spielen und bei rapiden Kameraschwenks ist das sehr gut sichtbar. Und auch bei 120 Hz Frequenz, die offiziell von der Switch 2 unterstützt werden, sind diese Effekte wohl weiterhin sichtbar.

Möglicher Grund: Energie sparen

Monitors Unboxed hat eine mögliche Erklärung für die hohe Latenz. Nintendo verzichtet auf Overdrive-Fähigkeiten von LC-Panels, durch die Pixel bei höher angelegter Spannung schneller schalten. Das spart Energie und kann die Akkulaufzeit merklich verlängern. Da das Display der Switch 2 hochauflösender, größer, hochfrequenter und heller ist als beim Vorgänger, wird dafür eine erhöhte Latenz in Kauf genommen.

Zum Thema HDR: In Messwerten wird klar, dass die Switch 2 zumindest den für HDR notwendigen DCI-P3-Farbraum besser abdeckt als die Switch 1. Außerdem leuchtet das Panel merklich stärker. Allerdings fehlen dem Panel Features wie Local Dimming und ein hoher Kontrast, um das HDR-Tag zu rechtfertigen. Dazu kommt, dass die Switch 2 auch in HDR nur mit maximal 430 cd/m² leuchtet. Echtes HDR ist hier also nicht zu erwarten.


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