Verwechslungen und Hardwarefehler
Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Satellit eine astronomische Aufnahme stört, abhängig von der Größe des Beobachtungsfelds und der Belichtungsdauer. Eine lange Belichtungsdauer erhöht nicht nur die Wahrscheinlichkeit von Störungen, sondern auch die verlorene Beobachtungszeit, falls eine Belichtung wiederholt werden muss. Im Allgemeinen werden heute lediglich die von der Störung betroffenen Bereiche des Bildes markiert und nicht ausgewertet. Mit zu vielen Störungen wäre die Durchführung einer Untersuchung in der Tat stark gefährdet.
Allerdings würden Beobachtungen in Teilen des Himmels, in denen sich Satelliten gerade im Erdschatten befinden, nicht gestört, auch wenn Satelliten anderswo am Himmel sichtbar sind. Im technischen Anhang wird darauf eingegangen, dass nicht alle Beobachtungen durch passende Zeitplanung auf solche Himmelsbereiche ausweichen können. Wie stark sich das auf die Arbeit der Observatorien auswirkt, kann aber aus fast keinem der Berichte im Anhang nachvollzogen werden, weil konkrete Beschreibungen der Planung und ihrer Auswirkungen fehlen.
Verwechslungen mit Satelliten nicht nachvollziehbar
Widersprüche tauchen immer wieder bei der Beschreibung der Auswirkungen von Satelliten auf konkrete Beobachtungsprogramme auf. Eines davon ist die Suche nach sich schnell verändernden Phänomenen am Himmel, die plötzlich erscheinen und wieder verschwinden können. Es wird zwar geschrieben, dass einzelne Aufnahmen durch Satellitenspuren ruiniert werden könnten. Es gibt jedoch keine Angaben zur Wahrscheinlichkeit, dass ein zufälliger Ort am Himmel zum Zeitpunkt der Beobachtung gerade von einem Satellit gestört wird. Wegen der kurzen nötigen Beobachtungszeiten, um schnell veränderliche Phänomene zu finden, ist diese Wahrscheinlichkeit vermutlich sehr gering, zumal die Objekte am Himmel sehr klein sein müssen.
Der Himmel wird mit dem Vera Rubin Telescope auch bei der Suche nach den Ursprüngen von Gravitationswellen beobachtet, wie etwa Kollisionen von zwei Neutronensternen, die als helle Punkte am Himmel auftauchen sollten. Das Hauptproblem wird darin gesehen, dass Software-Algorithmen zwischen Satellitenspuren und neu aufgetauchten Punkten am Himmel unterscheiden müssten und es dabei zu Fehlmeldungen kommen könne. Allerdings sehen die langen geraden Spuren völlig anders aus als die gesuchten Erscheinungen. Außerdem können Aufnahmeort und der Zeitpunkt mit den bekannten Flugbahnen der Satelliten verglichen werden, um letzte Unklarheiten auszuräumen, weshalb auch dieses Problem nicht nachvollziehbar ist.
Probleme mit dem CCD-Sensor erst durch Satelliten entdeckt
Ein größeres Problem ist die Hardware beim Vera Rubin Telescope, wie der Anhang beschreibt. Der Ausleseschaltkreis der CCD-Detektoren weist ein unerwartetes Problem auf. Die Pixel werden jeweils nacheinander in Gruppen von Spalten aus dem Chip ausgelesen. Dabei wird schlicht der Stromfluss gemessen. Es stellte sich aber heraus, dass benachbarte Gruppen von Spalten einen viel größeren Einfluss aufeinander haben als geplant und dass der Einfluss mathematisch nichtlinear und nicht gut modellierbar ist. Das Problem wurde erst im Labor bei der Simulation eines Satellitendurchgangs mit dem CCD-Detektor entdeckt.
Nur bei weniger hellen Satelliten wird das Verhalten linear und kann mathematisch korrigiert werden. Daher kam schon früh die Forderung, die Satelliten auf 7 mag abzudunkeln. Schlimmer ist allerdings, dass der gleiche Effekt auch überall am Himmel bei normalen, nicht mit dem bloße Auge sichtbaren Sternen auftritt. An einer Lösung des Problems wird derzeit gearbeitet.
Bei anderen Beobachtungsprogrammen gehen die öffentliche Einschätzung des Einflusses von Satelliten und der diskutierte Einfluss im Anhang des Berichts stark auseinander.
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Ich muss nochmal am ansonsten guten Artikel mäkeln, aber der Begriff heißt im...
Ist vieleicht besser man siehts nicht kommen .... weitsicht spielt hier auf der Murmel eh...
Da ist ja auch schon der Anfang des Artikels deutlich. SpaceX war dort als einziges um...
Wir haben nicht annähernd die Zahl von Satelliten wie Autos auf der Erde und dazu noch...