Schadsoftware: Website der tibetischen Exilregierung angegriffen
Die Website der tibetischen Exilregierung ist gehackt und mit Schadsoftware infiziert worden. Der Angriff richtet sich gegen chinesische Besucher des Webangebots.

Unbekannte sind in die chinesischsprachige Website der tibetischen Exilregierung eingedrungen und haben dort Schadsoftware installiert. Damit könnten gezielt Besucher der Website ausspioniert werden, berichtet der Antiviren-Software-Hersteller Kaspersky.
Betroffen sei ausschließlich das chinesische Angebot der Central Tibetan Administration (CTA), das eine eigene Org-Domain hat. In den HTML-Code sei ein iFrame eingebettet, der Besucher der Website zu einem Java-Exploit weiterleite, über den der Trojaner Swysin geladen werde, schreibt Kurt Baumgartner, Mitarbeiter des Kaspersky Labs, im Blog des Unternehmens.
Computer in China und den USA
Es sehe so aus, als seien nur wenige Systeme auf diese Weise angegriffen worden, schreibt Baumgartner. Die Nutzer befänden sich in China und den USA. Es könnten aber weitere betroffen sein.
Die Attacke richtete sich offensichtlich gezielt gegen chinesische Nutzer der CTA-Seite: Weder im englischen noch im tibetischen Angebot sei der Schadcode zu finden gewesen. Auf vergleichbare Weise seien schon mehrfach Menschenrechtsgruppen angegriffen worden, darunter seien auch tibetische Gruppen gewesen. Der oder die Täter seien seit mindestens zwei Jahren aktiv.
Frühere Angriffe
Es ist nicht der erste Cyberangriff auf die tibetische Exilregierung: Kanadische Wissenschaftler hatten bereits in den Jahren 2009 und 2010 beobachtet, dass in die Computer der Exiltibeter eingebrochen wurde. Die Drahtzieher sind nicht bekannt.
Die CTA wurde 1959 nach der Besetzung Tibets durch chinesische Truppen im indischen Exil gegründet. Zu jener Zeit war der Dalai Lama politisches und religiöses Oberhaupt der Tibeter. 2011 legte er sein politisches Amt nieder. Seither hat die Regierung einen gewählten, weltlichen Ministerpräsidenten. China erkennt die tibetische Exilregierung nicht an und bezichtigt sie des Separatismus.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed