Satellitennavigationssystem: Galileo ist auf dem Weg der Besserung

Und es ortet doch: Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo ist bisher vor allem durch Pannen aufgefallen. Doch es gibt gute Gründe dafür, das Projekt weiterzuführen.

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Galileo-Satellit: Ende 2015 sind 12 Satelliten im Orbit.
Galileo-Satellit: Ende 2015 sind 12 Satelliten im Orbit. (Bild: P. Carril/Esa)

Zwei Satelliten falsch ausgesetzt, einer funktionsunfähig, Querelen mit der Finanzierung und ein Starttermin, der immer wieder hinausgezögert wird: Galileo scheint nicht gerade eine Erfolgsgeschichte zu sein. Dennoch ist es wichtig, dass die Europäische Kommission an dem globalen Satellitennavigationssystem (GNSS) festhält.

Inhalt:
  1. Satellitennavigationssystem: Galileo ist auf dem Weg der Besserung
  2. Mit Galileo lässt sich der Standort sehr genau bestimmen
  3. Galileo bietet mehrere Dienste
  4. Wie geht es mit Galileo weiter?

Immerhin zehn Satelliten kreisen inzwischen in etwa 24.000 Kilometern Höhe um die Erde - ein Drittel der geplanten Konstellation. Tests mit dem System sind erfolgreich verlaufen, und es ist mindestens so genau wie das US-System Global Positioning System (GPS). Die Satelliten werden munter ins All geschossen - in diesem Jahr vier, zwei weitere sollen noch folgen. Das klingt, als sei das System demnächst einsatzbereit. Oder?

Nur drei Satelliten funktionieren

Nicht ganz, sagt René Kleeßen im Gespräch mit Golem.de. Er ist Galileo-Programm-Manager beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und vertritt als solcher die Interessen Deutschlands im Programmrat Navigation der Europäischen Raumfahrtagentur (European Space Agency, Esa). Denn: Von den zehn Satelliten sind im Moment nur drei im Einsatz, und das reicht nicht für eine Positionsbestimmung. Dafür sind vier nötig.

Die beiden ersten Satelliten wurden im Oktober 2011 ins All geschossen, zwei weitere folgten ein Jahr später. Sie wurden von Astrium, heute Airbus Defense And Space, gebaut und dienten zur In-Orbit-Validation (IOV). Mit ihnen wurde demonstriert, dass das System funktioniert. Einer dieser vier Satelliten hat jedoch ein Problem mit einer Antenne. Er sendet nur noch auf einer Frequenz und ist deshalb kaum noch nutzbar.

Satelliten wurden falsch ausgesetzt

Die beiden ersten regulären Satelliten, die das Bremer Unternehmen OHB gebaut hat, wurden im August 2014 ins All geschossen, aber falsch ausgesetzt. Sie umkreisen die Erde nicht auf einer kreisförmigen, sondern auf einer elliptischen Bahn.

Zwar konnte ihre Bahn verändert werden. Für Galileo wurden sie dennoch bisher nicht in Betrieb genommen. Allerdings wollen Wissenschaftler sie für die Forschung nutzen.

Vier Satelliten senden bald

In diesem Jahr wurden bisher vier Satelliten in die Umlaufbahn geschossen: Nummer 7 und 8 im März und Nummer 9 und 10 im September. Die beiden ersten sollen in den kommenden Wochen in Betrieb genommen werden, die beiden anderen im Winter. Bis Ende des Jahres sollen also sieben nutzbare Satelliten zur Verfügung stehen.

Nicht mehr dabei sind die beiden Satelliten Giove A und Giove B. Sie dienten lediglich dazu, die Atomuhren und weitere Technologien zu testen und die Frequenzen zu sichern. Sie waren nur auf eine kurze Lebensdauer ausgelegt und wurden schon vor einiger Zeit in den Friedhofsorbit transferiert.

Mit so wenig Satelliten lasse sich noch nicht viel anfangen, sagt Kleeßen. Galileo sei bis etwa 2018 nur "eine Ergänzung zum GPS" und biete "für den normalen Nutzer noch keinen Mehrwert, da Galileo noch nicht in die heutigen Empfänger integriert ist." Das liegt aber nicht nur daran, dass es so wenige Satelliten sind.

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Mit Galileo lässt sich der Standort sehr genau bestimmen 
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WhyLee 07. Okt 2015

die wahnsinnige eile ist jetzt auch nicht angebracht, nachdem man prizipiell gut versorgt...

WhyLee 07. Okt 2015

freizuschalten ist vermutlich das falsche wort. es wird vermutlich die komplette...

LASERwalker 27. Sep 2015

Nein, alle GPS Satelliten senden auf der gleichen Frequenz. Die Trennung der Signale wird...

LASERwalker 27. Sep 2015

Für Echtzeit-DGPS müssen Referenzdaten empfangen werden (brauch Internet), im Chip...



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