Satellitennavigation: China schießt letzten Beidou-Satelliten ins All
Chinas Satellitennavigationssystem deckt jetzt die ganze Welt ab.

Beidou ist komplett: Am Dienstagmorgen (Ortszeit) ist vom Startplatz Xichang in der südwestchinesischen Provinz Sichuan der letzte Satellit für das chinesische Satellitennavigationssystem Beidou 3 ins All geschossen worden.
Der Flug verlief reibungslos, nach 20 Minuten erreichte der Satellit seinen vorgesehenen Orbit. De Start war ursprünglich bereits für den 16. Juni geplant. Er sei um eine Woche verschoben worden, weil bei der Trägerrakete vom Typ Langer Marsch-3B technische Probleme festgestellt worden seien, berichtet das staatliche China Radio International. Demnach wurden in den vergangenen 20 Jahren insgesamt 59 Beidou-Satelliten ins All gebracht.
Die aus 35 Satelliten bestehende Konstellation Beidou 3, die sich in der mittleren Erdumlaufbahn (Medium Earth Orbit, MEO) befindet, deckt erstmals die ganze Welt lückenlos ab. Das ab 2000 aufgebaute Testsystem Beidou 1 deckte nur China und die Nachbarländer im Süden ab, darunter Indien. Der direkte Vorgänger Beidou 2, dessen Satelliten zwischen 2007 und 2012 ins All geschossen wurden, ermöglichte dann die Ortsbestimmung und Navigation in der gesamten asiatisch-pazifischen Region.
Beidou ist die chinesische Bezeichnung für das Sternbild Großer Bär. Es ist das vierte globale Navigationssatellitensystem (GNSS). China baute es auf, um unabhängig zu sein vor allem vom Global Positioning System (GPS), das vom US-Militär betrieben wird. Russland hat das System Glonass, das dem Militär gehört wie auch Beidou. Einzig das europäische GNSS Galileo ist in ziviler Hand.
Bis Ende vergangenen Jahres sollen über 100 Millionen Beidou-fähige Produkte verkauft worden sein, berichtet die staatliche, englischsprachige Tageszeitung China Daily unter Berufung auf das China Satellite Navigation Office. Demnach sind 70 Prozent aller Mobiltelefone in China mit einem entsprechenden Chip ausgestattet. Knapp sieben Millionen Taxis, Busse und Lastwagen navigieren damit. Auch Schiffe bleiben auf Kurs mit Beidou: 70.000 Fischereifahrzeuge seien damit ausgestattet.
Beidou-fähige Geräte sind laut dem Bericht in über 120 Länder und Regionen verkauft worden.
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