Schifffahrt: Massengutfrachter soll sauberen Antrieb erhalten

Ein Massengutfrachter wird sauber: Im Rahmen eines europäischen Innovationsprojekts wird ein Frachtschiff mit einem umweltfreundlichen Antrieb ausgestattet.
Gamma heißt das auf fünf Jahre angelegte Projekt, eine Abkürzung für Green Ammonia and Biomethanol fuel Maritime Vessels (Grüner Ammoniak und Biomethanol für Schiffe). Daran arbeiten 16 Partner aus mehreren Ländern mit, darunter das Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme (IMM) aus Mainz. Finanziert wird Gamma von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (European Climate, Infrastructure and Environment Executive Agency, Cinea), wie die norwegische Forschungsgesellschaft Stiftelsen for industriell og teknisk forskning (Sintef) mitteilte(öffnet im neuen Fenster) .
Ein Massengutfrachter, der mit 60.000 Tonnen beladen werden kann, wird im Rahmen von Gamma mit einem neuen Stromerzeugungssystem ausgestattet. Das soll die Hilfsgeneratoren ersetzen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden.
Brennstoffzellen ersetzen Dieselgeneratoren
Den Strom für die Bordsysteme sollen in Zukunft Brennstoffzellen liefern. Als Treibstoff dienen Ammoniak und grünes Methanol. Diese werden an Bord gelagert und dann mit Crackern und Reformern in Wasserstoff umgewandelt. Der Wasserstoff wird dann gereinigt und dient schließlich als Treibstoff für die Brennstoffzellen.
Die Systeme, die den Wasserstoff erzeugen, sollen zumindest teilweise von sauberem Strom betrieben werden. Den liefern Photovoltaikmodule, die auf den Lukendeckeln installiert werden.
Das Fraunhofer IMM liefert die Systeme, die Ammoniak und Methanol in Wasserstoff umwandeln. Das portugiesische Unternehmen Amnis Pura liefert die Systeme für die Aufbereitung des wasserstoffreichen Gasgemisches. Die Brennstoffzelle kommt von Ballard Power Systems aus Kanada.
Ein Versorger wird umgerüstet
Fraunhofer IMM hat bereits Erfahrungen mit Schiffsprojekten: Es ist an dem Projekt ShipFC beteiligt . Dabei wird der norwegische Versorger Viking Energy mit einem Brennstoffzellensystem ausgestattet, das die Dieselgeneratoren des dieselelektrischen Antriebs ersetzen soll.
Das sei auch das Fernziel für den deutlich größeren Massengutfrachter, sagte Kjartan Due Nielsen(öffnet im neuen Fenster) , Innovationsmanager beim isländischen Maschinenbauunternehmen Verkís, das das Gamma-Projekt leitet: "Wir werden einen Massengutfrachter mit hochinnovativen Technologien nachrüsten und während einer Demonstrationskampagne beweisen, dass es möglich ist, die Stromgeneratoren durch ein neues Kraftstoffsystem zu ersetzen, das mit E-Kraftstoffen betrieben wird."
Wenn die Machbarkeit dieses Konzeptes erwiesen sei, werde "als nächster Schritt der Austausch der Hauptmotoren eines Schiffes erfolgen, um eine vollständige Energiewende zu erzielen" , sagte Nielsen weiter. "Das Projekt kann für die Schifffahrt der Zukunft ein grüner Wegbereiter sein."



