Satelliten: Das Internet hebt ab
Oneweb, Virgin Galactic, SpaceX, Google: Alle wollen Internet vom Himmel auf die Erde funken. Der Aufwand ist gewaltig - die Zielgruppe aber auch. Golem.de gibt einen Überblick.

Online zu sein, ist für die Bewohner der großen Städte eine Selbstverständlichkeit. Zuhause per Festnetz und meist mit eigenem WLAN. Unterwegs per Mobilfunk oder über das öffentliche WLAN eines Cafés oder eines anderen öffentlichen Anbieters. Aber auch hierzulande ist Internet - schnelles zumal - mancherorts schwer zu bekommen. Viele Regionen der Welt sind komplett offline. Das könnte sich bald ändern, durch Internet von oben.
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Jeder solle schnelles Internet bekommen, sagt das US-Unternehmen Oneweb. Es hat auch schon einen Plan, wie: per Satellit. 648 Satelliten sollen die Welt auf polaren Umlaufbahnen umkreisen. Die Nutzer kommunizieren mit einem Satelliten, der die Daten an andere weiterreicht - bis zum Empfänger. Auf diese Weise sind die Datenpakete unter Umständen schneller unterwegs als auf der Erde.
Eine Basisstation reicht aus
Um das Satelliteninternet nutzen zu können, bedarf es einer Basisstation mit einer 35 Zentimeter großen Satellitenschüssel, die auf dem Dach montiert wird. Die Energieversorgung erfolgt durch Solarstrom. Sie dient als Zugangspunkt, mit dem Geräte über Ethernet oder drahtlos, per WLAN, 3G oder LTE, verbunden werden. Die Basisstationen können gewerblich betrieben werden - Oneweb will dann mit lokalen Zugangsanbietern zusammenarbeiten. Allerdings können auch Privatkunden eine solche Station erwerben und betreiben.
Das Konzept, das Oneweb-Gründer Greg Wyler vorschwebt, könnte die Kosten für ein solches Projekt senken: So sollen die Satelliten kleiner und leichter sein als herkömmliche Kommunikationssatelliten. Rund 130 Kilogramm wiegt ein Oneweb-Satellit - das sei die Hälfte des kleinsten Kommunikationssatelliten, der derzeit in Betrieb sei. Die Bandbreite der Satelliten werde 10 Terabit pro Sekunde betragen, teilt Oneweb in einer E-Mail an Golem.de mit.
Oneweb fliegt tief
Die Satelliten sollen in einer niedrigeren Umlaufbahn um die Erde kreisen: Statt wie sonst üblich in einem geostationären Orbit (Geostationary Earth Orbit, Geo) will Wyler seine Satelliten in einer erdnahen Umlaufbahn (Low Earth Orbit, Leo) absetzen, sprich in 1.200 statt in 35.000 Kilometern Höhe. Das ergibt einen technischen Vorteil: Weil das Signal eine kürzere Strecke zurücklegen muss, ist die Laufzeit kürzer. Das bedeutet, die Latenz wird geringer. Gerade für Kommunikationsanwendungen wie Videotelefonie ist das von Vorteil.
Eine niedrigere Umlaufbahn und ein geringeres Gewicht der Satelliten senken zudem die Kosten für den Transport. Ein weiterer Kostenfaktor, den Oneweb im Blick hat, ist der Bau der Satelliten: Statt wie bisherige Satelliten als Einzelstücke anzufertigen, sollen die Kleinsatelliten in Massenfertigung gebaut werden. Ein Satellit werde sich für etwa 350.000 US-Dollar produzieren lassen, erklärt Oneweb. Das gesamte Projekt soll geschätzte zwei Milliarden US-Dollar kosten.
Lasst Hunderte Satelliten steigen
Nun sind 648 Satelliten schon nicht gerade wenig. Bewähre sich das System, solle die Konstellation jedoch auf 2.400 Satelliten ausgebaut werden, sagte Richard Branson dem US-Fernsehsender CNBC. Branson ist Gründer des Raumfahrtunternehmens Virgin Galactic, das die Satelliten ins All transportieren soll. Das wird die Trägerrakete Launcher One übernehmen: Die zweistufige Rakete wird unter das Transportflugzeug Whiteknight Two montiert. Whiteknight Two steigt bis in eine Höhe von etwa 15 Kilometern auf. Dann wird Launcher One ausgeklinkt und fliegt mit eigener Kraft weiter.
Allerdings wird Virgin Galactic seine Rakete für dieses Projekt wohl noch etwas überarbeiten müssen: Laut Website kann sie eine Nutzlast von 225 Kilogramm in den Leo transportieren, also nicht einmal zwei Satelliten. Oneweb stellt sich allerdings andere Größenordnungen vor:"Wir werden mehrere Trägerraketen einsetzen, von denen einige vier, andere nicht weniger als 50 Satelliten transportieren", erklärt das Unternehmen. "In ungefähr vier Jahren" solle die Konstellation aufgebaut und das System einsatzfähig sein.
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